„Man sollte bei keinem IT-Investment auf das Security-Thema vergessen“

Adolf Markones, Executive Managing Director von Ingram Micro Österreich, erklärt im Interview mit ITWELT.at warum Cybercrime eine gewaltige Herausforderung ist, die sich allerdings mit IT-Unterstützung lösen lässt. [...]

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Adolf Markones, Executive Managing Director von Ingram Micro Österreich: "Die Fähigkeit, auf Disruption rasch und effizient zu reagieren, sich schnellstmöglich zu erholen, um die Produktivität umgehend wieder aufnehmen zu können, verlangt nach neuesten Technologien aus einer Kombination von Hard- und Software sowie die entsprechende Investitionsbereitschaft." (c) Ingram Micro

Welche Lehren nehmen Sie aus dem IT-Jahr 2022 für die Zukunft mit?
Das Jahr war von vielen unerwarteten Ereignissen und Veränderungen geprägt – da war nicht viel Platz für besondere IT-Lehren. Für uns als Distributor haben wir Lehren aus den sich ständig verändernden Lieferbedingungen und dem daraus resultierenden Über- und Unterangebot gezogen und werden dies in Zukunft hoffentlich als Erfahrungswert in unsere Entscheidungen entsprechend richtig einfließen lassen können.

Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2022?
Die Distributor of the Year Awards von Dell EMC und Cisco waren eine besonders schöne Auszeichnung für die jahrelange Aufbauarbeit im Value Segment, welches kontinuierlich und gesund gewachsen ist und heute eine der wertvollsten Säulen von Ingram Micro in Österreich darstellt.

Persönlich hatte ich eine wunderschöne und beeindruckende Reise mit meiner Familie durch den Tarangire Nationalpark in Tansania.

Welche spannenden Projekte haben Sie 2022 für Kunden umgesetzt und was war das Besondere daran?
Ein schönes Beispiel für unseren Value Add bei Ingram Micro gab es im ersten Quartal 2022: Microsoft hatte sein Cloud-Modell von CSP (Cloud Solution Provider) auf NCE (New Commerce Experience) umgestellt – leider ohne einen automatisierten Migrationsprozess. Daraufhin ergriff unser Cloud-Team die Initiative und übernahm diese manuelle Migration für unsere Partner kurzerhand selbst. Sogar ein Wochenendeinsatz war notwendig, da es eine Deadline mit 28. 2. gab. Ein Zeichen für die Ambition unseres Teams: dieses Wochenende war freiwillig, aber die gesamte Mannschaft war sofort dabei! Zusätzlich zeigte sich in diesem Projekt auch ein weiterer Value Add, nämlich die starke Allianz mit unseren globalen Teams, die ebenfalls mit Migrationsdienstleistungen den Markt und die Reseller in Österreich unterstützten. Somit konnten wir in wenigen Wochen all jenen Fachhändlern zur Hand gehen, die unser Service in Anspruch genommen haben, und über 5.000 Endkunden für den Partner auf NCE umstellen. Diese Migrationsleistungen sind auch nach wie vor erhältlich und erfreuen sich großer Beliebtheit.

„Im Wesentlichen bilden wir seit Jahren unsere Fachkräfte selbst aus. Ingram Micro Österreich verfügt über einen großen Lehrlingspool sowie das Studentenprogramm „Ingram Academy“, um für ausreichend Fachkräfte zu sorgen.“

Adolf Markones

Wie schätzen Sie den Digitalisierungsgrad österreichischer Unternehmen und Organisationen ein und wo gibt es noch Nachholbedarf?
Aus meiner Sicht gibt es noch immer ausreichend Nachholbedarf und es wird besonders unseren mittelständischen IT-Systemhäusern die Arbeit nicht so schnell ausgehen. Wichtig ist, dass der Kunde den Nutzen des Investments versteht und dieser für ihn greifbar gemacht wird. Bei keinem IT-Investment sollte man zudem auf das Security-Thema vergessen, welches ein wichtiger Begleiter jeder Digitalisierungsstrategie bzw. jedes Investments sein muss.

Inwiefern spürt Ihr Unternehmen den Fachkräftemangel und was tun Sie, um Fachkräfte zu bekommen und zu halten?
Im Wesentlichen bilden wir seit Jahren unsere Fachkräfte selbst aus. Ingram Micro Österreich verfügt über einen großen Lehrlingspool sowie das Studentenprogramm „Ingram Academy“, um für ausreichend Fachkräfte zu sorgen. Durch unsere Marktführerschaft sowie unser flexibles Arbeitsmodell gelingt es uns aber auch immer wieder, wichtige Spezialpositionen rasch zu besetzen.

Welche IT-Trends sehen Sie für 2023 bzw. welche IT-Themen sollten heuer auf der Agenda von IT-Verantwortlichen ganz oben stehen und warum?
Multicloud: Wer Ziele wie bessere Servicebereitstellung, mehr Sicherheit und geringe Kosten verfolgt, wird um eine Multicloud-Strategie nicht herumkommen.

Cyber Resilience: Die Fähigkeit, auf Disruption rasch und effizient zu reagieren, sich schnellstmöglich zu erholen, um die Produktivität umgehend wieder aufnehmen zu können, verlangt nach neuesten Technologien aus einer Kombination von Hard- und Software sowie die entsprechende Investitionsbereitschaft.

Hybrid Work: Der Kampf um die besten Köpfe benötigt auch die beste Technologie, damit diese von jedem Ort bestmöglich kollaborieren können. Es darf kaum mehr einen Unterschied machen, ob der Mitarbeiter im Meetingraum vor Ort oder im Cyberraum sitzt.

Digital Employer: Wiederkehrende Tätigkeiten können oft einfacher als man denkt mit Software-Technologie bearbeitet bzw. automatisiert werden. Freigewordene Kapazitäten können einem komplexeren Tätigungsfeld zugeordnet werden – UiPath ist hier ein führender Hersteller für RPA (Robotic Process Automation).

„Aus meiner Sicht gibt es in Österreich noch immer ausreichend Digitalisierungs-Nachholbedarf und es wird besonders unseren mittelständischen IT-Systemhäusern die Arbeit nicht so schnell ausgehen. Wichtig ist, dass der Kunde den Nutzen des Investments versteht und dieser für ihn greifbar gemacht wird.“

Adolf Markones

Welche Herausforderungen, die sich mit IT-Unterstützung lösen lassen, sehen Sie 2023 auf Unternehmen zukommen?
Cybercrime ist eine gewaltige Herausforderung und lässt sich mit IT-Unterstützung lösen. Automatisierung mithilfe von Softwarerobotern wie UiPath, welche Prozesse erlernen und automatisiert ausführen können, schaffen viel Raum für andere wichtige Tätigkeiten in Unternehmen.

Wie kann IT im Allgemeinen und Ihr Unternehmen im Speziellen dazu beitragen, dass die Welt zu einem lebenswerteren Ort wird?
Nachhaltigkeit fordern und fördern, indem wir unsere Lifecycle-Angebote noch mehr und attraktiver ausbauen. Jedes größere IT-Projekt ist dafür geeignet.

Wenn Sie einen IT-bezogenen Wunsch frei hätten, wie würde der lauten?
Ich muss gestehen, dass meine persönlichen Wünsche schon sehr gut getroffen wurden, indem so ziemlich alles heute von einem Mobiltelefon machbar, steuerbar und kontrollierbar geworden ist. Wir navigieren, fotografieren, verwalten sowie informieren uns in einer Geschwindigkeit und Genauigkeit wie wir uns das vor 15 Jahren noch nicht vorstellen konnten.


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