93 Prozent der Unternehmen sehen in Edge einen Wettbewerbsvorteil

Hauptgründe für Investitionen in die Edge-Technologie sind die Unterstützung von Automatisierung und KI sowie der Datenzugriff in Echtzeit, gefolgt von betrieblicher Effizienz und der zunehmenden Verbreitung von IoT-Geräten, so der Edge Advantage Report von NTT. [...]

Roman Oberauer, Country Managing Director von NTT Ltd. in Österreich (c) NTT – Lehner
Roman Oberauer, Country Managing Director von NTT Ltd. in Österreich (c) NTT – Lehner

NTT Ltd. hat vor kurzem den Edge Advantage Report veröffentlicht. Zentrales Ergebnis: Zwei Drittel der Unternehmen, die in Edge-Lösungen investieren, meistern damit reale geschäftliche Herausforderungen. Mehr als acht von zehn Firmen erwarten, dass ihre Abhängigkeit von Edge-Services durch Drittanbieter in den nächsten zwei Jahren zunehmen wird. Fast 40 Prozent sind besorgt, dass die derzeitigen Infrastrukturkapazitäten nicht ausreichen, die Versprechen von Edge künftig einzulösen.

Unternehmen auf der ganzen Welt entdecken die Vorteile der Edge für sich: Sie profitieren von digitalen Technologien, die datengestützte Entscheidungsprozesse beschleunigen, physische und virtuelle Ressourcen sichern und einen nachhaltig resilienten Betrieb steuern. Obwohl mehr als 80 Prozent der Technologieentscheider sagen, dass ihre Erwartungen in Edge-Investitionen erfüllt oder sogar übertroffen wurden, befürchten viele Firmen trotzdem, dass die rasante Entwicklung der Technologie sie langfristig einiges kosten könnte.

Bedenken wegen Infrastrukturkapazität

Anwender sehen in der fragmentierten Verwaltung von Rechenleistung, Konnektivität und IoT-Geräten ein Hindernis, um das Potenzial der Edge auszuschöpfen. Unternehmen, die Private-5G- und Edge-Technologien kombinieren, berichten von den größten Vorteilen im Vergleich zu denen, die einen überholten, separierten Ansatz verfolgen oder gar kein Konzept haben.

Der Bericht zeigt auch, dass die Netzwerkinfrastruktur der meisten Unternehmen mit den aktuellen Edge-Anforderungen zurechtkommt. Jedoch gehen fast 40 Prozent der Befragten, die eine entsprechende Implementierung planen, davon aus, dass sie ihr Netzwerk aktualisieren müssen, um dem erwarteten Anstieg der verbundenen Geräte und Anwendungen gerecht zu werden. Tatsächlich haben fast zwei Drittel der Unternehmen, die Edge bereits realisiert haben, eine Erneuerung des Wide Area Network angestoßen.

Vor diesem Hintergrund planen viele Unternehmen die Zusammenarbeit mit einem Partner, der sie auf ihrer Edge-Reise begleitet. Das geht sogar soweit, dass 88 Prozent davon ausgehen, dass die Abhängigkeit ihres Unternehmens von Drittanbieter-Services in den nächsten 24 Monaten zunehmen wird. 90 Prozent wollen Edge-Services von einem einzigen Partner, der die zentrale Verantwortung übernimmt, beziehen. Für 94 Prozent ist das Angebot an unterschiedlichen Managed-Service-Optionen ein Punkt, der für die Nutzung von Edge-Services spricht.

„Der wachsende Bedarf an schnellerer Verarbeitung und einer verteilten Architektur erhöht den Druck auf Netzwerke sowie Infrastrukturressourcen und beschleunigt damit die Einführung sowohl von Private 5G als auch von Edge“, erklärt Shahid Ahmed, EVP New Ventures & Innovation bei NTT Ltd. „Um sich den Edge-Vorteil zu sichern, sind End-to-End-Lösungen mit ganzheitlichem Management und genau geklärter Verantwortlichkeit notwendig. Nur durch den Einsatz solcher Lösungen erhalten Unternehmen einen schnellen Zugriff auf Daten, wo auch immer sie generiert oder gesammelt werden, und zwar nahezu ohne Latenz. Und nur so können sie wirkliche Geschäftsergebnisse zu erzielen.“

Die Sicht der Branchen

Die Motivation für die Einführung von Edge-Lösungen kann von Branche zu Branche unterschiedlich sein. Bei Unternehmen der Fertigungsindustrie steht die betriebliche Effizienz an erster Stelle der Gründe für Investitionen in die Edge, gefolgt von Datensicherheit. Fertigungsunternehmen wiederum streben danach, Just-in-Time-Organisationen zu sein, die Marktanforderungen erfüllen und sogar antizipieren und so Daten in Wettbewerbsvorteile verwandeln. Zu den wichtigsten Gründen für den Einsatz von Edge-Lösungen zählen:

  • mehr Sicherheit, bessere Experience und höhere Effizienz der Mitarbeiter (79 Prozent),
  • Verschlankung/Digitalisierung von Geschäftsprozessen (76 Prozent),
  • Verbesserung des Kundenerlebnisses/Antizipation von Kundenbedürfnissen (74 Prozent),
  • optimierte Nutzung von Daten für die Entscheidungsfindung (72 Prozent).

Wenn es um die Verbesserung von Effizienz und Widerstandsfähigkeit in der Lieferkette geht, wurden die Erwartungen aller Unternehmen aus den Bereichen Gesundheitswesen, Transport und Fertigung erfüllt oder sogar übertroffen. Das Gleiche gilt im Energiesektor für die Optimierung von Sicherheit, Experience und Effizienz der Mitarbeiter.

Edge-optimierte Anwendungen nutzen geringe Latenzzeiten, Vorhersagbarkeit und hohe Bandbreiten für die Datenerfassung in Echtzeit, um den branchenspezifischen Anforderungen gerecht zu werden. Angesichts der deutlichen Vorteile verwundert es nicht, dass neun von zehn Befragten (93 Prozent) diese als Wettbewerbsvorteil für ihre Branche sehen.

„Immer mehr Unternehmen befassen sich mit Edge-Computing-Strategien. Gerade bei Anwendungsfällen, die auf eine Kombination von Edge Computing mit 5G und künstlicher Intelligenz angewiesen sind, ist ein Verständnis der verschiedenen Lösungen Grundvoraussetzung“, betont Roman Oberauer, Country Managing Director von NTT Ltd. in Österreich. „Unsere Umfrage zeigt, dass sich die Unternehmen durch diese großen Herausforderungen einen einzigen kompetenten Ansprechpartner wünschen, der sowohl Infrastruktur, Implementierung, Managed Services und dementsprechende Security bereitstellt. Die Bereitstellung und der Betrieb eines guten Edge-Systemes ist komplex, wer aber hier zeitgerecht in ein zentrales Management investiert und seine Infrastruktur modernisiert, kann künftig große Wettbewerbsvorteile haben.“

Komplexe Umgebungen

Laut Unternehmen, die bereits Edge-Lösungen installiert haben, sind die Hauptgründe für getätigte Investitionen die Automatisierung und Integration von KI in Geschäftsprozesse sowie der Zugriff auf Daten in Echtzeit. Das Erreichen dieser Ziele ist jedoch eine gewaltige Herausforderung, da sie folgende Punkte erfordern:

  • enge Orchestrierung von Hardware, Plattformen, Systemen und Geräten,
  • konsistente betriebliche Leistung ohne Kompromisse bei der Sicherheit,
  • Überwindung von Legacy-Infrastrukturen und technischen Altlasten.

Unternehmen benötigen bei der Einführung von Edge- und Next-Generation-Technologien in einem traditionell komplexen und veränderungsfeindlichen Umfeld Hilfe. Ältere Protokolle und Systeme müssen sorgfältig verwaltet werden, um sicherzustellen, dass die Produktion während der Migration nicht beeinträchtigt wird.

Die Herausforderungen, mit denen sich Unternehmen konfrontiert sehen, sind einer der Hauptgründe, warum 94 Prozent einen Partner mit Edge-Expertise und 90 Prozent einen einzigen Ansprechpartner, der alles kann, suchen. Diejenigen, die sich die Vorteile von Edge erfolgreich zunutze machen, können ihr Geschäft ausbauen, die Agilität verbessern, nachhaltige Geschäftspraktiken fördern und die Qualitätskontrolle verbessern.

„Externes Management erfreut sich großer Beliebtheit, da die Bereitstellung und der Betrieb eines Edge-Systems komplex ist“, so Camille Mendler, Chefanalystin bei Omdia. „Ein Managed-Services-Modell kann Unternehmen auch vor der Überalterung ihrer Infrastruktur schützen.“


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