HORNBACH und Turbine Kreuzberg: Europaweites Re-platforming-Projekt 

Die digitale Vertriebsstruktur der Baumarktkette HORNBACH wurde mit Unterstützung von Turbine Kreuzberg in insgesamt neun europäischen Ländern auf eine neue Plattform gestellt. ITWELT.at sprach mit Alexander Janthur, dem Gründer und Inhaber von Turbine Kreuzberg. [...]

HORNBACH wurde im Jahr 1877 gegründet. (c) HORNBACH
HORNBACH wurde im Jahr 1877 gegründet. (c) HORNBACH

HORNBACH ist ein unabhängiges, familiengeführtes und börsennotiertes Großunternehmen, das im Geschäftsjahr 2022/23 einen Nettoumsatz von 6,3 Mrd. Euro erzielte. Damit gehört die HORNBACH Gruppe zu den fünf größten Handelsunternehmen für Bau- und Gartenbedarf in Europa. 1877 gegründet, blickt HORNBACH als einziges Unternehmen der Baumarkt–Branche auf eine sechs Generationen überdauernde Firmengeschichte. Aktuell betreibt das Handelsunternehmen 170 Bau- und Gartenmärkte, zwei Fachmärkte sowie Onlineshops in neun Ländern Europas. Mittlerweile sind mehr als 25.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Erfolg des Unternehmens beteiligt.

Mit dem Rollout einer neuen, europaweiten digitalen Vertriebsinfrastruktur schließen die Partner HORNBACH und Turbine Kreuzberg ihr gemeinsames Re-platforming-Projekt ab. Im Fokus des Projekts stand die Neustrukturierung der E-Commerce-Architektur von HORNBACH. Dabei wurde sukzessiv die bestehende Lösung auf Basis von SAP Hybris durch das modulare System Spryker Commerce OS ersetzt. Die reibungslose Implementierung der neuen Lösung erfolgte zuletzt im Kernmarkt Deutschland innerhalb von drei Tagen, nachdem der Rollout zuvor in acht weiteren europäischen Märkten (Luxemburg, Rumänien, Slowakei, Tschechien, Schweden, Niederlande, Schweiz und Österreich) vollzogen wurde. Die 2021 neu gestartete Fachhandelsmarke Bodenhaus setzt ebenfalls auf die gleiche Infrastruktur.

Bereits seit 2020 stellt Turbine Kreuzberg ihre technologische Expertise in den Dienst der Baumarktkette. Ziel ist es, HORNBACH beim kontinuierlichen Ausbau seiner digitalen Vertriebsinfrastruktur zu unterstützen und die Grundlage für die Weiterentwicklung seiner Geschäftsmodelle technologisch zu ermöglichen.

„Für uns ist die Architektur von HORNBACH ein Paradebeispiel, wie sich ein Unternehmen durch einen flexible und effiziente IT-Landschaft zukunftssicher aufstellt“, sagt Alexander Janthur, Gründer und Inhaber von Turbine Kreuzberg. „Durch die modulare Architektur hat HORNBACH den Grundstein gelegt, um auf aktuelle und zukünftige Marktanforderungen schnell reagieren zu können. Es beschleunigt zudem die Weiterentwicklung seiner Geschäftsmodelle durch die passende technologische Grundlage. Das zeigt beispielsweise auch der Launch der Marke Bodenhaus, deren Online-Shop in kürzester Zeit auf Basis der neu geschaffenen Architektur umgesetzt werden konnte.“

„Mit Turbine Kreuzberg haben wir einen idealen Partner gefunden, um die HORNBACH IT-Strukturen und unser Vorgehen als Interconnected Retailer noch besser in Einklang zu bringen“, sagt Andreas Wüst, Leiter des Bereichs Kundentechnologie bei HORNBACH. „Für unsere Kundinnen und Kunden schaffen wir über alle Kanäle hinweg ein optimales und komfortables Kauferlebnis. Die Teams von Turbine Kreuzberg und HORNBACH arbeiten eng zusammen und gezielt daran, die entsprechende Infrastruktur dafür bereitzustellen.“

Alexander Janthur im ITWELT.at-Interview

Wie ist es zur Entscheidung gekommen, das Projekt mit Turbine Kreuzberg umzusetzen? Was waren die wichtigsten Auswahlkriterien?

Wir als Turbine Kreuzberg hatten bereits umfangreiche Erfahrung mit erfolgreich durchgeführten Replatforming-Projekten gemacht, vor allem mit Migrationen auf Spryker. Darüber hinaus gab es zwischen Hornbach und uns eine hohe Kompatibilität, die Zusammenarbeit stimmte von Anfang an. 

Welche Lösungen wurden evaluiert und was war ausschlaggebend, auf Spryker zu setzen?

Die Technologieauswahl hin zu Spryker war schon getroffen worden, bevor wir als Umsetzungsagentur ins Boot geholt wurden, daher können wir nicht sagen, welche anderen Lösungen evaluiert wurden. 

Warum Spryker ausgewählt wurde? Sprykers Modularität und Erweiterbarkeit soll HORNBACH dabei helfen, ihre wachsende Anzahl und Diversität an Business Requirements zu managen. HORNBACH sieht sich als Innovationsführer im DIY E-Commerce und benötigte für seine Zukunftspläne zuverlässige Performance und eine hohe Skalierbarkeit. Hornbachs Leitmotiv ist das des “Interconnected Retail” – die neue Plattform ist das zentrale Tool dafür.

Unsere Erfahrung mit Spryker ermöglichte es HORNBACH, ihre Anforderungen gezielt zu bedienen. So wurde bspw. der Datenimport um ein Vielfaches beschleunigt, um die hohe Qualität und Tiefe von den täglich anfallenden Artikeldaten und Datenaktualisierung handlen zu können. Zudem eignete sich Sprykers API-first Ansatz hervorragend dazu, die bestehenden und zukünftig geplanten Drittysteme und Services anzubinden und bildete damit den besten Fit für HORNBACHS Enterprise Architektur.

Was waren die größten technischen Herausforderungen bei der Umsetzung? Und welche die organisatorischen? 

Das Re-platforming von SAP Hybris auf Spryker bei gleichzeitiger Sicherstellung des laufenden Betriebes war die allgemeine Herausforderung. Das bedeutete bspw. mehrere On-point-Migration von sehr großen Datenmengen (Wunschlisten, Warenkörbe, etc.). Zusätzlich musste ein hochperformanter und zuverlässiger Import sowie Verarbeitung von HORNBACHS Daten sichergestellt werden. 

Darüber hinaus war die Anbindung an die bestehenden Services in der IT-Landschaft komplex. Entsprechend mussten Daten aufbereitet, spezifische Formate für die Suche bereitgestellt, nahtlose Übertragungen zwischen Shopsystem sichergestellt, sowie der Checkout und das Order Management angepasst werden.

Das Replatforming in acht europäischen Ländern erforderte auch die Interaktion mit acht unterschiedlichen Länderabteilungen, sowie einem Dutzend weiterer operativer Teams, vom Frontend über die Fachbereiche bis hin zur Suche.

Dahingehend mussten unterschiedliche Anforderungen, Prozesse, Dokumentationsqualitäten und Methoden in den verschiedenen Ländern berücksichtigt werden. 

Auch die Planung der Go Lives mit über 30 Beteiligten vor Ort bedeuteten hohen Organisationsaufwand, vor allem bezüglich der Orchestrierung der Teams und Aufgaben, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. 

Wie beschreiben Sie die wesentlichen Stärken in der Zusammenarbeit der Teams des Endkunden und jenes des Technologiepartners? 

Die Zusammenarbeit hat sich zu einer bis heute andauernden Technologie- und Dienstleistungspartnerschaft weiterentwickelt. 

Sie war von Anfang an geprägt durch ein sehr gutes persönliches Verhältnis und Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Gegenseitige Wertschätzung ist Treiber der gemeinsamen Ziele. HORNBACH nutzt gezielt unsere Erfahrung und Expertise, um weiter voranzukommen. So konnten wir diverse Teams des Kunden bis weit über die eigene Domäne hinaus unterstützen, bspw. durch Support bei Optimierung/Einführung von Prozessen, dem Umgang mit Dokumentation oder durch Beratung bei architektonischen Fragen.

Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Kriterien für eine zukunftssichere E-Commerce-Plattform? Welche Rolle spielt dabei KI?  

Grundsätzlich ist vor allem ein gutes Datenmanagement als Basis zu nennen. Eine gute Datenqualität und Datenstruktur sind der Anknüpfungspunkt aller KI-Einsatzszenarien. Darüber hinaus sind die Performance der Plattform, sowie die Integration und Schnittstellenstrukturen wichtige Punkte. Die IT hinter der Plattform sollte eine MACH-Architektur aufweisen (Microservices, API-first, Cloud native, Headless). Und natürlich spielen auch Frontend-Elemente wie ein gutes Design und eine hohe User Experience eine entscheidende Rolle. 


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