Künstliche Intelligenz für Dummies

Das von Ralf Otte verfasste Buch scheint auf den ersten Blick wie ein typischer Vertreter der "Dummies"-Reihe zu sein, doch die 458 Seiten haben es in sich. Mit Kenntnis der Oberstufen-Mathematik ist man allerdings dabei. [...]

Nichts für Dumme: "Künstliche Intelligenz für Dummies" skizziert den aktuellen Stand der Entwicklung. (c) RyanMcGuire – Pixabay
Nichts für Dumme: "Künstliche Intelligenz für Dummies" skizziert den aktuellen Stand der Entwicklung. (c) RyanMcGuire – Pixabay

Der Autor Ralf Otte ist Professor am Institut für Automatisierungssysteme an der Technischen Hochschule Ulm und dort auch verantwortlich für das Modul „Künstliche Intelligenz und Softcomputing für Ingenieure“.
Mit dem vorliegenden Werk Künstliche Intelligenz für Dummies, erschienen im Mai dieses Jahres, wendet er sich an ein breite Leserschicht, die sich mit dem Thema vertraut machen wollen. Gleichzeitig adressiert er Studenten und angehende Experten, denen das Buch in erster Linie als Nachschlagewerk dienen soll.

Die Einführung umfasst fünf Teile, die zwar aufeinander aufbauen, aber auch in beliebiger Reihenfolge gelesen werden können. Der erste Teil führt in das Fachgebiet der Künstlichen Intelligenz ein, wobei sich der Autor Schritt für Schritt an eine gut greifbare Definition heranarbeitet. Teil Zwei beschreibt, wie Maschinen lernen und denken. Im folgenden Abschnitt geht es um die spannende Welt der Anwendungen, die bei den ersten Erfolgen im Schach und Data Mining, dem „maschinellen Lernen par excellence“, beginnt. Teil Vier ist mit „Ist die Maschine bald klüger als der Mensch und fühlt sich wenigstens gut dabei?“ übertitelt. Hier setzt sich der Autor mit der Frage auseinander, worin der Unterschied zwischen dem menschlichen Geist und der KI eigentlich besteht und ob man jemals den humanen Esprit maschinell nachbauen können wird. Im letzten Teil werden – ganz in der Tradition der Dummies-Reihe – Tipps zum Thema KI gegeben.

Um Laien nicht zu verschrecken, hat der Autor tiefergehende Beschreibungen in sogenannte „Mathe-Boxen“ gesteckt, die für Experten und Studenten geschrieben sind. Diese könne man getrost auslassen, ohne Gefahr zu laufen, die weiteren Kapitel nicht zu vestehen, so Ralf Otte.

Eine weitere Besonderheit des Buches ist, dass sich Otte an vielen Stellen persönlich einbringt. Wie in seinen Vorlesungen und den Seminaren bezieht er Stellung zu vielen Kernaussagen der KI. Er vertritt auch eigene Forschungspositionen, zeigt gleichzeitig aber auch gegensätzliche Meinungen auf, damit sich der Leser ein besseres Bild machen kann. „Ein Paradebeispiel ist das vollautonome Fahren. Trotz der großen Euphorie und all den Ankündigungen der Konzerne glaube ich persönlich nicht daran, dass wirkliche Roboterautos in den nächsten Jahrzehnten auf unseren Straßen fahren werden“, schreibt Ralf Otte.

Künstliche Intelligenz für Dummies ist für alle mit ein wenig technischem Sachverstand geeignet, wenn sie sich mit dem Thema befassen wollen – und das auch ohne Informatik-Studium.

Der Artikel ist in transform! 02/2019 erschienen.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*