IT-Strategien: Drei Fragen an die IKT-Branche

Wir haben in einer Umfrage 20 Experten von in Österreich tätigen IKT-Unternehmen drei Fragen über IT-Strategien gestellt. Hier finden Sie alle 60 Antworten auf Fragen nach den Top-IT-Prioritäten für 2014 oder den Fallstricken bei der Planung einer modernen IT-Strategie. [...]

Klaus Sickinger, Geschäftsführer SAP Österreich

Was müssen Anwender bei der Planung einer modernen IT-Strategie berücksichtigen?
Investitionen in moderne IT-Lösungen und -Technologien sind unverzichtbar, um die geplante Expansion in Zukunft zielgerichtet umsetzen und die nötigen Geschäftsprozesse zügig aufbauen zu können.  
Dahinter stehen wichtige Themen wie Cloud oder Mobility Lösungen, die je nach Geschäfts- oder Fachbereichen eingesetzt werden können. Auch die „Consumerization of IT“  hat Einzug gehalten (BYOD oder anwenderfreundliche Lösungen auf allen Geräten) und muss berücksichtigt werden.
Für die Neuausrichtung der IT-Strategie spielt neben den  strategischen Gründen sicher auch der Kostenfaktor einer schlanken, standardisierten IT-Landschaft und Innovationsgedanken eine wesentliche Rolle.

Wie können einzelne Lösungen besser in eine ganzheitliche Unternehmens-IT zusammengefasst bzw. integriert werden?
Konsolidierung und Standardisierung der IT-Infrastrukturen und –Landschaften ist ein wichtiger Aspekt, den es hier zu berücksichtigen gilt.
Je standardisierter die Infrastruktur und die Prozesse sind, desto besser ist das für das Unternehmen.
Aber heute werden in vielen Fachbereichen unterschiedliche Lösungen gebraucht, die es zu integrieren gilt. Eine einzelne, schlanke Applikation mag auf den ersten Blick verlockend sein und vielleicht auch eine kurzfristig brauchbare Lösung sein, wenn man möglichst einfach, rasch und flexibel eine Business-Anforderung abdecken muss. Mittel- bis langfristig ist jedoch gerade eine hochgradige Standardisierung die Basis und der Hebel um rasch und flexibel agieren und bei Bedarf reagieren zu können.
SAP ist ein Paradebeispiel, weil spezifische Lösungen und Funktionalitäten ganz gezielt für unterschiedlichste Fachbereiche geboten werden, aber in einem standardisierten, homogenen System.

Wo sehen Sie auf Anwenderseite die Top-IT-Prioritäten für 2014?
Cloud wird Standard. Bereits 30 Prozent der IT-Leistungen kommen inzwischen aus unternehmenseigenen Clouds. Hybride Cloud-Systeme ergänzen bestehende IT-Lösungen und verbinden Flexibilität mit Datensicherheit.
Mobile Lösungen ermöglichen gänzlich neue digitale Unternehmungen und Services – daher verwundert es nicht, dass Mobility für fast 50% der Unternehmen erste oder zweite Priorität unter den digitalen Technologien ist.

Christoph Höinghaus, CEO Trivadis

Was müssen Anwender bei der Planung einer modernen IT-Strategie berücksichtigen?
Wir müssen den digitalen Drachen zähmen. Die traditionelle Basis jeder strategischen Überlegung der IT – Kosten und Effizienz – ist um zwei neue Elemente reicher geworden; Aglität und Digitale Führerschaft. Diese müssen auf jeden Fall berücksichtigt werden. Die mobile Explosion der Gesellschaft und die zunehmende mediale Kompetenz der Menschen führen dazu, dass technologische Innovationen immer mehr von Ausserhalb in traditionelle firmeninterne IT-Organisationen eingebracht werden. Eine kluge IT-Strategie behindert diese Tendenz auf gar keinen Fall, ganz im Gegenteil, sie baut die bestehende IT so um, dass ein Unternehmen die digitale Führerschaft übernehmen kann. Und damit aus der Vielzahl der neu möglichen digitalen Geschäfts- und Arbeitsmodellen den optimal passenden Setup auswählen, integrieren und adaptieren kann.

Wie können einzelne Lösungen besser in eine ganzheitliche Unternehmens-IT zusammengefasst bzw. integriert werden?
Es geht heute nicht nur darum einzelne Lösungen in eine Unternehmens-IT zu integrieren, es geht vielmehr darum, das Unternehmen zum integrierten Bestandteil der digitalen Welt zu machen. Das bedeutet, eine Doppelstrategie umzusetzen. Interne Lösungen müssen durch „kreative Zerstörung“ reduziert und modernisiert werden und externe Lösungen müssen mit Internen kombiniert werden. Die absolut zentrale Frage jeder Integration wird die Frage der Schnittstelle zwischen Innen und Aussen; Welche Informationen sollen wo, wann und wie ausgetauscht, kombiniert, abgesichert, ausgewertet werden.

Wo sehen Sie auf Anwenderseite die Top-IT-Prioritäten für 2014?
Der digitale Drachen steht vor der Tür und wir müssen dafür sorgen, dass wir Ihm den Goldschatz abjagen können. Dafür müssen wir fit, klug und schnell sein. Und da sehe ich auch die Top-IT-Prioritäten für 2014. Die Unternehmens-IT wird zum Teil der digitalen Welt umgebaut. In diesem Jahr stehen die Nutzung der zunehmenden mobilen Möglichkeiten und der sehr schnelle Verarbeitung sehr grosser Datenmengen im Vordergrund. Zu diesem Zweck werden Anwendungen und Infrastrukturen umgebaut oder in die Cloud verlegt. Dieser Umbau wird uns in den nächsten Jahren helfen, die Möglichkeiten der digitalen Innovationen, wie beispielsweise Industrie 4.0 oder das Internet der Dinge bieten, nachhaltig zu nutzen.  

Roger Illing, Vice President Sales DACH OpenText

Was müssen Anwender bei der Planung einer modernen IT-Strategie berücksichtigen?
IT-Innovationszyklen werden immer kürzer. Unternehmen sollten deshalb nicht einfach nur eine Lösung suchen, die ihren aktuellen Bedarf deckt. Wichtig ist eine Infrastruktur, mit der sie auch auf alle zukünftigen Anforderungen agil reagieren und so ihre digitale Transformation aktiv gestalten können.

Wie können einzelne Lösungen besser in eine ganzheitliche Unternehmens-IT zusammengefasst bzw. integriert werden?
In dem sie von Anfang an ganzheitlich bzw. integrativ angelegt sind und beispielsweise auf eine einheitliche Datenbasis aufsetzen. Zudem werden sich vorintegrierte Produktsuiten durchsetzen, die einen kompletten Use-Case abdecken und nicht nur einzelne Funktionalitäten.

Wo sehen Sie auf Anwenderseite die Top-IT-Prioritäten für 2014?
Bisher sind die meisten Unternehmen noch im Modus der Effizienzsteigerung. Top-Priorität sollte aber die Steigerung der Innovationskraft haben. Dabei spielt die IT eine entscheidende Rolle: Denn ohne Information gibt es keine Innovation.

Achim Kaspar, General Manger Cisco Austria
 
Was müssen Anwender bei der Planung einer modernen IT-Strategie berücksichtigen?
Eine Netzwerkinfrastruktur muss heute in der Lage sein, Netzwerkservices- und -anwendungen automatisch und schnell bereitzustellen. Das erfordert eine ganzheitliche Architektur, die offen, programmierbar, anwendungszentriert und skalierbar ist. Cisco bietet hier beispielsweise die Cisco ONE Enterprise Networks Architecture, die diese Anforderungen erfüllt und das Konzept programmierbarer Netzwerke durch einen Ansatz erweitert, der weit über Software-defined Networking (SDN) hinausgeht. Das Netzwerk wird flexibler und leistungsfähiger, und bestehende Netzwerkressourcen können optimal genutzt werden.
Einen besonderen Stellenwert in der Planung sollte die Sicherheit der Systeme einnehmen. Security-Lösungen sollten E-Mails, das Internet und Clouds umfassen. Cisco bietet auch Advanced Malware Protection (AMP), die erweiterte Netzwerke und Geräte abdeckt und sich auf das gesamte Bedrohungsspektrum konzentriert – vor, während und auch nach einem Angriff.
 
Wie können einzelne Lösungen besser in eine ganzheitliche Unternehmens-IT zusammengefasst bzw. integriert werden?
Mit einem Architekturmodell, in dem alle Elemente der IT inkl. Netzwerk, Sicherheit und Anwendungen zusammenkommen. Ein Architekturmodell, das Applikationen in den Mittelpunkt stellt, kann z.B. eine automatisierte Echtzeit-Steuerung sämtlicher Anwendungen mit wenigen Mouseklicks ermöglichen.  Mit dem Cisco Application Centric Infrastructure (ACI) können IT-Anwendungen On–Demand bereitgestellt werden. Zugleich vereinheitlicht Cisco ACI virtuelle und physische Netzwerksegmente im Data Center und wirkt damit dem Anstieg der Komplexität entgegen.
 
Wo sehen Sie auf Anwenderseite die Top-IT-Prioritäten für 2014?
Die Sicherheit der Systeme und Applikationen zählen für Unternehmen auch 2014 zu den Top-IT-Prioritäten. Zudem wird Mobility immer wichtiger, da Mitarbeiter immer mehr mobile Geräte benutzen, mit denen sie auf das Firmennetzwerk, Daten und Anwendungen zugreifen wollen.
Eine weitere Top-IT-Priorität im Jahr 2014 ist zweifelsohne die Investition in Cloud-Technologien. Der Trend geht hin zu einer vernetzten „World of many Clouds“, in der Nutzer jederzeit, mit jedem Gerät und von jedem Punkt auf dem Globus aus auf Cloud-Services zugreifen können. Cisco bietet eine Vielfalt von flexiblen, offenen und sicheren Cloud-Lösungen. Cisco InterCloud, eine neuartige Hybrid Cloud-Lösung, ermöglicht vernetzte, hochsichere Public, Private und Hybrid Clouds und reduziert die Gesamtkosten für Cloud Services.
Um die zunehmende Datenflut aus dem Netz nutzen zu können, wächst die Bedeutung des Netzwerks und die Optimierung wird eine Top-IT-Priorität sein. Unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ hat die klassische Fertigungsindustrie entdeckt, dass sie in Netz- und Rechenzentrum-Infrastrukturen sowie IT-Know-how investieren muss. Cisco selbst sieht in den Bereichen der Energieversorgung aufgrund der bevorstehenden Einführung des Smart Meterings und Healthcare einen ausbaufähigen Markt. (aw/rnf)


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