KI-Trend, Cookie-Aus und Marktplatz-Hype – was wird aus dem Produkterlebnis?

Marktplätze gewinnen immer mehr an Bedeutung, die Ära der Third-Party Cookies nähert sich dem Ende und Künstliche Intelligenz (KI) hält weiterhin Einzug in Prozesse und Systeme. Inmitten dessen wird das Kundenerlebnis im Onlinehandel mehr und mehr zur Schlüsselkomponente. [...]

Michael Kugler, CEO bei Contentserv (c) Contentserve
Michael Kugler, CEO bei Contentserv (c) Contentserve

E-Commerce-treibende Unternehmen müssen sich mit den folgenden drei Trends, deren Auswirkungen und der Etablierung eines professionellen Product Experience Management (PXM) auseinandersetzen, um langfristig am Markt bestehen und zukünftig weiter wachsen zu können.

1. Die Macht der Marktplätze

Marktplätze gewinnen sowohl im B2B- als auch im B2C-Handel an Bedeutung. Sie bieten Unternehmen einen erweiterten und schnelleren Zugang zu ihren Zielgruppen, weil sie eine breitere Kundenbasis erreichen. Besonders im B2B-Bereich lassen sich durch Marktplätze größere Reichweiten erzielen, spezialisierte Märkte erschließen und Beschaffungsprozesse stärker digitalisieren. So bringen Marktplätze beispielsweise verschiedene Lieferanten unter einem Dach zusammen und vereinfachen Transaktionen, wodurch sich die Effizienz erhöht. Zudem liefern Marktplätze wertvolle Daten aus Rezensionen und Analysen, anhand derer Unternehmen das Kundenverhalten besser verstehen – und für ihre Produktentwicklung sowie Vermarktungsstrategie nutzen können. 

Um Marktplätze bedienen zu können, müssen Unternehmen ihre Daten effektiv managen. Ein zentrales Produktdatenmanagement ist die Basis, um Produktinformationen effizient zu verwalten und zu syndizieren. Ein wichtiger Prozess dabei ist das Feed Management: das Verwalten, Optimieren, Anpassen und Verbreiten von Produktinformationen über verschiedene Verkaufskanäle und Plattformen. So gelingt es Unternehmen, die Marktplätze als Sprungbrett für den Aufbau einer direkten Kundenbeziehung (Direct-to-Consumer) und den Ausbau eigener E-Commerce-Kapazitäten zu nutzen.

2. Good bye, Third-Party-Cookies

Firefox und Safari sind vorangegangen, Google hat es für Ende 2024 angekündigt: das endgültige Aus der Third-Party-Cookies. Dies bringt sowohl für Vermarkter als auch für Unternehmen ganz neue Herausforderungen mit sich. Bisher waren Third-Party-Cookies ein Kerninstrument im digitalen Marketing, um das Verhalten von Shop- und Websitebesuchern zu erfassen und entsprechend personalisierte Angebote auszuspielen. Mit dem Wegfall von Third-Party-Cookies müssen Unternehmen ihre Strategie ändern, etwa auf First-Party-Daten und alternative Methoden setzen. First-Party-Cookies – also Daten, die ein Unternehmen über die Besucher der eigenen Website erhebt – werden an Bedeutung gewinnen und sogar wesentlich für den neuen Ansatz von Google sein. 

Viele Unternehmen mit eigener Website beziehungsweise eigenem Webshop verfügen bereits über eine große Menge an First-Party-Daten – jedoch müssen diese Daten aktiviert und intelligent genutzt werden, um dem Shopbesucher weiterhin ein personalisiertes Kundenerlebnis, das auf der Kontextualisierung statt auf invasivem Tracking basiert, zu bieten. Hier werden eben First-Party-Daten eingesetzt, um das Informations- und Produktangebot für den Kunden maßzuschneidern. Dieser Ansatz steigert die Kundenzufriedenheit und führt zu einem stärkerem Engagement.

3. Nicht ohne künstliche Intelligenz

Überall eröffnen sich neue Möglichkeiten, KI in Systeme und Prozesse zu integrieren. Die Chancen, die sich den Unternehmen dadurch bieten, erreichen eine ungeahnte Tragweite: Die Integration generativer KI, wie beispielsweise das auf Large Language Models basierende und wohl bekannteste ChatGPT, in ein PIM-System etwa verbessert die Verwaltung und Optimierung von Produktinformationen erheblich. KI hilft dabei, zahlreiche Prozesse, die zuvor manuelle Eingriffe erforderten, zu automatisieren. Die Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP) ermöglicht es zudem, variable Inhalte für Online-Shops oder Websites automatisiert zu erstellen, zu übersetzen und Keywords effizient zu extrahieren. Dadurch lassen sich zum Beispiel zielgruppenspezifische Produktbeschreibungen schnell und präzise generieren. 

Firmen können ihre Produktdaten effizienter verwalten und personalisierte Marketingstrategien umsetzen, und somit dem Wettbewerb standhalten oder ihn gar übertreffen und dabei das Kundenerlebnis immens verbessern. Um auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen die neuen Chancen wahrnehmen und die KI in ihre Prozesse und Systeme aufnehmen. 

Fazit

Der künftige E-Commerce wird vor allem durch die zunehmende Relevanz von Marktplätzen, das Ende von Third-Party-Cookies und die Integration von KI-Technologien geprägt sein. Für Unternehmen bedeutet es zu handeln und ihre digitale Präsenz den neuen Gegebenheiten anzupassen. Wie bereits seit Längerem diskutiert, sind Produktdetailseiten so etwas wie die neue Homepage. Umfassende verlässliche, personalisierte und kontextualisierte Daten – bereitgestellt in verschiedenen Formaten und auf unterschiedlichen Kanälen – werden zur Pflicht. Eine intelligente Strategie rund um First-Party-Cookies und Feed-Management, einschließlich der Datenübermittlung an Marktplätze, sind dann die Kür. Nur so können Unternehmen ihre Marktposition langfristig stärken und ein herausragendes Kundenerlebnis bieten.

*Der Autor Michael Kugler ist CEO bei Contentserv.


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