Gibt es einen Mangel an Risikokapital? Sind mehr Anreize für Jungunternehmer nötig? Die MODUL University Vienna analysiert in einer Studie die Private-Equity- und im Speziellen die Venture-Capital-Situation in Wien. [...]
In Österreich fehlt noch immer Geld – ganz besonders für Frühphasen-Investitionen in innovative Startups. Erholen sich die Investment-Szenen in anderen Wirtschaftsräumen nach dem Krisenjahr 2008 stetig, so geht es in Österreich verhaltener zu. Kein Wunder, dass in einer Studie der MODUL University Vienna die Schwierigkeit Investoren zu finden als eine wesentliche Barriere für Gründungen in Wien angegeben wurde. Obwohl eine kürzlich von der Wirtschaftsagentur Wien durchgeführte Studie darlegt, dass das in Wiener Startups investierte Risikokapital um einiges höher ist als bisher angenommen, gilt es, die Strategien der Investoren als auch der investitionssuchenden Unternehmen näher zu beleuchten. Grund genug für das dortige Institut für Public Governance and Sustainable Development, sich die jetzige Situation in Wien näher anzuschauen – und dabei insbesondere zu analysieren, ob eine bessere Koordination der Player die Situation verbessern könnte.
Ein Kernpunkt der Studie ist dabei die Identifikation aller privaten wie öffentlichen Quellen, die in Wien überhaupt in technologiebasierte Startups investiert haben. Der Fokus liegt dabei auf Private Equity, im Speziellen Venture Capital. Als Zeitraum für die Erhebung wurden die Jahre von 2003 bis 2013 gewählt. Neben der Erhebung des Zeittrends des in Startups investierten Kapitals und der jeweiligen Kapitalgeber wird analysiert, für welche Entwicklungsstufe eines Startups welches Kapital zur Verfügung steht bzw. auch von Seiten der Unternehmen als notwendig erachtet wird.
UNTERSCHIEDLICHE ARTEN VON INVESTITIONEN
Dieser Teil der Studie ist dabei besonders relevant, wie der Studienleiter, Harvey Goldstein, erläutert: „Junge innovative Unternehmen benötigen in verschiedenen Stadien ihrer Geschäftsentwicklung auch unterschiedliche Arten von Investitionen. Dabei variieren sowohl die benötigten Quellen der Investitionen als auch deren Umfang. Das Vorhandensein von Folgefinanzierungen erhöht die Attraktivität für Frühinvestoren. Die Koordination des Investitionsangebotes übt daher wesentlich Einfluss auf die Investitionsbereitschaft aus.“ Doch auch von Branche zu Branche unterscheidet sich der Investitionsbedarf: Genügen manchen IT-Startups wenige hunderttausend Euro zum Erfolg, so geht es in der Biotechnologie meist nicht ohne zweistellige Millionenbeträge. Die Studie der MODUL University Vienna wird nun erstmals für Wien detailliert erheben, welche Investoren einen Fokus auf welche Unternehmenstypen setzen und welche Strategien sie anwenden, um die für sie passenden Startups zu finden. (pi/cb)
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