Backup-Guide für KMU: Datensicherung leicht gemacht

Datensicherung und Backup sind gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen extrem wichtig. Wie dabei mit geringen Ressourcen einen umfassenden Schutz vor Datenverlust erzeilt werden kann, erklärt Uwe Kemmer, Direktor EMEAI Field Application Engineering bei Western Digital, in seinem Backup-Guide für KMU. [...]

Wichtige Unternehmensdaten sollten immer verschlüsselt gespeichert werden. (c) Western Digital Corporation
Wichtige Unternehmensdaten sollten immer verschlüsselt gespeichert werden. (c) Western Digital Corporation
Uwe Kemmer, Direktor EMEAI Field
Application Engineering bei Western Digital
(c) Western Digital Corporation

Daten ermöglichen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) Wettbewerbsvorteile, effiziente Prozesse und erfolgreiche Geschäftsmodelle. Der Verlust ungesicherter Daten kann die Positionierung und Betriebsabläufe gefährden, was zu Ertragsausfällen, Knowhow-Verlust und Imageschäden führt. Für KMU sind daher aus vielerlei Gründen Datensicherung und Backup von entscheidender Bedeutung. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, mit geringen Ressourcen einen umfassenden Schutz vor Datenverlust zu gewährleisten. Dieser Beitrag gibt KMU einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Datensicherheit an die Hand und unterstützt sie bei der Entwicklung ihrer IT-Schutzstrategie.

Drei-Zwei-Eins-Regel

Um eine Backup-Struktur für KMU richtig umzusetzen, ist die Drei-Zwei-Eins-Regel eine hilfreiche Orientierung. Sie eignet sich gut als Leitfaden für die Implementierung von Sicherheitslösungen und lässt sich je nach Bedarf anpassen.

Drei: Jedes Unternehmen sollte drei Kopien seiner Daten sichern, eine als primäres Backup und zwei weitere Kopien.

Zwei: Die Backups sollten auf zwei unterschiedlichen Speichermedien gesichert sein.

Eins: Für maximale Sicherheit sollte eine der Kopien außerhalb des Unternehmens oder Standorts aufbewahrt werden.

Die Drei-Zwei-Eins-Regel kann einen Datenverlust nicht komplett ausschließen, allerdings bietet sie eine sehr solide Basis, die das Risiko bereits stark verringert. IT-Manager sollten den Datensicherungsbedarf ihres Unternehmens dabei genau prüfen, um für sich die bestmögliche Umsetzung der Regel zu ermitteln. Der Markt bietet hierfür verschiedene Optionen, die zu unterschiedlichen Kostengrößen und mit individuellen Spezifikationen angeboten werden. Vor allem für kleine Unternehmen gilt die Empfehlung, nicht nur eine Lösung zu wählen, sondern mindestens zwei Systeme einzusetzen, die sich gegenseitig ergänzen und die Sicherheit der Daten gewährleisten. 

Festplattenlaufwerke – kosteneffiziente Lösung mit hoher Kapazität 

Festplattenlaufwerke (HDDs) gehören zu den am häufigsten verbreiteten Speichermedien weltweit. Rund 90 Prozent der vielen Exabytes in Rechenzentren befinden sich auf HDDs. Die Leistungsanforderungen steigen dabei stetig an und neben dem erhöhten Kapazitätsbedarf sind insbesondere verkürzte Latenzzeiten und der Stromverbrauch wichtige Aspekte für den Einsatz von HDDs. Letzteres rückt vor allem in Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus. Um den Energieverbrauch von HDDs zu verringern, gibt es viele verschiedene Methoden und Technologien wie beispielsweise heliumgefüllte Laufwerke, Shingle Magnetic Recording (SMR), OptiNAND und dreistufige sowie zweistufige Aktuatoren. 

Festplattenlaufwerke eignen sich aber nicht nur für KMU, sondern sind auch sehr nützlich in Cloud-Umgebungen oder für Unternehmen, die große Datenmengen speichern müssen. Grundsätzlich bieten sich HDDs für sämtliche Speichervorgänge an, die keine häufigen Zugriffe oder Transaktionsverarbeitung erfordern – beispielsweise Archive oder sekundäre Speicherlösungen. Alle genannten Eigenschaften – also hohe Kapazität, Leistung und geringer Stromverbrauch – lassen sich zu guter Letzt auch anhand der Gesamtbetriebskosten (TCO), also der Gesamtkosten für Beschaffung, Installation und Betrieb der IT-Infrastruktur, messen.

Solid-State-Laufwerke – mehr Leistung und Flexibilität

Solid-State-Laufwerke (SSDs) kommen dann zum Einsatz, wenn schnelle Schreib- und Leseraten benötigt sowie zahlreiche Rechenlasten gleichzeitig ausgeführt werden sollen. Die Geschwindigkeit, Persistenz (nichtflüchtiger Speicher) und Flexibilität machen sie zur ersten Wahl für KMU, die schnell auf ihre Daten zugreifen müssen. Sie sind trotz hoher Leistungsspitzen äußerst effizient und tragen dazu bei, die Kosten für Betriebsenergie und Emissionen zu senken. Bei der Auswahl der richtigen SSD spielen Haltbarkeit, Leistung, Sicherheit, Kapazität und Größe eine wichtige Rolle, um die gewünschten Anforderungen eines Unternehmens zu erfüllen. 

Der Formfaktor ist in den meisten Fällen das erste Auswahlkriterium. Zu den gängigsten Größen gehören 2,5-Zoll- und M.2-SSDs. Grundsätzlich geben die Maße aber keine Auskunft darüber, wie leistungsfähig eine SSD ist. Die Schnittstelle hingegen ist essenziell in Bezug auf Kompatibilität sowie Übertragungs- und Lesegeschwindigkeit. Zur Auswahl stehen die drei folgenden Optionen:

  • Serial Advanced Technology Attachment (SATA) 
  • Serial Attached SCSI (SAS)
  • Non-Volatile Memory Express (NVMe)

NVMe ist die neueste Schnittstelle und zeichnet sich durch ihre geringe Latenzzeit und hohe Datenübertragungsrate aus. Für Unternehmen, die auf einen schnellen Zugriff ihrer Daten angewiesen sind, ist NVMe daher die ideale Lösung. Nicht zuletzt bietet NVMe mehr Potenzial für Innovationen, wodurch die Technologie langfristig interessant bleibt.

Netzwerkanbindung, Direktanbindung und die Cloud

In der gesamten Branche lassen sich Speicherlösungen grob in drei gängige Kategorien einteilen: Network-Attached Storage (NAS), Direct-Attached Storage (DAS) und die Cloud. 

Ein NAS wird über einen Wi-Fi-Router oder Ethernet an ein Netzwerk angeschlossen und erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Benutzern, die ebenfalls mit dem Netzwerk verbunden sind. Diese Datensicherungslösungen können in einer Vielzahl von Anwendungsfällen eingesetzt werden, z. B. für Web- oder Fileserver, virtuelle Maschinen und zentrale Medienarchive. Klingt komplex, aber die Lösungen lassen sich softwareseitig meist einfach implementieren und sind zudem benutzerfreundlich. Für kleinere Unternehmen kann diese leichte Zugänglichkeit ideal sein, weil es auch Teams mit weniger IT-Expertise ermöglicht, eigenständig zu arbeiten.

Ein DAS wird anstatt an einem Netzwerk direkt an einen Computer in Form einer Desktop- oder tragbaren externen Speicherlösung angeschlossen. Diese erhöhen die Speicherkapazität eines lokalen Computers, sind aber nicht für den netzwerkweiten Zugriff oder die Zusammenarbeit zugänglich, da sie direkt über USB, Thunderbolt oder FireWire verbunden werden. DAS-Lösungen sind ideal für Organisationen oder Abteilungen, die nicht an Dateien zusammenarbeiten müssen und nur kleinere Datenmengen verwalten. Auch für Vielreisende, die auf eine einfache Plug-in-Lösung für unterwegs angewiesen sind, ist ein DAS ideal. 

Cloud-basierte Lösungen eignen sich am besten für die regelmäßige oder automatische Nutzung. Sie sind eine zuverlässige Möglichkeit, um sicherzustellen, dass wichtige Daten immer ohne proaktives Zutun gesichert werden. Je nach Verwendungszweck der Informationen ist eine direkte Zusammenarbeit innerhalb der Cloud aber nicht immer möglich. Die fehlende Einsicht über den Speicherort – wenn der Host beispielsweise in einem anderen Land sitzt – kann auch zu Problemen im Hinblick auf internationale Datenschutzgesetze führen. Aus diesem Grund sind Cloud-Lösungen idealerweise Teil einer Speicherstrategie zusammen mit DAS oder NAS. 

Backup betrifft gesamtes Unternehmen

Kleine und mittlere Unternehmen müssen die Bedeutung der Datensicherung im gesamten Betrieb vermitteln und etablieren, um zu gewährleisten, dass unternehmenskritische Daten zuverlässig geschützt sind. Selbst in einem kleinen Rahmen lassen sich bereits solide Systeme umsetzen, ohne dafür allzu große Ausgaben zu tätigen.

Auf jeder Umsetzungsebene gilt aber, dass Mitarbeitende wissen sollten, was die besten Sicherungsmethoden für die Daten im Unternehmen sind und wie sie sich ins Tagesgeschäft einbinden lassen. Mit dem richtigen Backup-Guide lässt sich eine gute Sicherungsstrategie jedoch leicht verinnerlichen.

*Uwe Kemmer ist Direktor EMEAI Field Application Engineering bei Western Digital.


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