Sprachbarrieren zwischen IT und Business überwinden

Business und IT verstehen einander nicht wirklich. Es braucht bessere Sprachkompetenzen auf beiden Seiten. Bislang fehlten spezifische Weiterbildungsangebote für die Business-Seite. Die Berner Fachhochschule hat dafür neue Konzepte entwickelt und getestet. [...]

Das Problem: Wechselseitige Sprachbarrieren

Natürlich gibt es Unternehmen, in denen die Führungskräfte im Business ein gutes Verständnis von IT haben. Nur sind diese Unternehmen die Ausnahme. Die Sprachbarrieren zwischen IT und Business sind fast überall riesengroß.

Das alltägliche gegenseitige Missverstehen hätte hohes kabarettistisches Potenzial, wenn es genügend Menschen gäbe, die beide Seiten verstünden. So aber gibt es wenig zu lachen, vielen bleibt nur die Faust im Sack. Und das, obwohl es eigentlich vielerorts den Wunsch gibt, die Grenze zwischen Business und IT abzubauen.

„Die Führungskräfte des Business haben kaum Möglichkeiten, ein fundiertes Verständnis der IT zu erwerben.“

Einerseits möchten immer mehr Mitarbeitende im Business einfache Datenanalysen selbst machen, statt der IT dafür Aufträge zu geben. Und es verlangen immer mehr Führungskräfte aus dem Business, dass Ideen für Geschäftsinnovationen auch aus der IT-Abteilung kommen müssen.

Andererseits kommt es zu Situationen, in denen die IT sich beim Business für die Interessen der Kund*innen einsetzt, weil das Business im Rahmen von IT-Innovationen unbewusst ganze Kund*innengruppen entsorgt. Und natürlich wünscht sich die IT, dass das Business seine IT-Aufgaben, etwa Anwendungstests, ordentlich erledigt. Problem nur: Da man die Sprache der „anderen Seite“ nicht versteht, scheitert auch der Grenzabbau.

Die Lösung: Neugier und Sprachkurse

Die Lösung des Problems sind Neugier und Sprachkurse. Neugier ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche bereichsübergreifende Zusammenarbeit. Neugier kann man nicht trainieren. Desinteresse an Fremdem ist eine Charaktereigenschaft, die Vorteile hat (keine Zeitvergeudung) und Nachteile (keine Empathie).

Menschen mit Desinteresse an Fremdem sind für gewisse Aufgaben besonders geeignet (weil sie sich nicht ablenken lassen) und für andere völlig ungeeignet (weil ihnen das Interesse für komplexe Situationen fehlt). Ausbildung und Weiterbildung ändern daran meist wenig. Wo aber Neugier vorhanden ist, kann ein Sprachkurs sehr wirksam sein.

Bislang gibt es vor allem Weiterbildung in Business-Sprache für Fachkräfte aus der IT. Sie sollen damit in ihrer Karriere unterstützt werden. Das funktioniert gut, auch wenn man sich oft wünschen würde, dass weniger Business-Slang in diesen Weiterbildungen vermittelt würde.

Denn es geht eigentlich nicht darum, dass Informatiker*innen wie Betriebswirte klingen, sondern dass sie mit Betriebswirten sprechen können. Das heißt, es geht um eine Aneignung von Business-Sprache, nicht um Anpassung an die Business-Sprache. Denn Anpassung an Slang birgt immer die Gefahr, im Bullshit-Bingo zu landen.

Was jedoch fast völlig fehlt, sind Kurse, in denen Führungskräfte aus dem Business die Sprache der IT erlernen können. Gemeint ist auch hier: sich die Sprache der IT für ihre persönlichen Bedürfnisse aneignen können und nicht, eine IT-Expertise zu simulieren.

Denn für die IT-Expertise haben wir die IT-Abteilung. Was es braucht, ist auf Business-Seite die Fähigkeit, mit der IT-Abteilung in einer Sprache sprechen zu können, welche die Mitarbeitenden der IT-Abteilung verstehen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.


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