Melanie Wagner, Country Managerin DACH bei HiBob, erklärt, wie HR-Teams mit den richtigen Daten belegen können, dass Investitionen in das Wohlbefinden der Mitarbeitenden direkt auf den Unternehmenserfolg einzahlen. Sie verrät, welche Kennzahlen dafür wichtig sind, und wie sich der ROI von Empathie nachweisen lässt. [...]
HR-Führungskräfte stehen aktuell vor einer besonderen Herausforderung: Sie müssen Empathie am Arbeitsplatz mit der wirtschaftlichen Performance in Einklang bringen. Das unterstreichen anhaltende Trends: Erst kürzlich bestätigte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dass 84 Prozent der Betriebe in Deutschland von Fachkräftemangel betroffen sind. Gleichzeitig haben Arbeitnehmende eine hohe Wechselbereitschaft. Gerade die Generation Z denkt laut forsa Langzeitstudie zur Wechselbereitschaft am häufigsten über einen Jobwechsel nach (48 Prozent).
Das unterstreicht einmal mehr, wie wichtig Initiativen zur langfristigen Mitarbeiterzufriedenheit sind. Allerdings wird der Return on Investment (ROI) von Empathie, Wohlbefinden und Mitarbeiterbindung noch immer oft in Frage gestellt. Daher sollten HR-Teams die Wirkung dieser Konzepte belegen können – ein schwieriges Unterfangen. Die Lösung hierfür ist eine solide Datengrundlage und die zielgerichtete Darstellung dieser.
1. Richtige Parameter
Für jedes Unternehmen ist es wichtig, dass HR-Teams die korrekten Messgrößen erfassen. Aussagekräftige KPIs und Parameter stellen sicher, dass HR-Analysen einen echten Mehrwert für das Unternehmen schaffen. Dabei ist eine ausgewogene Mischung wichtig. Folgende Insights haben sich als zielführend erwiesen:
- Onboarding: Die Zeiterfassung bei Einstellung und Einarbeitung sichert Prozesseffizienz. Sie zeigt, wie schnellere Einarbeitung zu besseren Geschäftsergebnissen führt.
- Engagement-Score: Dieser zeigt die Motivation der Mitarbeiter und ihre Bindung an den Arbeitgeber. Für das Unternehmen bedeutet ein höherer Score bessere Produktivität, geringere Fluktuation und optimierte Kundenerfahrungen.
- Abwesenheitsquote: Häufige Abwesenheiten deuten auf Burn-out oder Stress am Arbeitsplatz hin. Die Erfassung und Auswertung von Peaks ermöglichen frühzeitige Gegenmaßnahmen.
Die Auswahl der richtigen Parameter bietet einen umfassenden Überblick, besonders wenn die Daten nach demografischen Merkmalen segmentiert werden. Beispielsweise kann die Analyse von Fluktuationsraten im ersten Jahr helfen, Onboarding-Programme zu optimieren und Rekrutierungskosten zu senken.
2. Solide Datengrundlage
Eine der größten Herausforderungen für HR-Führungskräfte beim Nachweis des ROI sind unvollständige oder inkonsistente Datensätze. Um diese typischen Herausforderungen zu meistern und HR-Erkenntnisse in konkrete Geschäftserfolge zu verwandeln, sollten Unternehmen zunächst die bereits vorhandenen Ressourcen optimal nutzen. Selbst wenn ein Datensatz nicht perfekt ist, können sich Trends abzeichnen, die einen grundlegenden Überblick geben. Sobald Lücken identifiziert wurden, kann die Datenerfassung im Lauf der Zeit verbessert werden.
Durch eine einheitliche Methodik zur Erfassung und Dokumentation von HR-Daten lässt sich ein solides Fundament für erfolgreiche Personalarbeit schaffen. Ein HRIS (Human Resource Information System) kann bereits erfasste Zahlen hinzufügen und die Sammlung und Auswertung von Erkenntnissen rationalisieren. HR-Teams haben dann die Möglichkeit, anhand der gesammelten Erkenntnisse Benchmarks mit Trend- und Branchendaten zu erstellen. Zudem sind externe Daten eine hervorragende Quelle, um einen Kontext zu liefern und zu verstehen, wo das Unternehmen gut performt oder wo Verbesserungen nötig sind.
3. Überzeugende Datenauswertung
Um die Unterstützung der Führungsebene zu sichern, sollten HR-Teams ihre Maßnahmen durch messbare wirtschaftliche Erfolge belegen – sei es durch reduzierte Kosten, gesteigerte Umsätze oder optimierte Betriebsabläufe. HR-Teams können ihre Daten mit passenden Forschungsergebnissen untermauern. Beispielsweise belegen Daten der Gallup Studie 2024, dass der deutschen Wirtschaft 2024 113,1 Milliarden Euro aufgrund von innerer Kündigung und daraus resultierenden Produktivitätsverlusten verloren gingen.
Ähnliche Forschungsergebnisse können die Verantwortlichen nutzen, um den Wert eigener Initiativen zu belegen. Dabei muss nicht jede Zahl aus internen Daten stammen. Es ist aber wichtig, dass die Entscheidungsfindung auf einer soliden Grundlage aufbaut. Wenn die HR-Abteilung aussagekräftige Kennzahlen mit einem strategischen Lösungskonzept kombiniert, erfassen Führungskräfte unmittelbar die Problemstellung, die geschäftlichen Auswirkungen und den Weg zur Lösung.
4. Anschauliches Storytelling
Selbst hochwertige Daten entfalten ihr volles Potenzial erst durch präzise Auswertung und Kommunikation. Führungsgremien reagieren besonders positiv auf Informationen, die anschaulich aufbereitet sind. Erfolgreiche HR-Teams verbinden daher quantitative Daten mit qualitativen Erkenntnissen.
Wenn persönliche Erfahrungsberichte von Mitarbeitenden oder aussagekräftige Fallstudien die nüchternen Daten ergänzen, vermitteln HR-Verantwortliche die menschliche Dimension hinter den Zahlen. So werden die Auswirkungen von Herausforderungen auf alle Organisationsebenen greifbar – von Mitarbeitenden bis zum Management. Übersichtliche Visualisierungen wie prägnante Diagramme machen komplexe Trends auf einen Blick erfassbar. Entscheidend für den Erfolg ist die transparente Darstellung des ROI mit klar definierten Erfolgskriterien.
Erfolgsfaktoren für wirkungsvolle HR-Strategien
Belastbare Daten liefern den entscheidenden Nachweis: Mitarbeiterorientierte Ansätze fördern das Wohlbefinden der Belegschaft und sind unverzichtbar für den Unternehmenserfolg. Durch systematische Kennzahlenerfassung, gezielte Schließung von Informationslücken und eine adressatengerechte Aufbereitung der Erkenntnisse stärkt die Personalabteilung ihren strategischen Einfluss – und unterstützt gleichzeitig die Mitarbeitenden wirkungsvoll. Wenn HR-Teams konsequent die Rentabilität ihrer Maßnahmen kommunizieren, profitieren das Unternehmen, die Führungsebene und jeder einzelne Mitarbeitende.
* Melanie Wagner ist Country Managerin DACH bei HiBob.

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