Gründerpreis Phönix: Informatik Startups räumen ab

Ganz klar: Innovation und Gründungsgeist ist im Moment von Informatik und Digitalisierung bestimmt. 39 Prozent der 180 beim Gründerpreis PHÖNIX eingereichten Projekte stammen aus dem IKT-Bereich. Heute vormittags wurde der Phönix Gründerpreis in vier Kategorien vergeben. [...]

Frauenpower vor den Vorhang: Symflower-Gründerin und Informatikerin Evelyn Haslinger wird beim Gründerpreis PHÖNIX "Female Enterpreneur". (c) Symflower

Der Österreichische Gründerpreis PHÖNIX holt die besten Start-ups, Spin-offs, Prototypen und Female Entrepreneurs vor den Vorhang, der Preis wurde heuer bereits zum siebten Mal im Auftrag des Bildungs- und Wissenschaftsministerium (BMBWF) und dem Wirtschaftsministerium (BMDW) vergeben. Die Auszeichnungen wurden heute von den Ministern Schramböck und Fassmann virtuell bei einer Pressekonferenz vorgestellt.

Die Sieger sind Markta, ein Online-Bauernmarkt (Kategorie Startup), Evelyn Haslinger, Mitgründerin und Geschäftsführerin des Software Testing KI-Startups Symflower aus Linz – die Computerwelt berichtete (Kategorie Female Enterpreneurs), Parity Quantum Computing bzw. kurz Parity QC aus Innsbruck (Kategorie Spin Off) sowie das Biotechnologie Projekt CarboFeed von der Uni für Bodenkultur in Wien (Kategorie Prototyp). Die meisten der 180 Einreichungen gab es im Bereich Startups (110) und Female Enterpreneurs (mehr als 50), während „es bei den anderen Kategorien noch Nachholbedarf gibt“, wie auch Edeltraud Stiftinger, Geschäftsführerin vom AWS Wirtschaftsservice eingestand. Sie freute sich aber insgesmt über eine nahezu Verdoppelung bei den Einreichungen: 2019 hatte es 100 Einreichungen gegeben. „Erfreulich ist insbesondere der steigende Frauenanteil, bei rund 30 Prozent aller Gründungen sind mittlerweile Frauen beteiligt“, betonte Stiftinger.

Sieger Kategorie Startup: Online Bauernmarkt Markta

Markta ist Österreichs erster Online-Bauernmarkt, der regionale Lebensmittelproduzentinnen und Lebensmittelproduzenten mit Menschen zusammenbringt, die auf der Suche nach hochwertigen und regionalen Bio-Produkten sind. Gerade in der Zeit der Corona-Krise hat Markta einen enormen Zulauf erfahren. Die Idee ist simpel, erfordert aber viel an Arbeit hinter den Kulissen, sowohl IT-seitig als auch logistisch: Regionale Lebensmittel können österreichweit online direkt auf der Plattform bestellt werden. Markta-Geschäftsführerin Theresa Imre jubelte über Geschäftsentwicklung und den Preis: „Man kämpft sehr für Visionen und Ideen – und es ist ein Geschenk, wenn diese dann aufgehen.“

Sieger Kategorie Female Enterpreneurs: Evelyn Haslinger/Symflower

Den oftmals als lästigen und langweilig empfundenen Prozess des Software-Testens zu automatisieren – das war die Grundidee zur Unternehmensgründung von Symflower. Im Sommer 2018 gründeten Evelyn Haslinger und Markus Zimmermann, die sich an der Linzer Uni kennenlernten, ihr Unternehmen in Linz. Die von Haslinger mit ihrem Team entwickelte KI-basierte Test-Software erlaubt es, Fehler, Lücken und Performance-Probleme voll automatisch aufzuzeigen, wodurch sich Entwicklungs- und Wartungszeiten drastisch reduzieren. Haslinger hat Informatik an der Uni Linz studiert. Sie erinnert sich: „Ich war das einzige Mädchen in der Klasse in der IT-HTL“. Besonders beeindruckend: Haslingers Unternehmen hat auch in der Corona-Krise fleißig expandiert und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgenommen.

Vergaben den Gründerpreise PHÖNIX: v.l. Henrietta Egerth, Geschäftsführerin FFG, Minister Margarete Schramböck und Heinz Faßmann sowie Edeltraud Stiftinger, aws Geschäftsführerin. (C) Anna Rauchenberger

Sieger Kategorie Spin-Off: ParityQC

Quanten Computing ist das Thema bei ParityQC. Durch die Softwaresteuerung der ParityQC Architektur bzw. das Parity OS (Betriebssystem) kann jedes Optimierungsproblem mit derselben skalierbaren Hardware gelöst werden. Mit dieser innovativen Herangehensweise wollen Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser von ParityQC global jetzt weiter durchstarten. Sie haben ihre Lösung auch bereits patentieren lassen. „Wir wollen mit Parity OS einen weltweiten Standard für Optimierungsprobleme in Quantencomputing setzen“, sagte Magdalena Hauser bei der Phönix-Preisverleihung.

Sieger Prototyp: Biotechnologie-Projekt CarboFeed

Eine großartige Idee bzw. lange Forschungsarbeit an der Universität für Bodenkultur darf sich über den Sieg in der Kategorie Prototyp freuen: Im Projekt CarboFeed gelingt es mithilfe von CO2 und Methanol Hefestämme herzustellen. Durch das Wachstum dieser Hefe-Zellen entsteht neuartige Hefebiomasse. Im Trocknungsverfahren wird daraus ein gelbliches Pulver gewonnen, das als proteinreicher Tierfutterzusatz eingesetzt werden kann. CarboTech Entwickler Michael Egermeier vom Department für Biotechnologie der Universität für Bodenkultur in Wien, lobte insbesondere auch die FFG Spin-Off Fellowship Finanzierung, wodurch die Forschungsarbeit der letzten beiden Jahre finanziert werden konnte.

„Die Preisträgerinnen und Preisträger des PHÖNIX zeigen ganz besonders, wie es gelingt Ergebnisse der Wissenschaft in ein Unternehmen zu bringen und welches enorme wirtschaftliche Potenzial damit genutzt werden kann. Startups sind zudem resilienter, sie sind wichtige Impulsgeber und Lösungsanbieter“, betonte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck. „Die Leidenschaft der Projekte und Startups ist beeindruckend. Leidenschaft schafft Leiden – aber auch Erfolg“, freute sich Wissenschaftsminister Heinz Faßmann.

Über den Gründpreis PHÖNIX

Der Österreichische Gründerpreis PHÖNIX wird vom Austria Wirtschaftsservice (aws) in Kooperation mit der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Industriellenvereinigung (IV) organisiert. Der Preis wird in vier Kategorien verliehen. Die Preisträgerinnen und Preisträger gewinnen – neben Urkunde und Trophäe – die Teilnahme bei einem einschlägigen (digitalen) Event im Wert von 5.000 Euro. Einreichen konnten alle Start-ups und Spin-offs, die ihren Firmensitz in Österreich haben und nach dem 1. Jänner 2014 gegründet wurden. Mit dabei sind auch verschiedene Teams von Universitäten und Forschungseinrichtungen für die Kategorie Prototyp. Neben innovativen Ideen wurde bei der Auswahl der Nominierten ein besonderes Augenmerk auf ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung im Sinne der UN-Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs) gelegt. Die Einreichung zum Gründerpreis 2022 ist ab sofort möglich, Einreichfrist ist der 15. September.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*