Blockchain: Die Technologie für sichere und transparente Transaktionen

Die Blockchain-Technologie bringt einen enormen Mehrwert durch einen unfälschbaren und effizienten Datenaustausch und hat das Potenzial für sichere und transparente Geschäftsprozesse. [...]

Podcast: Die Blockchain in der Supply Chain

Als führender Anbieter für EDI-Lösungen, spezialisiert im Bereich der digitalen Supply Chain, beschäftigt sich EDITEL auch intensiv mit dem Thema Blockchain und dessen Potenzialen. Ihr wird enormes Leistungsvermögen in der Supply Chain nachgesagt. Warum das so ist und was das für EDI bedeutet – das besprechen wir mit unserem Experten Alexander Schaefer – er ist Chief Information Officer bei EDITEL Austria.

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Katharina Windhör (KW): Herr Schaefer, gleich zu Beginn sollten wir wahrscheinlich klarstellen, dass man EDI mit Blockchain nicht vergleichen kann…

Alexander Schaefer (AS): Ja, genau – das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. EDI ist ein Prozess zwischen Geschäftspartnern und die Blockchain ist eine IT-Technologie. Die Blockchain wird EDI nicht ersetzen oder verdrängen, sondern in einigen Fällen die Basis für neue und optimierte EDI-Prozesse bilden.

KW: Fangen wir aber mal ganz von vorne an – was ist eine Blockchain überhaupt?

AS: Die Blockchain oder auch Distributed Ledger Technologie ist, vereinfacht dargestellt, eine dezentrale und öffentliche Datenbank, in der Transaktionen gespeichert werden. Diese sind durch Verschlüsselungstechnologien nicht änderbar, sodass eine Verfälschung unmöglich ist. Die Blockchain-Technologie einzusetzen, bringt einen enormen Mehrwert, weil Transaktionen unverfälschbar und nachvollziehbar sind. Unter anderem deswegen finden wir heute produktive Blockchain-Anwendungen sehr häufig im Finanzbereich.

KW: Das klingt ja schön und gut, sicher und unveränderlich, aber öffentlich? Eine öffentliche Datenbank macht in der Supply Chain doch gar keinen Sinn!

AS: Natürlich will kein Stakeholder seine Transaktionen oder Lieferketten öffentlich zur Schau stellen. Auch in der Finanzwelt will das keiner, aber durch aktuelle Verschlüsselungstechnologie kann die notwendige Vertraulichkeit auch in einer öffentlichen Datenbank sichergestellt werden.

KW: Und welche Potenziale gibt es nun für die Blockchain in der Lieferkette?

AS: Wenn wir uns die heutigen Lieferketten ansehen, dann werden Daten von einem Partner zum nächsten weitergegeben. Man muss sich also auf den vorherigen Partner in der Lieferkette verlassen, das kann man in etwa mit „stiller Post“ vergleichen. Auch die zeitliche Komponente in der „sequentiellen“ Datenübermittlung spielt eine Rolle, jeder in der Lieferkette bekommt die Daten erst dann, wenn der vorherige Partner diese weitergibt.

Und damit haben wir das grundsätzliche Potenzial der Blockchain in den Lieferketten. Die Daten stehen von Beginn an – also Basisprodukte, Ursprungsland, Produktion und so weiter – für alle später Agierenden in der Lieferkette zur Verfügung. Der Händler kann bereits frühzeitig auf die Qualitätsdaten der Rohstoffe zugreifen und sich sicher sein, dass diese Daten unverändert sind. Dadurch ergeben sich erweiterte Möglichkeiten zur Optimierung und Sicherstellung der Supply Chain. Ein Beispiel dazu: die Rückverfolgbarkeit von Produkten, bzw. deren Komponenten, bzw. – im Falle von Lebensmitteln wären das Zutaten oder Rohstoffe.

KW: Wo kann die Blockchain damit sinnvoll eingesetzt werden?

AS: Eine besondere Rolle kann die Blockchain insbesondere in der weltweiten Supply Chain spielen, wenn Gebiete/Länder ohne verlässliche Behörden oder Geschäftspartner involviert sind. In solchen Fällen kann der Einsatz der Blockchain-Technologie zusätzliche Transparenz und somit Sicherheit erzeugen. Die fehlende Rolle der so genannten Trusted Party wird somit unmittelbar durch die Anwendung der Blockchain-Technologie erfüllt.

Zum anderen birgt die Blockchain Potenzial für Lieferketten, die über zahlreiche Akteure hinweg gespannt werden und dementsprechend über viele Schnittstellen verfügen. Die Informationsweitergabe wird dadurch deutlich beschleunigt – mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass Papierverbrauch und manuelle Datenerfassungen reduziert werden.

KW: Das klingt ja nach vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten…

AS: Genau, denn nicht nur für Logistik oder Lieferketten insgesamt hat die Blockchain etwas zu bieten. Durch den Einsatz von SmartContracts oder NFTs können zahlreiche Prozesse in unterschiedlichsten Bereichen einfacher oder effizienter abgewickelt werden.

Prozesse, die sich heute nicht wirklich rechnen, werden durch diese Automatisierung möglich. Damit lässt sich nicht nur Zeit und Geld sparen, sondern auch beispielsweise in einigen Branchen und Bereichen die Umwelt entlasten. Zum Beispiel kann Blockchain dazu beitragen, Prozesse in der Lieferkette transparenter und nachvollziehbarer zu gestalten, was zu einer besseren Überwachung von Abfallströmen und zur Vermeidung von Umweltverschmutzung beitragen kann.

KW: Sehr spannend – gibt es noch andere Beispiele?

AS: Natürlich! Blockchain kann auch dazu beitragen, die Recycling-Quote zu erhöhen, indem es die Überwachung und Transparenz in der Recycling-Kette verbessert. Mit einer Blockchain-basierten Lösung können Unternehmen alle Schritte in der Recycling-Kette dokumentieren, von der Sammlung bis zur Verarbeitung und Verwendung von recycelten Materialien. Dadurch kann eine höhere Überwachung garantiert und die Qualität der recycelten Materialien sichergestellt werden. Außerdem kann die Blockchain auch helfen, den Handel mit recycelten Materialien zu optimieren, indem sie eine zuverlässige und sichere Übertragung von Informationen über die Herkunft und Qualität der recycelten Materialien ermöglicht.

KW: Kommen wir zur Bedeutung der Blockchain in Zusammenhang mit EDI…

AS: Aus derzeitiger Sicht scheint die Blockchain-Technologie im Kontext von EDI keinen wesentlichen Mehrwert zu bieten.

Insofern spricht der Prototyp für EDI-basierten Datenaustausch nicht unmittelbar für den Einsatz von Blockchain: In der Regel handelt es sich um eine vergleichsweise kurze Lieferkette, es herrscht ein hohes Maß an Vertrauen und Zusammenarbeit zwischen den Partnern vor, bzw. sind die Prozesse eingespielt und höchst standardisiert. Dementsprechend wird die Blockchain wohl eher eine ergänzende Technologie zum „klassischen“ EDI und gleichzeitig Enabler weiterer Potenziale und Anwendungsfälle sein – nicht nur in Liefer- oder Wertschöpfungsketten.

Bei Fragen zu technologischen Neuerungen in der Supply Chain kann man sich natürlich jederzeit direkt an uns wenden.

KW: Vielen Dank Alexander Schaefer! Er ist Chief Information Officer bei EDITEL Austria und hat uns in diesem Beitrag über die Potenziale der Blockchain-Technologie in der Supply Chain erzählt. Nähere Infos dazu finden Sie auch unter www.editel.at


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