„Wir dürfen keine Behinderer der Nutzung von Daten dulden, weil wir sonst wirtschaftlich abgehängt werden“

Joerg Hartmann, Geschäftsführer Konica Minolta Business Solutions Deutschland und Österreich, erklärt im Interview mit ITWELT.at, warum Geschäftsmodelle, die auf Mehrwert durch Daten basieren, spezielles Security-Knowhow erfordern. [...]

Joerg Hartmann, Geschäftsführer Konica Minolta Business Solutions Deutschland und Österreich: "Unternehmen müssen ihre Sicherheitskonzepte in der IT forcieren, denn die Cyberrisken bei klein- und mittelständischen Firmen steigen stetig. Remote und Hybrid Work haben sich etabliert und weiterentwickelt, was neue Herausforderungen im Sinne des Datenschutzes und der Datensicherheit mit sich bringt." (c) Konica Minolta

Welche Lehren nehmen Sie aus dem IT-Jahr 2022 für die Zukunft mit?
Cyberangriffe nehmen zu und finden in anderer Qualität und Frequenz statt. Da Cybersecurity bei den Mitarbeiter:innen anfangt, legen wir einen starken Fokus auf die Sensibilisierung und Weiterbildung in diesem Bereich bei unserer Belegschaft. Weiters ist Globale R&D mittlerweile Standard und sehr wichtig, ebenso wie die DSGVO – hier braucht es allerdings das richtige Verständnis zur Umsetzung. Wir dürfen keine Be- oder Verhinderer der Nutzung von Daten dulden, weil wir sonst wirtschaftlich abgehängt werden. Eine weitere Lehre war auch, dass Lieferketten und Produktionsstandorte neu überdacht werden müssen. Das letzte Jahr hat gezeigt, wie groß Abhängigkeiten sein können. Da spielt auch ESG im Sinne von Risiko-Management eine große Rolle.

Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2022?
Nach dem Abklingen der Corona-Pandemie können wir als gestärktes Unternehmen erfolgreich in die Zukunft blicken, mit Modern-Work-Konzepten, einer Cloud First Strategie und jede:r unserer Mitarbeiter:innen arbeitet mit der innovativen Microsoft-365-Software – für mich berufliche Highlights. Ein persönliches Highlight war die Bachelorarbeit meines Sohnes in Physik. Es ist einfach großartig zu sehen, wie er seinen Weg geht!

Welche spannenden Projekte haben Sie 2022 für Kunden umgesetzt und was war das Besondere daran?
In Summe haben wir viele spannende Projekte umgesetzt, aber wenn es z.B. um Digital Workplace geht, war das ganz klar unsere Zusammenarbeit mit dem Personaldienstleister Randstad. Hier haben wir im Rahmen der Umsetzung neuer Offices und Cloud-Strategy, Drucker in MFPs konsolidiert und über unser Cloud-Plattform Workplace Pure eine perfekte Integration inklusive Erfüllung aller relevanten Anforderungen – z.B. Secure Print / Secure Scan umgesetzt. Für uns ein großartiges Referenzprojekt, weil es innovativ ist und eine klare strategische Ausrichtung für die Zukunft hat. „Cloud First“ leben wir nicht nur bei uns als Company, sondern empfehlen und implementieren wir auch bei unseren Kunden. Flexibilität, Skalierbarkeit und Unterstützung von neuen Business- bzw. Operating-Modellen ist extrem wichtig. Die Cloud liefert das – nicht immer zum besten Preis aber mit der geforderten Flexibilität und Sicherheit!

„Es gilt die richtigen Entscheidungen zu treffen und das gelingt mit der effizienten Nutzung und Auswertung von Daten. Hinzu kommt, dass ein echter Mehrwert durch Daten entsteht, wenn sie nicht nur gesammelt, sondern auch bewertet und angewendet werden.“

Joerg Hartmann

Wie schätzen Sie den Digitalisierungsgrad österreichischer Unternehmen und Organisationen ein und wo gibt es noch Nachholbedarf?
Drei Jahre Pandemie haben definitiv zu einem Digitalisierungsfortschritt bei den österreichischen Unternehmen geführt. Home-Office-Möglichkeiten sind gekommen, um zu bleiben und auch Shared-Desk-Lösungen etablieren sich immer mehr. Was es dafür braucht, ist eine entsprechende digitale Ausstattung. Und hier sehen wir, dass Unternehmen sich kompetente Unterstützung wünschen, die sie auf dem Weg der digitalen Transformation begleitet. Die Gründe dafür sind oftmals Zeitmangel, Finanzierungsprobleme, mangelndes Knowhow und der Fachkräftemangel.

Inwiefern spürt Ihr Unternehmen den Fachkräftemangel und was tun Sie, um Fachkräfte zu bekommen und zu halten?
Mitarbeiter zu binden und neue Talente zu gewinnen, bleibt auch weiterhin eine Herausforderung. Dies betrifft insbesondere die Arbeitnehmer der Generation Z. Junge Bewerber möchten oftmals flexiblere Arbeitszeiten und standortunabhängig arbeiten. Konica Minolta bietet seinen Mitarbeiter:innen schon lange flexible Arbeits-Modelle für eine bessere Work-Life-Balance.

Welche IT-Trends sehen Sie für 2023 bzw. welche IT-Themen sollten heuer auf der Agenda von IT-Verantwortlichen ganz oben stehen und warum?
Heuer müssen Unternehmen ihre Sicherheitskonzepte in der IT forcieren, denn die Cyberrisken bei klein- und mittelständischen Firmen steigen stetig. Remote und Hybrid Work haben sich etabliert und weiterentwickelt, was neue Herausforderungen im Sinne des Datenschutzes und der Datensicherheit mit sich bringt. Aber auch Geschäftsmodelle, die auf Mehrwert durch Daten basieren erfordern spezielles Security-Knowhow. Zu groß sind die Gefahren, die durch unzureichend gesicherte digitale Abläufe entstehen können. Mit unserem Expertenwissen, Lösungen und Tools, um Hackern, Ransomware und Co. beraten wir unsere Kunden auch 2023 bei individuellen IT-Security-Konzepten.

„Ich wünsche mir, dass wir alle mit Neugierde und dem richtigen Maß an Sensibilität für Gefahren und Chancen einen aktiven Part in der privaten und beruflichen DX, also Digital Transformation, spielen.“

Joerg Hartmann

Welche Herausforderungen, die sich mit IT-Unterstützung lösen lassen, sehen Sie 2023 auf Unternehmen zukommen?
Das Arbeits- und Marktumfeld im Geschäftsalltag ist zunehmend unbeständiger geworden, für Unternehmen wird es immer schwieriger sich am Markt zu behaupten. Und es kommt hinzu, dass Menschen, Orte und Technologie immer stärker miteinander verbunden sind. Es gilt die richtigen Entscheidungen zu treffen und das gelingt mit der effizienten Nutzung und Auswertung von Daten. Hinzu kommt, dass ein echter Mehrwert durch Daten entsteht, wenn sie nicht nur gesammelt, sondern auch bewertet und angewendet werden. Das berühmte Bauchgefühl sollte idealerweise nur als finale Entscheidung zwischen zwei gleichwertigen Möglichkeiten zum Einsatz kommen.

Wie kann IT im Allgemeinen und Ihr Unternehmen im Speziellen dazu beitragen, dass die Welt zu einem lebenswerteren Ort wird?
Wenn Informationstechnologie verantwortungsvoll eingesetzt wird, kann sie einen wichtigen Beitrag zu Verbesserung der Welt beisteuern. Sie kann die Arbeit der Menschen erleichtern und Leben schützen. Zudem kann mit der Technologie CO₂ eingespart werden. Bei Konica Minolta setzen wir schon lange auf umweltschonende Produkte und Maßnahmen. Zum Beispiel verwenden die Office-Systeme der i-Serie sowie die Produktionssysteme zertifizierte, leicht zu entfärbende Toner. Die De-Inking-Technologie ist eine Voraussetzung für das Papierrecycling und ein wichtiger Schritt zum Schutz natürlicher Ressourcen und zur Reduzierung von Papierabfällen.

Wenn Sie einen IT-bezogenen Wunsch frei hätten, wie würde der lauten?
Eigentlich habe ich da zwei: der erste wäre, dass IT nicht als Hexerei in Bezug auf KI, ChatGPT und andere Technologien gesehen wird, sondern im verantwortungsvollen Umgang einen echten gesellschaftlichen Beitrag leisten kann. Und zum zweiten, dass wir alle mit Neugierde und dem richtigen Maß an Sensibilität für Gefahren und Chancen einen aktiven Part in der privaten und beruflichen DX, also Digital Transformation, spielen.


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