Vom 25. bis 26. Juni fand im Arcotel Kaiserwasser in Wien die 1. österreichische Data-Driven HR Fachkonferenz statt. Anregende Vorträge und Diskussionen über Digitalisierung und HR-Management führten die Besucher durch beide Tage. [...]
Den Wind kann man nicht ändern, aber das Human Resource Management muss die Segel neu setzen, um den Fahrtwind der Digitalisierung aufzunehmen, ermahnte Nahed Hatahet (HATAHET productivity solutions GmbH/ Vorstand VÖSI).
An zwei intensiven Veranstaltungstagen wurde bei der 1. österreichischen Data-Driven HR Fachkonferenz über die Zukunft von HR diskutiert und auch philosophiert. Über eines waren sich sowohl Vortragende, als auch Teilnehmer einig: Wir müssen die Digitalisierung auf den Boden bekommen! Und: Die Digitalisierung verantworten wir selber!
People Analytics ist keine Rocket Science, verdeutlichte Chris Kaibel (Universität Mannheim) in seinem Vortrag. Er betonte, dass man Analytics Step by Step angehen sollte und es unabdingbar ist sich folgende Frage zu stellen: Was möchten wir erreichen? Er appellierte dafür, dass die Wirksamkeit von Maßnahmen immer hinterfragt werden muss (und dabei kann People Analytics unterstützen), denn wir würden ja auch niemals Tabletten schlucken, die vorher nicht getestet wurden.
Employee Experience – People ignore organizations that ignore people
Gewohnheiten können leider nicht allzu leicht abgelegt werden – Weswegen alle Branchen und Abteilungen sich mit Veränderungen generell schwertun. Christiana Scholz, MA BA (Competence Generation) sprach über die exponentielle Beschleunigung des Wandels und zeigte auf, wie smartes Human Resource Management funktioniert.
Welche Auswege gibt es also aus diesem Dilemma? HR Verantwortliche können gezielt kontinuierliches Lernen und Experimentieren fördern und so den Mindset-Change vorantreiben. Wohin die Reise geht und wie sich das Jobprofil von Personalverantwortlichen verändern wird, diesen Fragen wurde in der Diskussionsrunde auf den Grund gegangen.
Es diskutierten: (Foto: vlnr.)
Dipl.-Ing. Martin Melcher (WisR) vermittelt „Silver bzw. Senior Talents“ (Talente ab 59+) an Unternehmen.
„HR muss Übersetzer sein – Zwischen Business und Mitarbeitern.“ Chris Kaibel, M.Sc. (Universität Mannheim & Mannheim Business School)
„HR hat die Chance durch die Digitalisierung eine ganz andere Wertigkeit zu bekommen!“ Prof. Dr. Dietmar Kilian (MCI)
„Von HR zu RH – Resourceful Humans – womöglich ändert sich in Zukunft nicht nur die Begrifflichkeit?“ Mag. Dr. Stefan Teufl (UniCredit Academy Austria)
Neue Technologien – Lästige Treiber oder chancenreiches Potential?
Was es alles schon gibt bzw. was bis dato schon im Einsatz ist, zeigten DI Philipp Leitner (TU Graz) und Claudia Lorber (socialmediarecruiting.at) in zwei Expert Sessions auf.
Wie die Einführung von HR Analytics in der Praxis funktioniert, zeigte Nicole Kotecki (Vodafone) in ihrem Praxisbericht auf. Sie betonte, dass Analytics HR unterstützt und ganz klar aufzeigt, wo Optimierungsbedarf besteht und wie man diesen Bedarf Dank der Daten auch „beweisen“ kann.
Dass man sich dem Thema Artificial Intelligence immer auch kritisch nähern sollte, darüber referierte Sebastian Naderer (datrionGroup) und schloss sich hiermit auch seinen Vorrednern an, welche immer wieder Datenethik sowie die Etablierung einer Datenkultur einforderten.
Im Grunde versucht People Analytics jeden Mitarbeiter ganzheitlich zu betrachten und ist bemüht auch den Kontext der Menschen aufzunehmen und zu berücksichtigen.
Daten, Daten, Daten – DSGVO: Was ist erlaubt & was verboten?
Bei personenbezogenen Daten darf auch das Thema Datenschutz selbstverständlich nicht ausgeklammert werden. Dr. Tobias Tretzmüller (selbstständiger Rechtsanwalt in Kooperation mit Knyrim Trieb Rechtsanwälte) tauchte mit den Teilnehmern ein in die Welt der DSGVO und Mag. Judith Leschanz (A1 Telekom) rundete den Datenschutzblock mit ihrem Praxisbericht ab.
Auch den Teilnehmern der Fachkonferenz wurde die Möglichkeit geboten, ihre Erfahrungen, Bedenken und Fragen zu People Analytics, Artificial Intelligence und Big Data in einem Arbeitskreis zu diskutieren. Gemeinsam wurden die künftigen Potentiale ausgelotet und vieles kritisch hinterfragt. Zum Abschluss wurde noch ein spannender Einblick in die HR-Tech-Szene geboten. Vier Startups präsentierten ihre HR-Innovationen:
Und wohin geht die Reise?
Die Quintessenz der zwei Veranstaltungstage lautet: Die Reise hat erst begonnen! Auch das HR-Management wird von der digitalen Transformation nicht verschont bleiben. Gefordert wird eine Daten-Kultur und Daten-Ethik, denn nur Data-Driven HR mit Herz & Expertise wird erfolgsversprechend und zielführend sein.
Es bleibt also spannend und man war sich einig, dass das Thema auch 2020 wieder auf der imh-Agenda stehen sollte.
People Analytics, Artificial Intelligence und Big Data: Die Teilnehmer diskutierten im Arbeitskreis.
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