Zu wenig Schutz für virtuelle Maschinen

Obwohl kaum mehr ein Unternehmen ohne Virtualisierung auskommt, wird die Sicherheit in virtualisierten Umgebungen sträflich vernachlässigt. Bei rund 50 Prozent aller Unternehmen gab es bereits unbefugte Zugriffe auf virtuelle Server. [...]

Laut einer Untersuchung von Varonis wird das Thema Datensicherheit in virtuellen Umgebungen von IT-Abteilungen häufig vernachlässigt. Fast die Hälfte der Befragten gibt an, dass in ihrem Unternehmen bereits unbefugte Zugriffe auf virtuelle Server stattgefunden haben oder vermuteten dies zumindest.

Gartner-Zahlen zufolge wurden weltweit bereits mehr als 50 Millionen virtuelle Maschinen (VM) auf Servern installiert. Dementsprechend verwenden fast alle befragten Unternehmen (87 Prozent) virtuelle Anwendungsserver – meist aufgrund der rascheren Bereitstellung (76 Prozent) und Notfallwiederherstellung (74 Prozent). Diejenigen Unternehmen, die keine virtuellen Server einsetzen, geben als Hauptgründe dafür Speicherplatz (37 Prozent), Leistung (30 Prozent) und mangelnde Vorteile (20 Prozent) an.

Dateisicherheit scheint jedoch im Rahmen von virtualisierten IT-Umgebungen in Unternehmen aller Größen unter den Tisch zu fallen. Während 60 Prozent der Studienteilnehmer angaben, Berechtigungen mit großer Sorgfalt zu vergeben und anschließende Änderungen zu überprüfen, hatten 70 Prozent unabhängig von der Größe des jeweiligen Unternehmens wenige oder keine Mechanismen zum Auditieren von Änderungen implementiert. 20 Prozent der Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern geben an, über keine Möglichkeit zur Dateiprotokollierung zu verfügen. Benruhigend ist dies vor allem deshalb, weil die Vergabe von Berechtigungen alleine noch keine ausreichende Sicherheit bietet. Nur über Audit-Mechanismen lässt sich auch feststellen, ob und von wem eine Berechtigung geändert wurde und vertrauliche Daten somit dennoch eventuell gefährdet sind.

„Offensichtlich nehmen IT-Abteilungen das Thema Virtualisierung auf die leichte Schulter“, sagt Arne Jacobsen, Director DACH bei Varonis. „Nach der Virtualisierung von Komponenten scheinen die IT-Mitarbeiter davon auszugehen, dass für die Details zur Verwaltung von Dateiberechtigungen und zur Zugriffsüberwachung automatisch gesorgt wird. Möglicherweise erachten die Zuständigen die Themen Dateisicherheit und Governance auch nicht als ihre Aufgabe. Und das Sicherheitsteam hat vielleicht keinen Überblick über diese Vorgänge.“ Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Virtualisierung zwar eine bahnbrechende Methode zur Isolation von Anwendungen und Diensten mit nur wenigen Klicks darstellt, jedoch keine Lösung für das Berechtigungsmanagement und die Zugriffsüberwachung ist, sondern deren Komplexität sogar noch weiter erhöht.

„Der Schutz von Daten auf virtuellen Servern erfordert dieselbe Sorgfalt und Aufmerksamkeit wie in physischen Umgebungen – vielleicht sogar noch mehr, da das Management mehrerer Betriebssysteme auf einem einzigen Rechner deutlich komplexer ist“, erklärt Jacobsen. „Damit Organisationen die Kontrolle über ihre digitalen Informationen behalten, ist die Weiterbildung der IT für sie überlebenswichtig. Und zwar sowohl die Schulung von Mitarbeitern zum Umgang mit virtuellen Dateisystemen als auch zur effektiven Nutzung automatisierter Prozesse, um Sicherheitslücken aufzudecken.“ (oli)


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