Graphit schützt Smartphones vor dem Hitzetod

Graphit nimmt Wärme auf und gibt sie an die Umgebung ab. So werden viele elektronische Bauteile gegen Überhitzung geschützt. Die Herstellung der Kohlenstofffilme ist aber sehr zeit- und energieaufwendig, weil die dabei erreichten Temperaturen bei bis zu 3.200 Grad Celsius liegen. [...]

Die Hitze leistungsstarker Handys kann mit dem Verfahren abgeführt werden. (c) Unsplash

Forscher an der King Abdullah University of Science and Technology (KAUST) haben jetzt ein günstiges Produktionsverfahren entwickelt. Das Verfahren hat Geetanjali Deokar entwickelt, Postdoc bei Pedro Costa, der die Arbeit leitete. Costa ist Spezialist für Nanostrukturen aus Kohlenstoff. Die Forscher züchteten Graphitfilme mit einer Dicke von 100 Nanometern mithilfe der chemischen Gasphasenabscheidung auf einer Folie aus Nickel. Bei diesem Verfahren, das im Vakuum abläuft, trifft 900 Grad heißes Methan, dessen Moleküle aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen, auf die Nickelfolie. Diese dient nicht nur als Unterlage. Sie hat auch katalytische Wirkung. Sie sorgt dafür, dass auf der Folie nur Kohlenstoffatome haften. Der Wasserstoff entweicht.

„Es ist uns gelungen, nanometerdicke Folien aus Kohlenstoff innerhalb von fünf Minuten herzustellen“, verdeutlicht Deokar. Die Graphitfilme bildeten sich auf beiden Seiten der Nickelfolie. Sie haben eine Fläche von 55 Quadratzentimetern, sind also gut sieben mal sieben Zentimeter groß. Das reicht für die meiste Elektronik. Graphit und Nickel werden zum Schluss voneinander getrennt und auf die zu schützende Elektronik übertragen.

Geeignet für flexible Elektronik

Die Hitze leistungsstarker Handys muss abgeführt werden. Costa hält sich KAUST-Lösung für ideal, wenn es um Hochleistungstelefone geht. Vor allem aber könnten sie flexible Elektronik vor dem Hitzetod bewahren, weil diese extrem dünnen Graphitfilme ebenfalls flexibel sind. Er hat auch ganz andere Anwendungen im Blick. Sie könnten auch in Solarzellen und Sensoren verwendet werden, die Stickstoffdioxid detektieren. Alles verrät Costa jedoch nicht, wie sein Schlusswort verrät: „Wir planen, Graphitfolien in Geräte zu integrieren, in denen sie als multifunktionales aktives Material fungieren.“


Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*