Anonym surfen – So nutzen Sie den Datenschutz-Browser Cliqz

Mit dem Datenschutz-Browser Cliqz durchsuchen Sie das Web, ohne dabei der Werbeindustrie Ihre Daten preiszugeben. Hierfür benutzt der Browser mehrere interessante Techniken. [...]

Cliqz ist nicht nur ein Browser , dahinter steckt auch eine eigene Suchmaschine. Diese funktioniert für das deutschsprachige Web und setzt eine andere Technik ein als Google. Der Suchmaschinenriese Google analysiert den Inhalt der meisten Websites, prüft, auf welche Webseiten viele Links gesetzt werden und worauf die Google-Nutzer in den Suchergebnissen klicken. 
SUCHMASCHINE
Cliqz hingegen konzentriert sich auf die Suchanfragen und Seitenbesuche seiner Benutzer. In unserem Test weichen die Suchergebnisse tatsächlich von Google ab, und dies in etlichen Fällen zum Positiven: Denn die Ergebnisse von Cliqz waren für uns nützlicher oder treffgenauer als die von Google. Zwar kennt auch Google die von Cliqz aufgeführten Websites, präsentiert sie aber oft weiter unten in der Ergebnisliste. 
Die Präsentation der Suchergebnisse ist ein wenig speziell. Wenn Sie in den Cliqz-Browser Ihre Suche eingeben, werden direkt darunter drei bis fünf Suchtreffer in einem Aufklappmenü angezeigt. Sie erscheinen in etwa so wie bei Google die alternativen Suchvorschläge „Google Suggest“. Wenn Ihnen eines der Ergebnisse interessant erscheint, klicken Sie darauf und die Seite wird aufgerufen. Sollte Ihnen keines der Cliqz-Ergebnisse gefallen, dann drücken Sie die Taste Enter, und Ihre Suche wird an eine andere Suchmaschine übergeben. Standardmäßig ist das www.google.de. Dies ist datenschutztechnisch eher schlecht, es lässt sich aber leicht ändern.
Der Browser Cliqz bietet auch eine eigene Suchmaschine. Anders als Google speichert diese keine Daten ihrer Nutzer. Sie ist auf das deutschsprachige Web spezialisiert. (c) pcwelt.de
TIPP FÜR MEHR DATENSCHUTZ
Damit Ihre Suche, auch wenn sie an Google übergeben wird, keinerlei Daten verrät, verwenden Sie als Suchmaschine die WebseiteStartpage.com . Denn dieser Suchservice sendet Ihre Anfrage anonym an Google. So können Sie Googles Suchdatenbank nutzen, ohne dabei Ihre Daten preiszugeben. 
SO ÄNDERN SIE DIE SUCHMASCHINE AUF WWW.STARTPAGE.COM
Klicken Sie im Cliqz-Browser auf das Menüsymbol oben rechts sowie danach auf „Einstellungen -> Suche -> Weitere Suchmaschinen hinzufügen“. Es öffnet sich der Add-on-Store für Firefox mit Suchmaschinen- Plug-ins. Wählen Sie nun dort „Startpage HTTPS Privacy Search Engine“ aus und klicken Sie auf „Zu Firefox hinzufügen“. Wechseln Sie zurück auf den Browser-Tab „Einstellungen“ und wählen Sie unter „Suche -> Ergänzende Suchmaschine“ den neuen Eintrag „Startpage HTTPS“ aus. Sie können den Tab jetzt schließen. 
ANONYMITÄT
Cliqz will zusammen mit einer alternativen Internetsuche auch ein möglichst anonymes Sucherlebnis bieten. Deshalb werden alle Benutzerdaten, bevor sie die Cliqz-Server erreichen, anonymisiert. Cliqz erstellt im Gegensatz zu Google somit kein Datenprofil, das dann an die Werbewirtschaft verkauft wird. Wenn Sie also bei Cliqz nach einer neuen Waschmaschine suchen, werden Sie im Anschluss daran nicht wochenlang von Waschmaschinenwerbung auf Websites verfolgt. Darüber hinaus gehört der sehr gute Cookie-Blocker Ghostery zum Cliqz-Browser. Sie hinterlassen also auch auf den meisten anderen Webseiten kaum Daten. Überdies ist der auf Firefox basierende Cliqz-Browser auch an vielen anderen Stellen auf Datengenügsamkeit und Sicherheit hin getrimmt. Wer die Funktionen von Cliqz am Rechner zu schätzen lernt, kann den Browser ebenfalls mobil auf Android und iOS nutzen. 
AUSBLICK
Auch die Macher von Cliqz werden sich jedoch früher oder später um eine Finanzierung ihrer Software kümmern müssen. PC-WELT hat sie gefragt, wie dies aussehen kann und wann es losgeht. Als wahrscheinlichste Einnahmequelle sieht Cliqz Werbeeinblendungen im Browser. Weil der hohe Datenschutz des Browsers allerdings erhalten bleiben soll, wählt Cliqz ein anonymes und dennoch personalisiertes System. Das könnte etwa so aussehen: Der Cliqz-Server sendet 100 Werbeanzeigen an den Browser des Benutzers. Diese sind breit gestreut von Hundefutter bis zur Flugreise. Der Browser prüft, ob eines der Werbethemen zu der Suchchronik des Nutzers passt. Falls ja, wird diese eine Werbung angezeigt. Wichtig dabei: Die Suchchronik – und damit die persönlichen Vorlieben des Surfers, befindet sich lediglich auf seinem PC, nicht aber auf Servern im Internet. 
Unserer Ansicht nach handelt es sich dabei um ein faires System für Benutzer, die Wert auf Datenschutz legen. Ob sich genügend Werbekunden an dem System beteiligen, bleibt abzuwarten.
FAZIT
Wir empfehlen Ihnen den auf Firefox basierenden Browser Cliqz als gute Alternative zu anderen Browsern: Er liefert für das deutschsprachige Web interessante Suchergebnisse. Des Weiteren funktioniert der Zugriff auf die Google-Suche genauso schnell wie bei jedem anderen Browser. Und schließlich schützt Cliqz Ihre Daten beim Suchen und Surfen.
*Arne Arnold arbeitet seit über 15 Jahren bei der PC-WELT als Redakteur in den Bereichen Software und Internet


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