swisscows: Schweizer Suchmaschine macht Google Konkurrenz

Die Google-Alternative swisscows.at will bei den Usern mit semantischer Suchtechnologie und nicht zuletzt einer anonymen Suche ohne Speicherung von personenbezogenen Daten punkten. [...]

Seit Ende Juni steht Internet-Usern mit „swisscows.at“ eine – wie die Betreiber versprechen – „sichere und technologisch fortschrittlichere Alternative zu bisherigen Suchmaschinen“ zur Verfügung. Im Gegensatz zu Google werden den Angaben zufolge keinerlei personenbezogene Daten gespeichert oder ausgewertet. Durch die Anwendung von semantischer Suchtechnologie sollen User schneller außerdem und effizienter zu den gewünschten Ergebnissen geführt werden.

Hinter der neuen Konkurrenz für Google, Bing & Co. stehen die Spezialisten für künstliche Intelligenz des Schweizer Software-Unternehmens Hulbee AG. Im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen-Betreibern loggt hulbee keine IP-Adressen mit und erstellt weder Suchprofile noch werden Cookies oder Geo-Targeting eingesetzt. Sämtliche Server sind im unternehmenseigenen Besitz und stehen in der Schweiz – das soll auch künftig so bleiben. „Wir wollten endlich eine Suchmaschine zur Verfügung stellen, die kein Phantombild des Nutzers erstellt, das dann für Werbeaktivitäten zweckentfremdet wird. Mit swisscows stellen wir allen, die ihre Privatsphäre schützen wollen, eine echte Alternative zur Verfügung“, so hulbee-Gründer und CEO Andreas Wiebe. Einzig anonymisierte Daten über die Zahl der Suchanfragen zu verschiedenen Begriffen werden aufgezeichnet.

Das Unternehmen verspricht jedoch noch mehr, als nur strenge Datenschutzrichtlinien einzuhalten: Vor allem eine neuartige Suchtechnologie soll User von swisscows überzeugen. Diese bietet neben der normalen indexbasierten Suche, wie man sie von Google oder anderen Anbietern kennt, eine Navigationshilfe mittels semantischer Ergebnisse. Dabei wird eine Data-Cloud-Technologie angewendet, die kein Suchdenken erfordert, sondern zu Antworten führen soll, mit denen der Benutzer auch wirklich etwas anfangen kann. Sucht man etwa bei Google nach dem Begriff „Ton“, erhält man zahlreiche Ergebnisse im Zusammenhang mit Musik, englischer Gewichtseinheit oder dem Material Ton. Durch die Begriffswolke von swisscows lassen sich die Ergebnisse hingegen schnell in Musik, Material oder Gewicht aufteilen und anschließend weiter spezifizieren. Der User wird so Schritt für Schritt zum gewünschten Suchergebnis geführt, weshalb die Entwickler ihr Angebot auch „Antwortmaschine“ nennen. „Die Suche von Google ist vergleichbar mit einem Ping-Pong-Spiel: Man gibt einen Begriff ein und bekommt denselben Begriff millionenfach zurückgeliefert. Durch unsere semantische Suchtechnologie sind wir jedoch in der Lage, die inhaltliche Bedeutung von Texten und Suchanfragen zu analysieren und sinnvoll miteinander zu verknüpfen“, erklärt Wiebe weiter. In naher Zukunft sollen so auch sämtliche Seiteninhalte analysiert und automatisiert zusammengefasst, unterhalb des Links dargestellt werden.

Dieser Ansatz manifestiert sich in einer Art „Tag-Cloud“ im modernen Tile-Stil, die links von den Suchergebnissen eingeblendet wird. Nach Lust und Laune können dort die User relevante Zusatzbegriffe markieren oder auch wieder abwählen, die sich sofort auf die Trefferliste auswirken.

Darüber hinaus positioniert sich swisscows als kostengünstige Werbeplattform für KMU. Zum Einsatz kommen soll ein Auktionssystem, wobei pro Klick abgerechnet wird. In der Anfangsphase werden jedoch Fixpreise offeriert. Auch Kooperationen mit Verlagen sind angedacht. Ziel ist es, eine gemeinsam zufriedenstellende Übereinkunft bezüglich der Veröffentlichung von Medieninhalten in den Suchergebnissen zu finden. „Wir können uns durchaus vorstellen, Verlage beispielsweise prozentuell an unseren Einnahmen zu beteiligen“, sagt Wiebe, „zuerst ist es allerdings wichtig, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen und ins Gespräch zu kommen. Wie die Kooperationen dann konkret aussehen könnten, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.“ Die alternative Suchmaschine swisscows wurde gleichzeitig im deutschsprachigen (.ch, .de, .at), französischsprachigen (.fr) und englischsprachigen Ländern (.com) gestartet. Nach und nach sollen weitere Sprachen folgen. (pi/rnf)


Mehr Artikel

News

Sicher buchen, sicher reisen: So erkennen Sie Hotelbetrug

Für Hacker beginnt mit dem Start der Ferien eine Hochsaison: Mit fiesen Tricks versuchen sie, Urlauber um ihr Geld zu bringen. Besonders Buchungsportale für Hotels und Ferienwohnungen stellen für Cyberkriminelle ein beliebtes Werkzeug dar, um ihre Opfer zu erreichen. Der IT-Sicherheitshersteller ESET erklärt, wie sie dabei vorgehen und wie Nutzer sich schützen können. […]

News

Von der Idee zur Akzeptanz: So meistern Unternehmen die Einführung von Compliance-Tools

Trotz anfänglicher Begeisterung stoßen neue Softwaretools in Unternehmen oft auf Herausforderungen bei der langfristigen Akzeptanz. Dies trifft im Besonderen auf Compliance-Tools zu, welche häufig direkt als zusätzliche Belastung von weiten Teilen des Unternehmens aufgefasst werden, da sie im ersten Moment in den Köpfen der Mitarbeiter vor allem eins bedeuten: mehr Arbeit. […]

News

ERP-Betriebsmodelle der Zukunft

Zentrales Thema der Fachtagung ERP Future – Business, die heuer am 14. November 2024 an der FH Technikum Wien stattfindet, sind zukünftige Betriebsmodelle von ERP-Systemen sowie deren Chancen und Risiken. […]

(c) envatoelements, By seventyfourimages
News

Die Rolle von Währungssystemen in Online-Games

Währungssysteme in Online-Games sind ein wichtiger Bestandteil der Spielerfahrung. Sie ermöglichen es Spielern, Items und Dienstleistungen innerhalb des Spiels zu erwerben, Handel zu treiben und ihre Spielfiguren sowie Fähigkeiten zu verbessern. Diese virtuellen Ökonomien spiegeln oft komplexe wirtschaftliche Modelle wider und bieten den Spieleentwicklern eine zusätzliche Einnahmequelle durch Mikrotransaktionen. […]

Das Grazer Tietoevry Team von l.n.r.: Patrick Monschein (Solution Consultant), Martin Strobl (Director, Public Austria), Alexander Jeitler (Solution Consultant), Josef Schmid (Solution Consultant), Daniel Wonisch (Solution Consultant), Martin Bauer (Solution Consultant) & Kristina Hristova (HR Business Partner) (c) Tietoevry
News

Tietoevry eröffnet neues Büro in Graz

Der nordeuropäische IT-Dienstleister Tietoevry hat letzte Woche sein Büro im Salix Campus unweit des Stadtentwicklungsgebiets „Smart City“ in Graz eröffnet. Mit diesem Schritt will das Unternehmen seine Expertise in Software engineering und digitaler Innovation tiefer in die Technologieszene der Steiermark einbringen. […]

News

E-Government Benchmark Report 2024: Nutzerzentrierung bleibt der Schlüssel für Behördendienste in der EU

Grenzüberschreitende Nutzer stoßen immer noch auf zahlreiche Hindernisse, wenn sie E-Government-Dienste in Anspruch nehmen möchten. Behörden sollten daher an der Verbesserung der technologischen Infrastruktur arbeiten. Interoperabilität ist der Schlüssel zur Verbesserung dieser Dienste. Architektonische Bausteine wie die eID und eSignatur können leicht in die Behördenwebseiten integriert werden, sodass die Dienste in ganz Europa einheitlicher und unabhängig von Land und Dienstanbieter sind. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*