Unter dem Motto „User Centered Design“ geht es beim 4. virtuellen IoT-Fachkongress von Austrian Standards um die Bedürfnisse der Anwenderinnen und Anwender bei der Entwicklung digitaler Werkzeuge. [...]
Essenziell für die „Brauchbarkeit“ von Programmen ist der Entwicklungsprozess. User Centered Design stellt dabei den Menschen ins Zentrum. Das ist das Thema der Keynote, die Hilda Tellioğlu, Studiendekanin für Informatik an der TU Wien, beim 4. IoT-Kongress am 4. November 2020 halten wird. „Aktuelle Standardapplikationen sind mitunter glatte Themenverfehlungen“, erklärt sie, „denn die Programme entstehen oft aus einer rein technikzentrierten Sicht und berücksichtigen wesentliche, die Nutzerinnen und Nutzer betreffende Faktoren nicht.“ Dabei geht es ebenso um Wissen und vorhandene Fähigkeiten wie um den Kontext, in dem Software verwendet wird. Zugleich sind die konkreten Bedürfnisse und Anforderungen der Menschen, die Programme letztendlich einsetzen (müssen), zu berücksichtigen.
Integrierter Teil der Softwareentwicklung: Mensch im Zentrum von Innovation
Hilda Tellioğlu appelliert, User Centered Design (UCD) als Standard zu sehen, beziehungsweise bestehende Standards so weit zu entwickeln, dass UCD zu einem integrierten Teil der Softwareentwicklung wird. Gerade wenn es um die Digitalisierung von KMU, um künftige Digitalstrategien oder um den Aufbau von IoT-Ökosystemen – weitere Themen des Fachkongresses – geht, ist es hilfreich und sinnvoll, diesen iterativen und partizipativen Ansatz zu wählen, so die Expertin für die Interaktion zwischen Mensch und Maschine. „Nur wenn der Mensch von Anfang an im Zentrum von Innovation und Entwicklung steht, entstehen nachhaltige Produkte, die auch angenommen und genutzt werden“, so Tellioğlu.
c) Hilda Tellioğlu
TU Wien, Institute of Visual Computing & Human-Centered Technology
https://hildatellioglu.com/
Selbst wenn die 28 Milliarden Geräte, die laut dem US-amerikanischen Netzwerkausrüster Cisco im Jahr 2022 weltweit im Internet of Things (IoT) und im Industrial Internet of Things (IIoT) vernetzt sein sollen, zur Hälfte nur untereinander, also „Machine-2-Machine“, kommunizieren: Es braucht standardisierte Schnittstellen und Datenmodelle, die berücksichtigen, dass letztlich wieder ein Mensch den Output bewerten muss. Und selbst wenn er oder sie dabei mittels Deep Learning oder Machine Learning von Künstlicher Intelligenz unterstützt wird: Auch die Programmierung der dabei eingesetzten Algorithmen muss sich ändern, damit aktuelle Fehlentwicklungen wie struktureller Sexismus und Rassismus im Code künftig nicht mehr vorkommen. Diesem speziellen Thema widmet sich beim Kongress die Session „AI for Good – ein menschzentrierter Ansatz zur Künstlichen Intelligenz“.
Standards – die „Weisheit der Vielen“ als Hilfestellungen für die Entwicklung
„Durch den soziotechnologischen Ansatz wird User Centered Design den Anforderungen der Corporate Social Responsibility gerecht“, erklärt Tellioğlu, die auch wissenschaftliche Leiterin des Center for Technology and Society (CTS) der TU Wien ist. „Um das Konzept erfolgreich in die Softwareentwicklung zu integrieren, muss dieser Schritt von den Stakeholdern mitgetragen werden. Dazu sind im Konsens verbindliche Beschreibungen und konkrete Hilfestellungen für Entwicklerinnen und Entwickler zu definieren – oder anders gesagt: Es braucht die Weisheit der Vielen – Standards“, fasst Professor Tellioğlu zusammen.
IoT-Fachkongress am 4. November – erstmals virtuell!
Der 4. IoT-Fachkongress – Mit Standards in die Zukunft findet am 4. November 2020 erstmals als Online-Veranstaltung statt. Nach der Keynote von Professor Dipl.-Ing. Dr. Hilda Tellioğlu stehen Live-Best Practices auf dem Programm, unter anderem zu Security by design, Artificial Intelligence, Industrie 4.0, IoT und IIoT, Predictive Maintenance, Open Innovation, Tracking und weiteren Themen. Jetzt anmelden!
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