Big Data revolutioniert Einkauf, doch es fehlen die Strategien

Jeder zweite Einkaufs- und Supply-Chain-Manager sieht das Thema Big Data bis 2025 als entscheidenden Erfolgsfaktor für sein Unternehmen. Und trotzdem haben die meisten noch kein klares Ziel, wie sie den Megatrend zum eigenen Vorteil ausbauen. [...]

Kaum ein Supply-Chain-Manager weiß, wie sich Megatrend Big Data nutzen lässt. (c) pixabay

Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Befragung von 75 europäischen Einkaufschefs durch den Consulter Oliver Wyman zusammen mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME).

Basis für künftigen Erfolg

„Die intelligente Analyse und Interpretation von großen Datenmengen sowie die Fähigkeit, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, spielen eine entscheidende Rolle für den künftigen Geschäftserfolg“, ist Christian Heiss, Partner und Einkaufsexperte bei Oliver Wyman, überzeugt. Zwar haben auch die Einkaufsmanager dieses Potenzial bereits erkannt, doch die Umsetzung steht noch am Anfang.

Für 55 Prozent der Befragten ist Big Data für ein erfolgreiches Weiterbestehen am Markt im Jahr 2025 nicht mehr wegzudenken. Bei der Einschätzung spielt jedoch die Größe des Unternehmens eine wichtige Rolle. So halten 73 Prozent der Befragten aus Großkonzernen mit mehr als eine Mrd. Euro Umsatz Big Data für absolut erfolgsentscheidend. Bei Unternehmen zwischen 100 Mio. Euro und eine Mrd. Euro Umsatz sind es noch 58 Prozent, in der Umsatzklasse mit weniger als 100 Mio. Euro dagegen lediglich 43 Prozent.

Besseres Risikomanagement

„Die Vorteile von Big Data im Einkauf liegen vor allem in Verbesserungen des Risikomanagements, der Lieferantenforschung, der vorausschauenden Beschaffung sowie der Preis- und Kostenmodellierung“, betont BME-Hauptgeschäftsführer Silvius Grobosch. Bisher erfüllen jedoch nur vier Prozent der befragten Unternehmen alle notwendigen Voraussetzungen, um Big-Data-Kompetenzen im Einkauf zu entwickeln. Lediglich 21 Prozent haben ein klares Ziel oder eine Vision, nur elf Prozent einen konkreten Umsetzungsplan.

Die Gründe dafür liegen vor allem in einer fehlenden internen Unterstützung, sagen drei von vier Führungskräften. Dagegen scheinen die finanziellen Mittel zumindest bei größeren Unternehmen kein Engpass zu sein. Nahezu jeder zweite Großkonzern verfügt über genügend Budget für Investitionen in Big Data, bei Mittelständlern ist es fast ein Drittel. Engpässe gibt es bei kleinen Firmen – hier haben nur 15 Prozent ausreichend Geld für die neue Technologie.


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