Das Unternehmensinteresse an KI ist hoch, wie zahlreiche Studien und Konferenzen zu dem Thema zeigen. Dennoch: Erst die praktische Anwendung macht KI greifbar und verdeutlicht, was KI leisten kann, wie ein Use Case der Zumtobel Group zeigt: Die Planungs- und Prognoseprozesse wurden mit Hilfe von KI und dem Umsetzungspartner paiqo umfassend verbessert. [...]
An Gelegenheiten sich über die Möglichkeiten und Anwendungen von KI im Geschäftsalltag zu informieren, mangelt es wahrlich nicht. So ist bei Erscheinen dieser Ausgabe der ITWelt noch der letzte Tag des Fachsymposiums „Expedition KI“ am Flughafen Wien im Laufen. Es ist nach Angaben der Organisatoren Österreichs größter KI-Kongress mit spannenden Vorträgen, interaktiven Workshops und Start-up-Pitches rund um KI-Anwendungsfälle aus verschiedenen Branchen.
Bereits am 7. und 8. Oktober fand im Wiener MAK die Microsoft „AI Tour“ statt. Dort informierten IT-Experten und Expertinnen die anwesenden Microsoft-Partner und -Kunden über die neuesten Innovationen im Bereich der künstlichen Intelligenz.
Aus über 50 eingereichten Projekten wählte eine Fachjury 18 Projekte in die Auswahl der „Visionary Awards“. Zum Gewinner und damit zum Microsoft Partner of the Year 2024 wurde die paiqo GmbH gekürt, die ein KI-Projekt zur Optimierung der Planungs- und Prognoseprozesse bei der Zumtobel Group umgesetzt hat, einem internationalen Lichtkonzern und Anbieter von Lichtlösungen, -komponenten und Services mit Hauptsitz in Dornbirn.
Das Leuchtengeschäft mit seinem umfangreichen Leistungsportfolio der Marke Zumtobel umfasst über 10.000 verschiedene Rohmaterialien von etwa 500 Lieferanten und mehr als 250.000 verkaufbare Produktvarianten. Diese beträchtliche Komplexität stellte die Zumtobel Group vor einige Herausforderungen, bot jedoch auch die Chance, unentdecktes Potenzial zu nutzen und dieses dynamische Umfeld zu meistern. Die stark manuellen Planungsprozesse, die hohe Abhängigkeit von der volatilen Bauindustrie und die komplexe Produktvielfalt führten zu Ineffizienzen. Zusätzlich erschwerten marktbedingte schwankende Nachfragen und in Teilen fehlende Planungsinformationen eine präzise Steuerung der Lieferketten in Richtung der Kundenbedarfe, was zu Verzögerungen und erhöhten Kosten führte. Um dem entgegenzuwirken, war eine agile und zeitgerechte Bedarfsplanung sowie der Einsatz eines hochkonfigurierten Tools erforderlich, um die Effizienz in der Lieferung zu steigern.
Automatisierte, präzise Prognosen statt manuelles Planen
Zumtobel stand also vor der Herausforderung, die vorhandenen komplexen, manuellen Planungsprozesse hinsichtlich der Produktnachfrage zu modernisieren. Die bisherigen Methoden führten zu Unschärfen in den Prognosen und hatten Einfluss auf die Effizienz der Abläufe. Eine Umstellung auf ein automatisiertes Forecast-Tool war gefragt.
In einem ersten Schritt wurde gemeinsam mit dem auf KI-basierten Prognoselösungen spezialisierten Unternehmen paiqo die bestehenden Prozesse analysiert. Dabei wurden in der Abhängigkeit von manuellen Eingaben und der Integration externer Datenquellen wesentliche Optimierungschancen erkannt. Es stellte sich heraus, dass eine präzisere Bedarfs- und Umsatzvorhersage für eine Vielzahl an Produktvarianten in verschiedenen Ländern einen Mehrwert bringen wird. Folglich habe man sich entschieden, in eine KI-basierte Lösung zu investieren. „Das war ein bedeutender Meilenstein für uns“, erinnert sich Bernard Motzko, COO der Zumtobel Group, über die Anfänge des Projekts. Denn, so Motzko, „dieser Schritt war mit großer Zuversicht verbunden, da wir erkannt haben, dass klassische Planungsansätze für die Komplexität unserer Anforderungen einfach nicht mehr ausreichten.“
Die Lösung: Der Einsatz der AI Demand Forecasting Solution von AI Software Solutions, ein Tochterunternehmen von paiqo, über die Microsoft Azure Plattform und dem Microsoft Azure Marketplace. Sie ermöglichte es, durch KI präzise Vorhersagen in kürzester Zeit automatisiert zu erstellen, ohne dass umfassende IT-Kenntnisse nötig sind. Diese Lösung sei nicht nur nutzerfreundlich, betont Markus Nemeth, General Manager und Co-Founder von paiqo, sondern „ermöglicht auch branchenübergreifend verbesserte Bedarfsprognosen, die die Vertriebssteuerung, den Einkauf und die Lagerbestände optimiert.“ Gleichzeitig biete Microsoft mit Azure eine leistungsstarke und flexible Cloud-Plattform, die ideal für die Implementierung und Skalierung von KI-Lösungen geeignet sei.
KI zahlt sich aus
Die Entscheidung mit Hilfe von KI zu digitalisieren, zahlte sich schon kurz nach der Implementierung aus, indem die Effizienz gesteigert und die Fehlerquote bei Prognosen reduziert werden konnte. „In Zusammenarbeit mit paiqo und Microsoft konnten wir innerhalb weniger Monate eine maßgeschneiderte Lösung implementieren, die unsere Arbeitsweise in Teilprozessen grundlegend verändert hat“, erklärt Jens Jürgens, Projektleiter und Managing Director Operations bei Zumtobel und fügt hinzu: „Durch die automatisierten und datenbasierten Prognosen haben wir eine valide Lösung entwickelt, mit deren Hilfe wir besser auf Marktveränderungen reagieren und Ressourcen effizienter einsetzen können.“
Das Projekt führte nicht nur zu einer Optimierung der vertriebszugewandten Wertschöpfungskette, sondern erschloss auch weitere Potenziale innerhalb des weltweiten Werkverbundes, inklusive einer flexibleren Gestaltung der Lieferketten in Richtung der globalen Lieferanten.
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