In vielen Firmen steht das Budget für Cloud-Initiativen bereit. Nun gilt es die richtigen Entscheidungen zu treffen, etwa wie man die Cloud-Strategie umsetzt, um einen echten Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen. IDC-Analyst Frank Gens nennt fünf grundlegende Punkte, die die Umsetzung in den kommenden Jahren begleiten werden. [...]
Das Abwarten ist vorbei. Drei von vier Unternehmen planen, ihr Cloud-Budget im kommenden Jahr stark auszuweiten. Das ergab eine Umfrage unserer US-Schwesterpublikation CIO Magazine anlässlich des Cloud Leadership Formus in Santa Clara, USA.
Die Hälfte der befragten IT-Verantwortlichen erklärte, so Brandon Butler vom CIO-Magazine, sie hätten bereits eine Strategie für Anwendungen und Infrastruktur. Dennoch bleiben wichtige Fragen offen, wie man die Cloud-Strategie umsetzt, um einen echten Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen. IDC-Analyst Frank Gens nennt fünf grundlegende Punkte, die die Umsetzung in den kommenden Jahren begleiten werden.
1. DAS RICHTIGE CLOUD-MODELL WÄHLEN
Hier gibt es grundlegend zwei Varianten: In einer Private Cloud behält die IT-Abteilung die Kontrolle über das Cloud-Management, während die Public Cloud vom Anbieter verwaltet wird und mehr von Skaleneffekten profitieren kann. Dabei schält sich eine interessante Alternative heraus: die Managed Private Cloud. Unternehmen erhalten dabei eine dedizierte Infrastruktur in einer Public-Cloud-Umgebung, die eigens für sie bereitgestellt wird. Diese Variante wird zunehmend attraktiver, da die Anbindung zur Public Cloud durch VPNs und Direct Ethernet Links immer besser werden. Managed Private Clouds vereinen damit die Sicherheit einer Private Cloud mit der Skalierbarkeit der Public Cloud.
2. DAS RICHTIGE TEMPO FÜR DIE UMSETZUNG FESTLEGEN
Den Schlüssel für die Antwort liefert der Blick auf die eigene Branche. Gilt sie als Early Adopter oder hinkt sie in der Verwendung hinterher? In einigen Branchen stehen die Unternehmen kurz davor, die Cloud umfangreich einzusetzen. Es ist wichtig, mit diesem Tempo mitzuhalten.
3. DIE RICHTIGE ORGANISATIONSSTRUKTUR FINDEN
Ist die Migration beschlossen, lautet die nächste Frage, wie das Cloud-Management aussehen wird. 44 Prozent der Befragten berichteten, dass neue Aufgabengebiete nach der Migration in die Cloud im IT-Team geschaffen wurden, während 69 Prozent sagten, ihr IT-Team müsse rasch Fachwissen über das Cloud-Management erwerben.
Cloud Management Tools und Services können hier helfen, aber grundlegend müssen Organisationen bereit sein, einige Kontrolle aus der Hand zu geben. Doch nicht immer generiert das einen Mehrwert, so Gens: „Man muss sich fragen, wie viel Wert man von der Möglichkeit erhält, an den Knöpfen zu drehen und das System selbst anpassen zu können.“ Viele Unternehmen können die internen Ressourcen vielleicht besser nutzen, indem sie sich auf die Möglichkeiten konzentrieren, die den Mehrwert der Cloud für das Geschäft liefern.
4. DIE RICHTIGE UMGEBUNG EINBEZIEHEN
Die Cloud zwingt die Unternehmen in zwei Bereichen sich zu entscheiden, welche Plattform sie einsetzen wollen. Einmal: Mit welchen mobilen Geräten können die Endbenutzer künftig auf die Cloud zugreifen? Die führenden Systeme sind heute Apple iOS und Android. HTML5 ist ein Standard, der gerade groß wird, während sich Microsoft mit Windows Phone abmüht und RIM versucht, BlackBerry im Markt zu halten. Dieser Markt, so Gens, wird sich im kommenden Jahr konsolidieren.
Zum zweiten müssen sich Unternehmen entscheiden, mit welcher Plattform sie ihre Anwendungen für die Cloud entwickeln wollen. „Dieser Markt ist noch im Entstehen begriffen“, erläutert Gens. „Die wichtigen Spieler sind hier Plattform-as-a-Service-Anbieter wie Google AppsEngine, Microsoft Azure und IBMs SmartCloud PaaS. Diese Entscheidung könnte festlegen, welche Art von „IT-Shop“ ihre Organisation hervorbringen wird.
5. DEN RICHTIGEN PARTNER FINDEN
Ein breiter Markt hat sich entwickelt rund um Infrastruktur, Software und Services aus der Cloud. Hier mischen sich große Cloud-Spieler, die relativ neu sind auf dem Feld der Unternehmens-IT – wie Amazon und SalesForce.com – mit großen Anbietern, die Unternehmens-IT beherrschen, aber gerade neu in den Bereich Cloud hineinwachsen, etwa IBM, HP, CSC und Accenture. „Die neuen Spieler sind Cloud-versiert, aber entwickeln gerade ihre Reputation für Enterprise-IT, während die traditionellen Akteure eine enge Beziehung zur IT haben, aber gerade erst ihre Cloud-Strategien ausarbeiten“, sagt Gens.
Auf Seiten der Anbieter rechnet Gens mit einer weiteren branchenspezifischen Ausrichtung. Denn Cloud-Services können das Geschäft agiler und kosteneffizienter machen. Daher werden Lösungen künftig noch mehr auf Unternehmen zugeschnitten sein und beispielsweise auf den Gesundheitssektor fokussieren oder Clouds speziell für Finanzdienstleister hervorbringen.
* Michael Kallus ist Redakteur der deutschen CIO.
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