SMART CITY STRATEGY INDEX 2019: Wien erneut auf Platz 1

Die österreichische Bundeshauptstadt behauptete sich im weltweiten Vergleich der Digitalstrategien gegen 152 Metropolen – zum zweiten Mal in Folge. Trotz Top-Platzierungen für Wien, London und St. Albert zeigt die neue Studie von Roland Berger, dass asiatische Metropolen durchschnittlich jedoch weiter sind als europäische Städte. [...]

Roland Falb (Managing Partner bei Roland Berger in Österreich) Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Thilo Zelt (Studienautor und Partner bei Roland Berger) (v.l.n.r.) präsentieren den Smart City Strategy Index 2019. (c) Robert Fritz
Roland Falb (Managing Partner bei Roland Berger in Österreich) Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Thilo Zelt (Studienautor und Partner bei Roland Berger) (v.l.n.r.) präsentieren den Smart City Strategy Index 2019. (c) Robert Fritz

Steigende Bevölkerungszahlen, Staus und Luftverschmutzung stellen kleine und große Städte weltweit vor Herausforderungen. Mit digitalen Technologien, eingebettet in eine Smart City-Strategie, könnten diese Probleme gelöst werden. So wird zum Beispiel ein E-Mobilitätskonzept erst durch vernetzte Verkehrsmanagementsysteme und intelligente Stromnetze vervollständigt. Eine ganzheitliche Strategie ist also erforderlich, damit einzelne Maßnahmen sich zu einem erfolgreichen Smart City-Konzept weiterentwickeln, schreiben die Roland-Berger-Experten in ihrem zweiten „Smart City Strategy Index“.

Im neuen Index, für den 153 Städte weltweit analysiert wurden, schneidet Wien erneut am besten ab. „Die österreichische Hauptstadt überzeugt mit ihrer ganzheitlichen Rahmenstrategie und innovativen Lösungen für Mobilität, Umwelt, Bildung, Gesundheit und Verwaltung sowie einer Fortschrittskontrolle der einzelnen Projekte“, erklärt Roland-Berger-Partner Thilo Zelt. An zweiter Stelle im Ranking folgt London, doch im Schnitt zeigen vor allem asiatische Metropolen überzeugende Smart City-Konzepte. Unter den deutschen Städten befindet sich nur Berlin im oberen Drittel des Rankings.

Für Wiens Bürgermeister Michael Ludwig ist die hervorragende Platzierung keine Selbstverständlichkeit: „Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind sehr weitreichend: der Klimawandel, die wirtschaftliche Entwicklung, neue Technologien wie die Digitalisierung oder das Zusammenleben in der Stadt – das alles sind Themen, die ineinandergreifen und laufend neue Lösungen erfordern. Da heißt es: smart sein! Und deshalb lebt Wien auch die Smart City. Um die ausgezeichnete Qualität Wiens trotz einengender Rahmenbedingungen zu halten, ist es notwendig, sich ständig zu hinterfragen und vorausschauende, innovative und intelligente Lösungen für das alltägliche Leben zu erarbeiten, kurz: sich fortlaufend neu zu erfinden. Mit klaren Zielen und gemeinsam mit der Bevölkerung.“

Mit ganzheitlichen Konzepten zur Smart City

Die Zahl der Städte mit einer klaren Smart City-Strategie hat sich in den letzten zwei Jahren von 87 auf 153 deutlich erhöht. Hier übernimmt Wien eine Vorreiterrolle, da 90 Prozent der Städte immer noch nicht über ganzheitliche Smart-City-Konzepte verfügen. Dabei ist die Strategie nur der erste Schritt, entscheidend ist die Umsetzung.

Wien punktet zum Beispiel mit einem fortschrittlichen E-Health-Ansatz und bietet als erstes deutschsprachiges Land offene Verwaltungsdaten. „Wien profitiert wesentlich von der raschen Umsetzung der Smart-City-Strategie. Denn: weltweit stehen Metropolen heute in einem Wettkampf, wenn es darum geht, sich nicht nur als lebenswerte Stadt, sondern auch als attraktiver Standort für Startups, Firmen-Headquarters oder die Industrie zu positionieren“, erklärt Roland Falb, Managing Partner bei Roland Berger Österreich. London versieht Straßenlaternen und Bänke mit öffentlichem WLAN, Luftqualitätssensoren und Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Singapur hingegen hat mit dem sogenannten „SingPass“ ein digitales Identifikationssystem und installiert momentan intelligente Beleuchtungssysteme, autonome Shuttles und Telemedizin.

Strategien werden unzureichend umgesetzt

Bei der Umsetzung der Konzepte gibt es ebenfalls deutlichen Nachholbedarf. „Oft liegt das aber nicht an den Strategien selbst, sondern an unklaren Verantwortlichkeiten – es fehlt nicht selten eine koordinative Funktion mit dem entsprechenden Knowhow, die das Projekt vorantreibt“, bemängelt Thilo Zelt.

Ein zentrales Entscheidungsorgan, wie der Chief Digital Officer in London oder die Smart City Agency in Wien, können hier Abhilfe schaffen: Sie bündeln technische Kompetenz und steuern zentral Projekte. Gleichzeitig koordinieren sie als übergeordnete Stelle die unterschiedlichen Interessen von Stadt, Service- und Lösungsanbietern sowie der Regierung.

Die Koordination aller beteiligten Gruppen ist ein Schlüssel zum Erfolg für eine Smart City-Strategie, rechtlich klare Rahmenbedingungen ein weiterer: „Es muss ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden, um die erfassten Daten zu schützen. Auf der anderen Seite müssen die Städte eine Infrastruktur aufbauen, um Daten für sich nutzbar zu machen“, sagt Thilo Zelt.

Die vollständige Studie können Interessierte hier herunterladen: https://www.rolandberger.com/en/Publications/Smart-City-Strategy-Index-Vienna-and-London-leading-in-worldwide-ranking.html.


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