Salzburger Unternehmen belohnt Mitarbeiter für ehrenamtliches Engagement

Mit der Arbeitgeber-Initiative "Einsatzzeit = Arbeitszeit" will has.to.be aus Radstadt Mitarbeiter unterstützen und Anreize für ehrenamtliches Engagement schaffen. [...]

Das Unternehmen will selbst einen Beitrag zum funktionierenden Gemeinwesen leisten. (c) benfuenfundachtzig – Pixabay
Das Unternehmen will selbst einen Beitrag zum funktionierenden Gemeinwesen leisten. (c) benfuenfundachtzig – Pixabay

Sie rücken spätnachts aus, um Brände zu löschen, sind bei Autounfällen als erste zur Stelle und nehmen bei Einsätzen am Berg hohe Risiken in Kauf, um Leben zu retten: Die Rede ist von freiwilligen Helfern, ohne die Österreichs Blaulichtorganisationen nicht funktionieren würden. Doch in der modernen Arbeitswelt ist es oft nicht einfach, ehrenamtliches Engagement und berufliche Höchstleistungen unter einen Hut zu bringen. Das Radstädter Mobilitätsunternehmen has.to.be startet deshalb eine außergewöhnliche Initiative: Ab sofort werden die Einsatzstunden von Mitarbeitern nicht nur vergütet, am Jahresende wird sogar eine Prämie für geleistete Blaulicht-Stunden ausbezahlt. Damit will das Unternehmen selbst einen Beitrag zum funktionierenden Gemeinwesen leisten, seine Mitarbeiter unterstützen und Vorbild für Politik und Wirtschaft sein.

Einsatzzeit ist Arbeitszeit

In den vergangenen Jahren ist has·to·be vom Start-Up zu einem weltweit agierenden Dienstleister für Elektromobilität gewachsen. Das Unternehmen mit Sitz in Radstadt hat sich auf den Betrieb und die Software von E-Tankstellen spezialisiert. Mitgründer und Geschäftsführer Martin Klässner ist selbst Einsatzleiter bei der Freiwilligen Feuerwehr. Deshalb kennt er die Herausforderungen für Ehrenamtliche sehr genau: „Wir erleben, dass viele Leute aus der Region zur Arbeit pendeln und deshalb für Einsätze nicht zur Verfügung stehen. Dazu kommt, dass das Verständnis für ehrenamtliches Engagement heute in vielen Betrieben nicht mehr so groß ist. Dabei würde unser Rettungswesen ohne den Einsatz dieser Menschen zusammenbrechen. Wir sind uns als regionales Unternehmen unserer Verantwortung bewusst und möchten mit dieser Initiative Vorbild für andere sein“, erklärt Klässner die Hintergründe.

Attraktives Prämiensystem soll Anreize schaffen

Wenn die Mitarbeiter von has·to·be während ihrer Arbeitszeit zu einem Einsatz gerufen werden, bauen sie an diesem Tag keine Minusstunden auf. Stattdessen werden sie bei voller Bezahlung freigestellt. Dazu gibt es am Jahresende eine gestaffelte Prämie für alle Kollegen, die Blaulichteinsätze geleistet haben. 600 Euro zahlt das Unternehmen ab 20 geleisteten Stunden aus. Für 100 und mehr Stunden sind es sogar 3.000 Euro.

Initiative kommt gut an

Bei den Mitarbeitern kommt dieses Engagement ihres Arbeitgebers laut Presseausendung gut an. Der Software-Entwickler Andreas Ruprecht etwa arbeitet ehrenamtlich beim Roten Kreuz, wo er als Sanitäter oft zu schweren Unfällen ausrückt. Er freut sich vor allem über die Wertschätzung: „Natürlich ist man am nächsten Tag oft müde, wenn man einen fordernden Nachtdienst hinter sich hat. Es ist ein gutes Gefühl, dass mein Arbeitgeber dafür Verständnis aufbringt“, erzählt er. Bei has·to·be arbeiten derzeit 15 der rund 50 Mitarbeiter neben ihrem Job als Freiwillige. Eine Zahl, die auch dank der aktuellen Initiative bald steigen dürfte.


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