Auf der Citrix Hausmesse Synergy, die vom 23. bis 26. Mai in Las Vegas stattfand, setzt der neue Präsident und CEO Kirill Tatarinov vor rund 5.000 Kunden, Partnern, Analysten und Journalisten auf integrierte Cloud- und Mobilitätslösungen sowie Services. [...]
Es war die erste Synergy, die Kirill Tatarinov als Präsident und CEO von Citrix eröffnete. Er löste am 25. Jänner 2016 den Interims-CEO Robert Calderoni als Unternehmenschef ab, nachdem sich Langzeit-Boss Mark Templeton letztes Jahr in die Pension verabschiedet hatte. In seiner Eröffnungsrede thematisierte Tatarinov, wie sehr die vier Megatrends Cloud, Mobile Computing, Big Data und das Internet of Things (IoT) die IT-Welt in kurzer Zeit verändert haben. So habe die Cloud-Technik mittlerweile einen festen Platz in der IT, 90 Prozent der Unternehmen verwendeten laut Tatarinov Public Cloud-Lösungen.
In Sachen IoT würden nach Ansicht des Citrix-CEO schon bald 30 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden sein und die Miniaturisierung von Sensoren neue Anwendungen ermöglichen und alle zusammen viele, viele Daten erzeugen, die wiederum mit geeigneten Big-Data-Analyse-Werkzeugen entsprechend aufbereitet werden müssen. „Die digitale Transformation ist in vollem Gange,“ so Tatarinov. Doch während bis 2007 die Produktivität kontinuierlich anstieg, fiel sie im Zeitraum 2007–2015 von 2,6 auf 1,2 Prozent zurück. Dadurch klaffe eine Produktivitätslücke von 2,7 Billionen Dollar. Der Grund sei in einer über die Jahre gewachsenen IT-Infrastruktur zu sehen (sogenannte Legacy-Hard- und Software), die mittlerweile einen so hohen Komplexitätsgrad aufweise, dass die gegenwärtigen Anforderungen an Sicherheit und Einbindung von mobilen Endgeräten nur schwer zu bewältigen seien.
So setzten laut Tatarinov bereits 40 Prozent der Unternehmen auf das BYOD-Konzept, bei dem Mitarbeiter nicht mehr mit eigenen Geräten ausgestattet werden, sondern ihr eigenes Smartphone oder Tablet verwenden können. Doch Citrix habe hier die geeigneten Lösungen, um ihre Kunden zu „Helden des digitalen Zeitalters“ zu machen und die Produktitvitätslücke zu schließen, leitet Tatarinov zu den Neuheiten der Synergy über. Dazu habe man quasi ein „neues“ Citrix geschaffen, das neben den einzelnen Software-Produkten künftig verstärkt integrierte Cloud- und Mobilitätslösungen, sogenannte Workspace as a Service (WaaS)-Lösungen, bietet, um Kunden VDI-Produkte, App-Virtualisierung, Delivery Networking und sicheres Filesharing mit Citrix ShareFile als Service aus der Citrix-Cloud, aber auch als On-Premise-Variante für hybride IT-Infrastrukturen, bereitzustellen.
Die wohl wichtigste Ankündigung der Synergy ist eine weitere Vertiefung der seit 20 Jahren bestehenden Partnerschaft zwischen Citrix und Microsoft, wobei es sicher hilfreich war, dass Tatrinov 13 Jahre bei Microsoft tätig war, zuletzt als Bereichsleiter der Microsoft Business Solutions, beide Unternehmen (Microsoft und Citrix) von innen und deren Stärken kennt. Das Ergebnis dieser umfassenden strategischen Kooperation: Citrix setzt bei Cloud auf Microsoft Azure und wird in den kommenden Monaten sein gesamtes Produktportfolio für die Cloud optimieren. Noch in diesem Jahr soll es Citrix-Kunden damit möglich sein, Windows 10 mit der Enterprise-Lizenz virtualisiert mit XenDesktop VDI aus der Azure-Cloud zu betreiben. Mittels virtueller Apps und Desktops können Unternehmen so den Umstieg auf Windows 10 beschleunigen und mit XenDesktop Windows 10 auch kostengünstig auf generalüberholter Hardware ausliefern – damit ist nicht nur eine Abwärts-, sondern auch Aufwärts-Virtualisierung möglich.
BESSERE ZUSAMMENARBEIT MIT OFFICE 365 UND ENTERPRISE MOBILITY
Ferner wird die Zusammenarbeit von Citrix-Produkten mit Office 365 verbessert. So können Kunden künftig Skype for Business nutzen, das über Citrix XenApp und auch in VDI-Umgebungen über XenDesktop zur Verfügung gestellt wird. Mit XenApp kann zudem eine Office 365-Vollversion – inklusive aller Plugins und Makros – bereitgestellt werden.
Die Kooperation sieht auch die Integration von XenMobile und Netscaler mit der Microsoft Enterprise Mobility Suite (EMS) vor. So gewährleistet die Integration von Citrix NetScaler in die EMS für dessen VPN-Funktionen einen sicheren identitätsbasierten Zugang zu On-Premise-Apps. Darüber hinaus werden mit Microsoft Intune verwaltete Geräte unterstützt. Kunden haben derart eine große Auswahl, Zugänge zu On-Premise-Apps zu verwalten, was in einer zunehmend mobileren Welt von großer Bedeutung ist.
Darüber hinaus unterstützen auch die Citrix Produktivitäts-Apps Worx Mail, SecureForms, ShareFile und Citrix Receiver Microsoft EMS. Wie mit Office 365 und SAP Fiori Apps können Kunden diese mobilen Apps mit den Enterprise-Mobility-Funktionen verwalten.
NEUHEITEN BEI XENAPP UND XENDESKTOP
Mit XenApp und XenDesktop 7.9 wurden die Performance und der Bedienkomfort verbessert. In Sachen Sicherheit können Anwender auf allen virtuellen und lokalen Apps dieselben Authentifizierungsarten nutzen, was auf weniger benötigte Passwörter und eine einfache Zugangsverwaltung hinausläuft. Erwähnenswert ist die wesentlich verbesserte Grafikunterstützung für hochauflösende 3D-Grafik unter Windows 10. HDX 3D Pro, eine Citrix-Technologie zur Grafikbeschleunigung, unterstützt jetzt auch die Virtualisierung der Intel Iris Pro GPU. XenApp und XenDesktop bieten eine einheitliche Architektur und lassen dem Anwender bei der Wahl der Cloud, der eingesetzten Infrastruktur oder dem verwendeten Hypervisor freie Hand.
In Sachen Application Delivery Network hat Citrix drei neue NetScaler-Erweiterungen vorgestellt: NetScaler-Management and Analytics System (NMAS), NetScaler CPX und NetScaler SD-WAN- Enterprise Edition. Mit dem NetScaler CPX stellt Citrix als Erster einen NetScaler Application Delivery Controller (ADC) in einem Container-Formfaktor vor. NetScaler CPX beruht dabei auf demselben Code wie ein traditioneller NetScaler ADC. Er läuft unter Linux und ist als Docker-Container verfügbar.
Die ebenfalls neue NetScaler SD-WAN Enterprise Edition ist jetzt integriert. Die NetScaler SD-WAN-Virtualisierungstechnik bietet laut Citrix die schnellste Reaktion bei Ausfällen (Failover Response), sehr gute Fähigkeiten zum Lastausgleich sowie intelligente Erweiterungen für die verlustfreie Bereitstellung von Medien in Echtzeit und für eine durchgängige Sicherheit.
RASPBERRY PI ALS THIN CLIENT
Für Aufmerksamkeit sorgte auch der auf dem Raspberry Pi Mikrocomputer von Citrix auf der Synergy vorgestellte Desktop-Thin-Client. Der Citrix HDX Ready Pi fußt auf dem Betriebssystem Linux und der Hardware Raspberry Pi 3 inklusive Steckplätzen für HDMI, Ethernet und USB sowie das Netzteil und wurde für Citrix HDX optimiert.
Der Clou: Dadurch, dass Windows 10 damit virtualisiert werden kann, ist er günstige Alternative für ein Upgrade auf Windows 10. In seiner Keynote am zweiten Tag der Synergy bezeichnete Bill Burley, Bereichsleiter der Abteilung Citrix Workspace Services (Vice President und General Manager Citrix Workspaces Services), dies als „Game Changer“. Während die Kosten für einen herkömmlichen PC bei rund 700 Dollar, jene für einen Thin-Client bei etwa 380 Dollar und für ein Chromebook bei 300 Dollar lägen, kostet der HDX Ready Pi bloß 99 Dollar – das ergibt eine signifikante Kostenersparnis. (Klaus D. Lorbeer)
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