Die Big-Data-Rechnung geht nicht auf

Zwar breitet sich der Einsatz von Big Data in den Unternehmen immer weiter aus und immer mehr Entscheidungen basieren auf Erkenntnissen aus Big-Data-Analysen. Doch der konkrete Nutzen bleibt in vielen Fällen fraglich. Nur ein gutes Viertel der Big-Data-Projekte ist profitabel, hat Capgemini ermittelt. [...]

BESSERE GOVERNANCE ZAHLT SICH AUS                                                   Auch der effektive Umgang beim Management der Datenqualität und der Data Governance sowie beim Anwenden unternehmensweiter Standards tragen ihren Anteil zu gewinnbringenden Big-Data-Initiativen bei. Drei Viertel (75 Prozent) der Befragten, die profitable Projekte vorweisen können, gaben an, dass sie sich in den Themenfeldern Datenqualität und Governance exzellent oder sehr gut weiterentwickelt haben. Der Durchschnitt über alle Studienteilnehmer liegt bei 50 Prozent. Außerdem verweisen drei Viertel der Top-Performer hinsichtlich Profitabilität auf ihre Erfolge bei der Standardisierung und Verbesserung der Konsistenz der Daten in der eigenen Organisation, während der Wert in der Gesamtheit der Befragten bei 47 Prozent liegt.
„In der Praxis kommt es darauf an, die beiden Gegenspieler Governance und Agilität auszubalancieren“, sagt Rüdiger Eberlein, Chefarchitekt und Berater der Global Practice Insights & Data bei Capgemini in Deutschland. Eine rigide Governance bremse aus. Althergebrachte Governance-Ansätze aus der BI funktionierten in der heutigen Datenwelt nicht mehr. „Für diese Gratwanderung sollten Unternehmen Eigentümer für alle internen und externen Data Assets festlegen und einfache Regeln und Prozesse zur Freigabe von Daten durch die Eigentümer an die Anforderer definieren“, lautet der Ratschlag des Big-Data-Experten.
Weitere zentrale Ergebnisse der Capgemini-Studie sind:

  • Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) berichtet, dass permanent Big-Data-Projekte laufen und zwar entweder auf Unternehmens- oder auf Abteilungsebene.

  • 49 Prozent der Befragten, die auf eine hohe Unterstützung durch das Top-Management bauen können, geben an, dass ihre Big-Data-Initiativen profitabel sind. Zum Vergleich: Von denjenigen Studienteilnehmern, die nicht von der Unternehmensleitung unterstützt werden, sagen dies nur 6 Prozent.

  • Die drei am häufigsten genannten Vorteile von Big-Data-Strategien sind: bessere Entscheidungen (37 Prozent), eine bessere Zusammenarbeit sowie Informationsaustausch (34 Prozent) und eine höhere Produktivität (33 Prozent).

  • Die Unternehmen mit profitablen Projekten sehen dagegen als größten Vorteil (51 Prozent) eine höhere Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.

  • Insgesamt betrachtet sind fehlende Budgets (44 Prozent) und die Integration der Daten (35 Prozent) die zentralen Herausforderungen auf dem Weg zu einem insights-driven Unternehmen.

  • Die Umsetzung der Strategie liegt zumeist in den Händen von Daten-Spezialisten (30 Prozent), IT-Managern (28 Prozent) oder Datenbank-Architekten (21 Prozent).

  • Die größte Herausforderung in Sachen Big Data sehen die befragten US-Unternehmen in Budgetrestriktionen (50 Prozent), während die Studienteilnehmer aus Europa an erster Stelle Bedenken bei der Datensicherheit (42 Prozent) nennen. Eine schlechte Datenqualität nennen 35 Prozent der europäischen Studienteilnehmer als Herausforderung, während es in den USA nur 23 Prozent sind.

    *Martin Bayer, Stellvertretender Chefredakteur, Betreuung von News und Titel-Strecken in der Print-Ausgabe der COMPUTERWOCHE.


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*