Zurückhaltung bei Einsatz von KI in Betrieben

Auf Large Language Models basierende KI eröffnet Unternehmen ein riesiges Transformationspotenzial. Dennoch sehen laut einer aktuellen Studie zwei Drittel der heimischen Führungskräfte kaum einen Umbruch durch KI. Das überrascht. [...]

v.l.n.r.: Robert Kaup, Managing Director Tietoevry Austria, Christina Wilfinger, Managing Director SAP Österreich und Hermann Erlach, General Manager Microsoft Österreich. (c) Tietoevry/Richard Tanzer
v.l.n.r.: Robert Kaup, Managing Director Tietoevry Austria, Christina Wilfinger, Managing Director SAP Österreich und Hermann Erlach, General Manager Microsoft Österreich. (c) Tietoevry/Richard Tanzer

Seit gut einem Jahr haben auf Large Language Models (LLMs) basierende Anwendungen Machine Learning bzw. künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert und auf ein neues Niveau mit riesigem Transformationspotenzial gehoben. Der amerikanische Hersteller Open AI preschte mit ChatGPT vor, mittlerweile gibt es diese generativen KI-Lösungen auch schon von Microsoft (Copilot) und SAP (Joule). Um herauszufinden wie Österreichs Entscheider und Entscheiderinnen künstliche Intelligenz nutzen, befragte der IT-Dienstleister Tietoevry Austria gemeinsam mit den Partnern Microsoft Österreich und SAP Österreich 100 Führungskräfte in Unternehmen mit mehr als 250 beziehungsweise mehr als 500 Mitarbeitenden.Die Umfrage wurde vom Marktforscher TQS Research & Consulting im Sommer 2023 für Tietoevry Austria durchgeführt. Jetzt liegen die Ergebnisse vor und wurden von den Geschäftsführern von Tietoevery, SAP und Microsoft präsentiert.

Die Studie zeigt, dass Österreichs Führungskräfte bei der Nutzung von KI noch eher zurückhaltend agieren: 15 Prozent der befragten Führungskräfte haben KI bereits als strategisches Managementthema etabliert, ein Fünftel hat schon KI-Anwendungen eingeführt. Etwa die Hälfte nannte rechtliche Bedenken, unter anderem in Bezug auf den Schutz von Firmendaten, als größte Hürde. Überraschend ist jedoch: Rund zwei Drittel (64 Prozent) sehen durch KI-Entwicklungen nur geringe oder gar keine Änderungen ihres Geschäftsmodells auf sich zukommen.

»Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass der Großteil der österreichischen Unternehmen erst am Beginn der KI-Reise steht«, sieht Robert Kaup, Managing Director von Tietoevry Austria, einen Grund für diese Zurückhaltung der Unternehmer in Sachen KI. »Noch dazu, wo Wirtschaft und Gesellschaft gerade einen disruptiven Wandel durch generative künstliche Intelligenz erleben, mit zahlreichen, noch kaum absehbaren künftigen Möglichkeiten. Die große Lücke in der strategischen Führung in Bezug auf KI spiegelt sich auch in einem geringen Implementierungsgrad von KI-Tools wider. Vielerorts herrscht noch Unklarheit über konkrete Mehrwerte von KI und auch der Einfluss auf Geschäftsmodelle wird überwiegend nicht gesehen.«

Christina Wilfinger, Managing Director von SAP Österreich, pflichtet Kaup bei: »Das Thema KI ist vielerorts noch nicht in die Entscheidungsebenen vorgedrungen.« Hermann Erlach, General Manager bei Microsoft Österreich, versucht Bedenken zu zerstreuen, dass es zu Personalabbau aufgrund der KI kommen werde. »Mitarbeitende werden nicht durch KI ersetzt, sondern durch Mitarbeiter, die KI-Tools bedienen können«, betont Erlach die Wichtigkeit der Fort- und Weiterbildung seitens der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und fügt hinzu, dass bei Microsoft bereits 60 Prozent des Codes mit generativen Tools erzeugt werde und es zu keinem Personalabbau gekommen sei.

Datenschutz und fehlendes Fachwissen als Hürden

Bei der Einführung von KI-Anwendungen sehen Österreichs Entscheider und Entscheiderinnen aktuell folgende Hemmnisse: Die Mehrheit äußerte rechtliche Bedenken, etwa hinsichtlich des Datenschutzes (48 Prozent) oder rund um Fragen der Datensicherheit (27 Prozent). Für jeden fünften Befragten mangelt es an technischem Fachwissen im Unternehmen (22 Prozent) und an Datenverfügbarkeit und -qualität (19 Prozent) für den Einsatz von KI-Lösungen. Tatsächlich sind Datenschutzbedenken im Kontext der eingesetzten KI-Tools relevant, denn in den heimischen Unternehmen dominieren aktuell vor allem öffentlich zugängliche Anwendungen: Mehr als ein Viertel (28 Prozent) nutzt im Berufsalltag regelmäßig den KI-Chatbot ChatGPT, gefolgt von der Übersetzungsanwendung DeepL Translate (16 Prozent). Andere Lösungen spielen erst eine untergeordnete Rolle.

Mit eigenen Business-KI-Lösungen Firmendaten schützen

Durch die weit verbreitete Nutzung von öffentlich zugänglichen KI-Tools wie ChatGPT steigt zwar das Verständnis für KI, allerdings ergeben sich auch Sicherheitsrisiken, wenn Unternehmensinformationen eingegeben werden. »Das führt zu einem hohen Bedarf an sicheren Business-KI-Lösungen zum Schutz sensibler Firmen- und Kundendaten. Nur wenn Daten im eigenen Autoritätsbereich des Unternehmens verbleiben, können die KI-Potenziale voll ausgeschöpft werden. Die Nutzer und Nutzerinnen in Unternehmen profitieren dabei von KI-Lösungen, ohne dass vertrauliche Firmendaten nach außen gelangen«, sagt Kaup. Anders als im Consumerbereich, wo viele Menschen bereits mit Smartphones KI nutzen, braucht es in Unternehmen Datennutzungs- und Datenschutzkonzepte, sprich Data Governance.

Alle sind sich einig: KI einmal ausprobieren und Beratung bezüglich möglicher Lösungen ist wichtig. Das macht Tietoevry Austria: Der IT-Dienstleister unterstützt Unternehmen unterschiedlicher Branchen zum einen durch Beratung beim Einsatz von Standard-Lösungen wie Microsoft Copilot oder Bing Chat Enterprise, zum anderen durch die Entwicklung und Einführung von maßgeschneiderten Copilot-Plugins oder KI-Chatbots, wie etwa beim ÖAMTC.

Zudem erhalten Unternehmen durch die vermehrte Einbindung von KI-Funktionen in bestehende Geschäftsanwendungen schnelleren Zugang, erklärt Christina Wilfinger: »KI-Lösungen von SAP sind vom ersten Tag an verfügbar, denn sie sind bereits in mehr als 130 SAP-Anwendungen integriert, die die wichtigsten Geschäftsprozesse steuern.« Doch sie sieht hier dringenden Handlungsbedarf: Es bestehe die Gefahr, dass Unternehmen, die sich jetzt nicht mit KI auseinandersetzen, vielleicht durch einen Marktbegleiter verdrängt werden, der sich mit KI auseinandersetzt, so Wilfinger.

Die Studie finden Interessierte hier.


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