Laut einer aktuellen Studie von Fujitsu machen sich 71 Prozent der Einzelhändler Sorgen über mangelnde digitale Fähigkeiten in ihrem Unternehmen und geben zu, dass ihre Angst vor dem Scheitern die eigene digitale Transformation behindert. [...]
93 Prozent der Einzelhandelsunternehmen behaupten, eine klar definierte digitale Strategie zu haben. Doch der Retail-Sektor hinkt hinterher, wenn es darum geht, digitale Transformationsprojekte abzuschließen, die konkrete Ergebnisse liefern. So lauten die Erkenntnisse der jüngsten Studie von Fujitsu „The Digital Transformation PACT“. 189 Führungskräfte im Einzelhandel aus 14 Ländern nahmen an der Umfrage teil. Sie ist Teil einer umfassenderen Studie zur Wahrnehmung von 1.625 Führungskräften hinsichtlich der vier strategischen Elemente, die für eine erfolgreiche digitale Transformation erforderlich sind: People, Actions, Collaboration and Technology (PACT).
Die Umfrage zeigt, dass die Angst vor dem Scheitern ein ernsthaftes Hindernis für Einzelhändler darstellt, die sich in der digitalen Transformation befinden. 70 Prozent geben zu, dass diese Angst ihre Projekte verlangsamt. Jeder Fünfte (19 Prozent) hat in den vergangenen zwei Jahren mindestens ein gescheitertes Digitalisierungsprojekt erlebt, das durchschnittlich 337.381 Euro gekostet hat. Darüber hinaus bestätigten fast ein Viertel (23 Prozent) der Einzelhändler, dass sie digitale Projekte abgesagt haben, was einem durchschnittlichen Verlust von 182.321 Euro entspricht.
Trotz dieser Rückschläge erwartet die Mehrheit der Einzelhändler innerhalb der nächsten 18 Monate finanzielle Rendite und operative Vorteile aus den Digitalisierungsprojekten. Die überwiegende Mehrheit (86 Prozent) ist zuversichtlich, dass es in ihren Organisationen eine Innovationskultur gibt – und sie glauben, dass Prozesse und Verhaltensweisen (die unter die Säule „Actions“ der Transformation fallen) der wichtigste Faktor bei der Umsetzung ihrer digitalen Strategien sind (34 Prozent), gefolgt von den Menschen („People“, 24 Prozent).
Einigkeit über mangelnde digitale Kompetenz im Einzelhandel
Allerdings gilt es, in vielen wichtigen Bereichen deutliche Verbesserungen zu erzielen: 71 Prozent der Einzelhändler sind sich einig, dass es in ihren Unternehmen derzeit einen deutlichen Mangel an digitalen Kompetenzen gibt. Fast 7 von 10 (69 Prozent) befürchten, dass sich ihre Organisationen zu sehr auf den technologischen Wandel während der digitalen Transformation konzentrieren und nicht auf die Fähigkeiten, Prozesse und Verhaltensweisen, die hier unterstützend wirken sollten. Während fast die Hälfte der Einzelhändler in Internet of Things-Systeme investiert, sind knapp drei Viertel (73 Prozent) besorgt darüber, wie sie neue digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz bei sich einrichten können.
Viele Einzelhändler setzen sich bereits intensiv mit der Beiseitigung dieser Defizite auseinander: 87 Prozent ergreifen Maßnahmen, um ihren Zugang zu digitalen Kompetenzen zu verbessern und investieren in die Zusammenarbeit mit externen Technologieexperten, Kunden und Start-ups. Im Vergleich zu anderen Branchen sind die Einzelhändler jedoch am wenigsten gewillt, mit Partnern Co-Creation-Projekte durchzuführen. Nur die Hälfte ist dazu bereit. Dies kann sich als Nachteil für die Branche erweisen.
Richard Clarke, Executive Director, Global Retail bei Fujitsu, kommentiert: „Der digitale Wandel trifft den Einzelhandel hart und die gesamte Wettbewerbslandschaft verändert sich quasi unbemerkt. Sowohl die Kundenerwartungen zu erfüllen als auch mit der Marktdynamik zurechtzukommen, ist für viele Einzelhandelsunternehmen eine große Herausforderung, welche nur durch neue Denkansätze in Angriff genommen werden kann. Bei der Umsetzung der digitalen Transformation geht es um viel mehr als nur um die Technologie. Natürlich sind die richtigen Werkzeuge von entscheidender Bedeutung, aber auch die richtigen Fähigkeiten und kreativen Partner: Wenn Einzelhändler erfolgreich sein und digitale Exzellenz erreichen wollen, müssen sie lernen, die vier Schlüsselelemente von People, Actions, Collaboration und Technology (PACT) effektiv miteinander in Einklang zu bringen.“
Die Digitalisierung beeinflusst Prozesse, Umsätze und Geschäftsmodelle
Die Studie ergab, dass 35 Prozent der Einzelhändler bereits digitale Projekte umgesetzt haben, weitere 38 Prozent haben Projekte in Arbeit. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der befragten Einzelhändler integrieren digitale Prozesse in bereits bestehende Geschäftsprozesse und Funktionen. Für ein Drittel (31 Prozent) bedeutet der digitale Wandel die Transformation der Geschäftsmodelle und Umsätze ihrer Unternehmen, während 58 Prozent der Befragten sich auf das Schaffen neuer digitaler Geschäftsprozesse fokussieren. Allerdings bleibt die Schatten-IT ebenfalls ein wichtiges Thema, denn 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass digitale Schattenprojekte die einzige Möglichkeit sind, wie Teile des Unternehmens sinnvolle Innovationen durchführen können.
Kunden treiben die digitale Transformation voran
Es überrascht nicht, dass für zwei Drittel (66 Prozent) der Einzelhändler die Kunden der größte Treiber der digitalen Transformation sind. 91 Prozent geben zu, dass ihre Kunden von ihnen mehr Digitalität erwarten und 69 Prozent glauben, dass die digitale Transformation zu mehr Wettbewerb führt. Tatsächlich erschüttert die Digitalisierung den Einzelhandel stärker als andere Branchen: Drei Viertel (75 Prozent) sind sich einig, dass es unmöglich ist, vorherzusagen, wer in zehn Jahren die Konkurrenz sein wird. Insgesamt sind 86 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Fähigkeit zur Veränderung entscheidend ist für das Überleben ihres Unternehmens in den nächsten fünf Jahren.
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