Digitale Abofallen: Welche es gibt und was man dagegen tun kann

Im Internet stehen zahlreiche Dienste zur Verfügung, diese tragen einen zunehmenden Teil zum Datenverkehr bei. So ist etwa Video-Streaming bereits heute für über etwa 60 Prozent des weltweiten Traffics verantwortlich. [...]

(@envatoelements, By valeriygoncharukphoto)

Doch auch neben dem Video-Streaming locken im weltweiten Netz viele Dienste, die gegen regelmäßige Kosten genutzt werden können. Bei den Diensten handelt es sich in der Regel um eine Bezahlung im Abo-Format.

Dementsprechend erfolgen die Zahlungen ohne Zutun des Nutzers, solange das Angebot nicht gekündigt wird. Neben vielen Abos, die beim Surfen im Internet bewusst geschlossen werden, finden sich auch immer wieder sogenannte Abofallen. Hierbei ist sich der Nutzer nicht direkt bewusst, ein Abo abzuschließen und ist somit auch nicht direkt mit den wiederkehrenden Zahlungen einverstanden.

Mit dem richtigen Wissen rund um die Abofallen im Internet lassen sich diese allerdings effektiv vermeiden. Deshalb verschafft dieser Artikel einen Überblick über gängige Verfahren rund um das Geschäftsmodell Abofalle und gibt Tipps, wie unerwünschte Kosten reduziert oder gar vermieden werden können.

Welche Arten von digitalen Abofallen gibt es eigentlich?

Prinzipiell stellt ein abgeschlossenes Abo selbstverständlich eine gute Sache dar. Immerhin können so die gewünschten Dienste in Anspruch genommen werden, ohne ständig Zahlungsfristen im Blick behalten zu müssen. Beliebte Abo-Modelle gibt es etwa beim Gaming, bei Musik- und Videostreaming oder auch generell beim Einkaufen im Internet.

Eine Abofalle unterscheidet sich allerdings deutlich von den genannten, seriösen Beispielen. Denn die Angebote, welche mit der Abofalle in Verbindung stehen, sind meist aufwendig und trickreich gestaltet. Hier werden verschiedene Maßnahmen genutzt, damit der Nutzer das Abschließen eines Abos nicht direkt erkennt. Die böse Überraschung kommt dann, wenn die ersten Rechnungen mit enormen Kosten im E-Mail-Postfach oder im Briefkasten landen.

Das Phänomen der Abofalle nimmt mit der zunehmenden Verbreitung des Internets in den Haushalten zu. Die Verbraucherzentralen schätzen derzeit, dass monatlich bis zu 20.000 Nutzer in die Abofallen tappen, allein in Deutschland.

Natürlich sind die Abofallen im ersten Moment vor allem ärgerlich, bei genauerer Betrachtung entsteht allerdings auch ein immenser wirtschaftlicher Schaden. Durchschnittlich liegt die Forderung einer Abofalle bei 100 Euro, hiervon werden mindestens zehn Prozent beglichen. Für die Betroffenen bedeutet dies einen großen finanziellen Verlust, für die Kriminellen jedoch ein ertragsreiches Geschäftsmodell.

Online-Dating – nicht selten lauern teure und lange Abos

Im Internet können die Nutzer nicht nur bequem einkaufen, die neueste Folge der Lieblingsserie abrufen oder eine Recherche durchführen, sondern auch die große Liebe finden. Dies versprechen zumindest viele Online-Dating-Anbieter.

Nach einer kurzen Anmeldung und einer kurzen Eingabe der relevanten Daten für ein aussagekräftiges Profil kann die Suche nach dem passenden Partner oder der passenden Partnerin beginnen. Doch spätestens beim Wunsch, mehrere Profile anzuschauen oder Nachrichten zu schreiben, stellt sich das kostenlose Angebot als Lockmittel heraus. Um alle relevanten Funktionen nutzen zu können, ist meist der Kauf eines Premium-Accounts notwendig, der zugleich als Abo geführt wird.

In den vergangenen Jahren sind viele große Partnervermittlungen und Dating-Portale durch unseriöse Geschäftspraktiken aufgefallen. Aus dem Versprechen, schnell die große Liebe zu finden, wird dann eine teure Falle mit Kosten in Höhe von häufig mehreren hundert Euro.

Die Bedingungen werden häufig in den AGB versteckt, sind nicht direkt ersichtlich und das Kündigen wird erschwert. Durch zahlreiche Berichte in den Medien sind manche bekannte Dating-Plattformen zu einem Paradebeispiel für Abofallen geworden.

Abofallen gibt es nicht nur auf dem Computer

Viele Anwender erwarten die Abofallen überwiegend auf dem Computer, also etwa beim Surfen im Internet über den Browser. Allerdings haben die technischen Möglichkeiten und Weiterentwicklungen der vergangenen Jahre auch neues Potenzial für Abofallen gezeigt.

Diese finden sich heute auch auf mobilen Endgeräten, die zunehmend im Alltag verwendet werden. Immerhin sind in Deutschland deutlich über 60 Millionen Smartphone-Nutzer täglich mit den Geräten unterwegs und nutzen das umfassende App-Angebot zur Unterhaltung.

Gerade bei den Apps lauern allerdings zahlreiche Kostenfallen, die in Form eines Abos zur unerwünschten finanziellen Belastung werden können. Vor allem die Abrechnung über den Mobilfunkbetreiber oder den Entwickler des Betriebssystems macht es einfach, Abos direkt im Appstore oder Play Store abzuschließen.

Die Möglichkeiten, ein ungewolltes Abo abzuschließen, sind in Anbetracht der Millionen angebotenen Apps beinahe unbegrenzt. Ob Dating-App, In-App-Kauf für das Spielen oder ein unseriöses Abo, viele Wege können in eine Falle locken. Deshalb sollte bei jedem Mobilfunktarif die sogenannte Drittanbietersperre eingerichtet werden. So ist zumindest über die Mobilfunkrechnung kein Abo-Abschluss mehr möglich.

Perfide: Durch technische Möglichkeiten merkt der Nutzer den Abschluss des Abos zunächst oft gar nicht, da die entsprechenden Aktionen im Hintergrund ausgeführt werden. Hiervor schützt die Drittanbietersperre effektiv.

So locken Betreiber die Kunden in die Falle

Die Kriminellen zeigen sich erstaunlich kreativ, wenn es um das Locken in eine Abofalle geht. Zu den gängigen Möglichkeiten gehört massiver Druck. Nicht selten treffen bereits Minuten nach der Anmeldung auf einer unseriösen Datingplattform, die ersten Nachrichten ein, hinter denen sich die große Liebe verbergen könnte.

Um nun zu antworten, muss nur schnell ein Premium-Account eingerichtet und bezahlt werden. Auch das Fälschen einer Internetseite, um einen eigentlich seriösen Anbieter nachzuahmen, gehört zu den gängigen Taktiken. Die Kunden wiegen sich aufgrund des bekannten Auftretens in Sicherheit, schließen allerdings mit einem anderen Dienstleister einen Vertrag ab.

Häufig werden im Internet zudem Produkte angeboten, etwa Musik, E-Cards oder Kochrezepte, die gegen eine kleine Gebühr heruntergeladen werden können. Nach der Eingabe der Zahlungsdaten landen die Kunden allerdings schnell in einer Abofalle. Mit einem kostenlosen Probezeitraum sollen neue Kunden angelockt werden. Wird die Kündigung vergessen, entstehen zusätzliche Kosten. Zudem wird die Kündigung zumindest bei vielen unseriösen Anbietern stark erschwert.

Während große Dienstleister das Kündigen mit wenigen Klicks online ermöglichen, schreiben unseriöse Anbieter ein aufwendiges, rechtswidriges Kündigen in schriftlicher Form vor oder verstecken den Kündigungs-Button in zahlreichen Unterseiten.

Viele ungerechtfertigte Zahlungsaufforderungen können Kunden im Übrigen problemlos zurückweisen, hierfür stellen etwa die Verbraucherzentrale passende Formulare bereit.

(Foto: @envatoelements, By valeriygoncharukphoto)


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