Die COMPUTERWELT sprach mit Gert Furxer, Geschäftsführender Gesellschafter der Target Distribution GmbH, über die COVID-19 und welche Bedeutung VADs in Krisenzeiten und darüber hinaus haben. [...]
Was waren für Sie als VAD die größten Herausforderungen, die durch die Corona-Krise hervorgerufen wurden? Was haben Sie bis dato unternommen, um die Herausforderungen zu meistern? Welche weiteren Pläne gibt es?
Einerseits die Gewährleistung der Sicherheit der Mitarbeiter und andererseits die Aufrechterhaltung des Betriebes. Zu unseren Maßnahmen in den Monaten März und April gehörte die frühzeitige Umstellung auf Schichtbetrieb, um den direkten Kontakt zwischen den Mitarbeitern weitestgehend zu minimieren.
Wir haben außerdem Home-Office Arbeitsplätze eingerichtet – mit Laptops und VPN-Zugängen für die Mitarbeiter, die von zu Hause arbeiten konnten.
Wie haben Sie die Krise bis dato intern (z.B. organisatorisch) gemeistert?
Mit Masken, Desinfektionsmittel und Trennwände bei den Mitarbeitern. Dazu gehörten auch die stetige Information an unsere Mitarbeiter über Corona-Mailings und auch die Einrichtung von Notfallnummern. Durch unser schon bestehendes Webex System (Video Konferenzsystem) konnten wir auch intern unsere Jour Fixes und Besprechungen mit Herstellern und Kunden abhalten!
Was waren die größten Herausforderungen, die Sie auf Fachhandelspartnerseite wahrgenommen haben? Welche Maßnahmen wurden dort primär gesetzt? Wie unterstützen Sie als VAD bei diesen Maßnahmen?
Dazu gehörte die Unterstützung der Kunden durch längere Zahlungsziele, Bevorratung, um Kundenaufträge zu sichern, und dien Umlagerung und Retouren der lagernden Artikel bei unseren Kunden.
Wir setzen auf Multichannel-Vertrieb. Durch Einbruch des stationären Einzelhandels benötigten unsere Kunden schnellstmöglich einen eCommerce-Shop. Dank des Target modularen eCommerce-Systems konnten wir bei unseren Kunden Shops installieren und so das Online-Geschäft sichern. Wir hatten den großen Vorteil, dass wir durch unsere Forecast-Systeme und Planungen jederzeit optimale Warenverfügbarkeit gewährleisten konnten.
Welche Trends auf technologischer Seite konnten Sie in Ihrem Bereich während der Krise feststellen? Wo war bis dato die Nachfrage am größten?
Die bereits bestehenden digitalen Verknüpfungen mit Kunden und Lieferanten (z.B. EDI-Anbindung) ist ein großes Plus. So konnten eCommerce-Umsätze von unseren Kunden direkt in unser System eingelesen und per Fulfillment versandt werden. Kunden, die schon eCommerce-Systeme installiert hatten, haben so den Ausfall in den Shops weitestgehend ohne große Umsatzeinbrüche überstanden.
Haben Sie die Krise auch als Chance gesehen? Wenn Ja: Wie haben Sie diese bis jetzt genutzt bzw. werden sie nutzen?
Auf Mitarbeiterseite gab es die Chance zu sehen, wie unsere Systeme vom Home-Office aus funktionieren und wie Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten können. Wir werden auch in Zukunft diese Flexibilität beibehalten und den Mitarbeiter die Möglichkeit geben, von zu Hause aus zu arbeiten.
Auf Kunden- bzw. Herstellerseite gibt es eine engere Kooperationen mit unseren Herstellern und Kunden, in dem wir flexibler auf deren Bedürfnisse und veränderten Anforderungen eingehen.
Corona hat aufgezeigt, wie wertvoll es für Unternehmen, egal ob groß oder klein, sein kann, unterschiedliche Vertriebswege etabliert zu haben und auf vielfältige Art und Weise mit den Kunden in Kontakt zu stehen. Auch Themen wie Home-Office und Home-Schooling sind mehr bzw. überhaupt in Fokus gerückt worden. Gerade im schulischen und universitären Bereich resultiert daraus ein Technologiesprung. Als VAD unterstützen wir unsere Kunden und Partner mit maßgeschneiderten Lösungen im B2B- und im EDU-Segment.
Wie sehen Sie die Weiterentwicklung der IKT-Distribution im Allgemeinen? Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Trends?
Homeoffice und Homeschooling wird immer mehr etabliert werden. Daher werden auch wir verstärkt im B2B- und im EDU-Bereich – Programme, Produkte und Dienstleistungen – unseren Kunden anbieten.
Ein weiterer Trend sind Shop-Lösungen wie z.B. unsere Online-Angebot und eCommerce-Tool inkl. kompletten Content. Dazu kommt direkte und schnelle Unterstützung unserer Kunden bei Online-Verkäufen.
Wie wird sich aus Ihrer Sicht der VAD-Bereich weiterentwickeln? Welche Trends sehen Sie?
Hier fokussieren wir auf den Multichannel-Vertrieb – stationär und online.
Dazu kommen verschiedene Online-Finanzierungsmöglichkeiten mit Leasing und Restwert sowie Services und Dienstleistung zur optimalen Verkaufsunterstützung.
Bitte beschreiben die wichtigsten Elemente Ihres Mehrwert-Angebots. Worin unterscheiden Sie sich primär von Ihren Marktbegleitern?
Ein Vorort-Aussendienstteam zur Unterstützung der Kunden, Reparatur (RMA-Service unserer Produkte durch zertifizierte Techniker) und Target Tools (CTO-Konfigurator, AppleCare+ Anbindung, Altgeräteankauf, integrieter Kalkulator der Finanzierungsmöglichkeiten, sowie eCommerce-Systeme im B2B, B2C und EDU-Bereich). Alle eCommerce-System sind Content-gepflegt sowie individuell je nach Händler Bedürfnisse anpassbar und erweiterbar.
Unser Lager ist in Österreich, was einen flexiblen und schnellen Versand garantiert. Zu unseren Stärken gehören auch spezialisierte, geschulte und langjährige Mitarbeiter mit engem Kundenkontakt, weiters kurze Entscheidungswege und die professionelle Abwicklung der Kundenanforderungen. Last bust not least punkten wir mit einem hochwertigen Produktportfolio.
Bitte beschreiben Sie die wichtigsten geschäftlichen Meilensteine (z.B. Leuchtturm-Projekte) der letzten 24 Monate (Corona-Krise ausgenommen).
Wir haben unser Portfolio mit LG Electronics, Huawei und Philips Hue erweitert.
Welche Pläne haben Sie für die kommenden 12 Monate?
Wir planen die Etablierung der neuen Marken, Ausbau der bestehenden Dienstleistungen und Services sowie verstärkte Kooperationen im Online-Business.
Mehr über VADs lesen Sie in der kommenden Ausgabe von COMPUTERWELT TOP 1001.
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