Zwischenbilanz im OÖ IT-Cluster

Der oberösterreichische IT-Cluster ist anderthalb Jahre alt. Die COMPUTERWELT hat mit dem Leiter Robert Stubenrauch gesprochen. [...]

Was ist der Auftrag an den ITC?
Robert Stubenrauch:
Unser Motto lautet „Innovation durch Kooperation“. Wir sind überzeugt, dass Unternehmen durch Kooperation ihre Innovationskraft stärken können. Das gilt ganz besonders für IT-Unternehmen, die oft sehr klein sind. Da gleichzeitig die Innovationszyklen in der IT extrem kurz sind, kommt man ohne Kooperation nicht aus. Seitens ITC initiieren und begleiten wir IT-Innovationen innerhalb der IT-Kernbranche, also den Herstellern und Dienstleistern. Wir wollen aber auch verstärkt „kooperative Innovationsbrücken“ zwischen Anbietern und Anwendern bauen.

Was bietet der ITC konkret, um Kooperation innerhalb der IT-Branche zu unterstützen?
IT-Hersteller sind heute stark spezialisiert. Kaum einer kann das gesamte Spektrum abdecken, das für die Herstellung eines komplexen IT-Produktes nötig ist. So könnten etwa Experten für Optimierungs-Algorithmen, Datenbanken, mobile App und Security unternehmensübergreifend an einem Produkt arbeiten. Der ITC kann hier als neutrale „Drehscheibe“ Kontakte herstellen. Für besonders innovative Projekte stellt das Land Oberösterreich sogar eine spezielle Förderung in Aussicht. Wir unterstützen auch in dieser Hinsicht.

Und wie wirkt der ITC branchenübergreifend in Richtung Anwender?
Mit Kooperation innerhalb der eigentlichen IT-Branche ist es oftmals nicht getan. Die Wertschöpfung der IT endet ja bei den Anwendungen, dort, wo die Produkte zum Einsatz kommen. Daher kooperieren wir stark mit unseren Kollegen aus den anderen oö. Industrieclustern. Insbesondere mit der Mechatronik gibt es da gemeinsame Themen und Aktivitäten, aber auch mit dem Automobil- oder dem Gesundheitstechnologie-Cluster. Dazu entwickeln wir gerade spezielle Aktivitätsformate, die wir in nächster Zeit ausrollen werden.

Was ist Ihre Zwischenbilanz nach eineinhalb Jahren ITC?
Wir spüren immer noch eine Art Aufbruchsstimmung. Der ITC ist ja reichlich spät gekommen, und hat eine deutliche Lücke in der Landschaft der oö. Branchennetzwerke geschlossen. Daher ist das Interesse nach wie vor sehr groß und das quantitative Potenzial im Sinne der Mitgliederzahl noch lange nicht ausgeschöpft. Aber natürlich sind auch die Erwartungen an den ITC hoch und je nach Hintergrund gelegentlich widersprechend. Wir werden mit einem geschärften Profil letztlich vielleicht auch nicht alle Anforderungen erfüllen können.

Was sind die Herausforderungen in nächster Zeit?
Nach dem starken quantitativen Wachstum fokussieren wir uns jetzt auf den Aufbau von Dienstleistungen in hoher Qualität. Wir bearbeiten dazu ein ganzes Spektrum von Themen, einerseits in Arbeitsgruppen zu IT Security, Qualität im Software-Lifecycle  sowie HR, andererseits in einem neuen Format, das wir „Transferdialog“ nennen. Das Motto lautet hier „IT-Innovation zu den Anwendern“.

Sind denn die Anwender offen für ein solches Format? Man könnte fürchten, dass es sich um reine Verkaufsveranstaltungen handelt.
Genau das sind sie eben nicht, denn die Anwender wollen nicht mit offensivem Verkauf der Anbieter konfrontiert werden. Wir verstehen das sehr gut. Andererseits ist den IT-Anwendern klar, dass sie stets offen für aktuelles Innovationspotenzial sein müssen, auch wenn sie vielleicht im Moment keine konkreten Projekte im Sinn haben. Uns ist bewusst, dass der Austausch zwischen Anwendern und Anbietern eine sensible Sache ist und ich denke, der ITC hat die richtige Antwort dafür. Der ITC ist eine strikt anbieter-neutrale Plattform. Ich möchte ein Klima des Vertrauens unterstützen, in dem Neues zum Nutzen aller Beteiligten entstehen kann. Dazu schaffen wir Raum für den offenen Austausch von Ideen. Mit dem Bewusstsein um spezifische Herausforderungen können so konkrete Potenziale erkannt werden.

Das Gespräch führte Wolfgang Franz.


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