Vertrauen ist gut, aber unsicher

Bedrohungen warten überall. Jeder einzelne Zugriffsversuch auf das Unternehmensnetzwerk kann eine Bedrohung darstellen. Ein Zero-Trust-Ansatz ist gefragt. Was das für die Unternehmens-IT genau bedeutet, erklärt Karl Freundsberger, Country Manager Austria von Fortinet. Vertrauen Sie jedenfalls vor einer gründlichen Identitätsprüfung nichts und niemandem! [...]

Karl Freundsberger, Country Manager Austria, Fortinet (c) Fortinet
Karl Freundsberger, Country Manager Austria, Fortinet (c) Fortinet

Es gibt ein paar Dinge, die man bedenken muss, um eine effiziente Zero-Trust-Architektur (ZTA) sicherstellen und zwar:

Im ersten Schritt müssen Unternehmen bei der Entwicklung einer Zero-Trust-Architektur entscheiden, wer was tun darf – und sicherstellen, dass die verwendeten Geräte richtig gesichert sind. Drei zentrale Dinge umfasst die Einrichtung von Zero Trust Access: weitreichende Zugriffskontrollen für Anwendungen, leistungsstarke Technologien für die Netzwerkzugriffskontrolle und starke Authentifizierungsfunktionen. 

Least-Access-Strategie für zusätzliche Sicherheit

Wer den Zugriff für Anwendungen bestmöglich kontrollieren möchte, braucht Zero Trust Network Access (ZTNA). ZTNA baut auf den ZTA-Prinzipien auf, Benutzer und Geräte vor jeder Anwendungssitzung zu verifizieren und so zu bestätigen, dass sie laut Unternehmensrichtlinien Zugriff auf diese Anwendung haben dürfen. ZTNA unterstützt die Multi-Faktor-Authentifizierung und ermöglicht so ein Höchstmaß an Sicherheit.

Apropos Richtlinien: Eine effektive ZTA-Richtlinie muss sichere Authentifizierung verwenden. Viele Sicherheitsverletzungen entstehen durch kompromittierte Nutzer-Accounts und -Passwörter. Oben erwähnte Multi-Faktor-Authentifizierung ist somit von entscheidender Bedeutung. Zwei oder mehr Faktoren zur Authentifizierung schaffen zusätzliche Sicherheit im Kampf gegen Cyberbedrohungen.

Wichtig ist auch, dass Anwender keinen Zugriff über das notwendige Maß hinaus erhalten. Im Sinne eines ZTA-Ansatzes schützt eine „Least-Access“-Strategie somit wertvolle Unternehmensdaten. Denn selbst wenn Cyberkriminelle über einen kompromittierten Nutzer-Account Zugang zum Netzwerk erlangen, haben diese nur sehr begrenzt Zugriff auf die Betriebsdaten.

Wie Unternehmen Geräte mit Zero Trust sichern können

Auch die Sicherheit der eingesetzten Geräte spielt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung einer wirksamen Zero-Trust-Richtlinie. Unternehmen sollten sicherstellen, dass die im Betrieb verwendeten Geräte und Maschinen ordnungsgemäß gesichert sind. Das ist wichtig, da auch das Internet-of-Things, kurz IoT, immer häufiger Einzug in die Produktionshallen hält. Die Verbindung von OT und IT hat viele Vorteile, aber auch zur Folge, dass Cyberangreifern eine deutlich größere Angriffsfläche geboten wird. Die meisten IoT-Geräte allerdings sind nicht auf Sicherheit ausgelegt, sondern verfügen weder über herkömmliche Betriebssysteme noch über genügend Rechenleistung oder Speicher, um Sicherheitsfunktionen einzubauen.

Ein Vorteil von ZTA: Es kann Mobil- und IoT-Geräte authentifizieren, um eine umfassende Managementkontrolle einzurichten und aufrechtzuerhalten. So wird die Sichtbarkeit jeder mit dem Netzwerk verbundenen Komponente gewährleisten. Für „Headless“ IoT-Geräte übernehmen NAC-Lösungen (Network Access Control) die Erkennung und Zugriffssteuerung. Mithilfe von NAC-Richtlinien wiederum können Unternehmen das Zero-Trust-Prinzip des geringstmöglichen Zugriffs auf IoT-Geräte anwenden und nur genau so viel Netzwerkzugriff gewähren, wie für die Erfüllung ihrer jeweiligen Aufgaben erforderlich ist. 

Eine starke Zero-Trust-Sicherheitsrichtlinie macht’s!

Wenn es um Zero-Trust-Sicherheit geht, sollten Unternehmen konsistente Protokolle und Richtlinien für das gesamte Netzwerk gewährleisten. Da sich die Grenzen der Netzwerke durch Edge-Computing und Remote Work immer weiter verschieben, müssen Unternehmen jeden möglichen Vorteil zu nutzen, der sich ihnen bietet. 

Dazu gehört auch das Wissen um die Implementierung einer Zero-Trust-Sicherheitsstrategie. Aufgrund der zahlreichen Bedrohungen von außen und innen sollte jede Person und jedes Gerät als Bedrohung verstanden werden, sobald sie versuchen, Zugang zum Netzwerk und seinen Anwendungen zu erhalten. Das ist das A und O des gesamten Ansatzes. Das Gute dabei: Eine ZTA-Strategie erforderte keine vollständige Überholung des Netzwerks, bietet aber einen stärkeren Schutz. Denn die Vorteile liegen auf der Hand: Die Einführung von Zero Trust Access und seinen Ableger Zero Trust Network Access entlasten IT-Sicherheitsteams und verbessern gleichzeitig die Cybersicherheit im Unternehmen.

*Karl Freundsberger ist Country Manager Austria bei Fortinet.


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