Home Office ist gekommen, um zu bleiben. So gut, so klar. Doch um das Heim in eine Büro-fähige Arbeitsplatzumgebung zu verwandeln, bedarf es mehr als einen Küchentisch und ein altes Notebook. Hier sind Investitionen seitens des Arbeitsgebers gefragt. [...]
Seit Jahren schon ist der PC-Markt ein rückläufiger Markt, was die abgesetzten Stückzahlen betrifft. Längst führt eine neue Windows-Version nicht notwendigerweise zu mehr verkauften Rechnern – und ob das mit Windows 11 der Fall sein wird, sei ebenfalls dahingestellt. Dennoch ist es sinnvoll aus Gründen einer höheren Sicherheit und auch Produktivität, Geräte regelmäßig zu aktualisieren sowie aktuelle Hardware zu verwenden. Blickt man jedoch auf die Home-Office-Arbeitsplätze liegt hier vieles im Argen.
Sicher: viele Dienstnehmer bevorzugen das Home Office und wollen auch künftig zumindest einige Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten. So ergab die von der Marktforschungsagentur Walnut Unlimited im Auftrag von Dynabook Europe im März und April 2021 in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und Spanien durchgeführte Umfrage »The Hybrid Shift: Managing an increasingly remote workforce«, dass rund 55 Prozent der Mitarbeiter auch nach der Pandemie flexibel beziehungsweise von zu Hause aus arbeiten werden. Vor der Krise lag der Anteil noch bei 48 Prozent.
Gleichzeitig zeigt eine Studie von Epson von Anfang 2021, dass die Produktivität von Mitarbeitern im Heimbüro während der gesamten Pandemie durch eine Reihe von Problemen beeinträchtigt wurde. Als Grund gaben über 40 Prozent der Befragten einem Mangel an geeigneter Ausrüstung oder Technologie die Schuld. Fast zwei Drittel (60 Prozent) geben an, dass die mangelnde Interaktion mit Kollegen ihre Produktivität beeinträchtigt hat. Weitere Gründe für Beeinträchtigungen waren die Unmöglichkeit, bestimmte Aufgaben zu erledigen (45 Prozent) und die allgemeinen Arbeitsbedingungen im Heimbüro (44 Prozent).
Natürlich hat sich seit den ersten Lockdowns einiges verbessert. So hatten laut Epson fast drei Viertel (73 Prozent) ihren Arbeitsplatz im Laufe der Zeit arbeitsgerechter gestaltet. Dennoch: 45 Prozent sehen ihre Motivation und Begeisterung für Home Office schwinden, wenn die Arbeit im Heimbüro fortgesetzt und es keine Veränderungen geben wird. Der gleiche Anteil (45 Prozent) gibt an, mit der Unterstützung ihres Arbeitgebers bei der Arbeit im Heimbüro nicht zufrieden zu sein. Die Conclusio: Unternehmen müssen in die Ausstattung der Heimarbeitsplätze ihrer Mitarbeiter investieren.
»Heimbüro ist für viele in ganz Europa die neue Norm des Arbeitens und wird wahrscheinlich nach den lokalen Lockdowns und der COVID-Krise fortgesetzt. Aber der Glanz des Neuen ist bereits verblasst und die Motivation wird langfristig sinken, wenn Unternehmen nicht investieren«, bringt es Jörn von Ahlen, Marketingleiter bei Epson Deutschland auf den Punkt. Dem pflichtet Deborah Hawkins, Direktor der Keypoint Intelligence’s Office Group, bei, wenn sie über die von ihr durchgeführte Epson-Studie sagt: »Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen ungenügender technischer Ausrüstung und Produktivität bei der Arbeit im Heimbüro. Eine gute Büroausrüstung hilft, aber wenn diese nicht verfügbar ist, wird die Produktivität beeinträchtigt.« Deswegen empfiehlt Jörg von Ahlen, »dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern zuhören und Maßnahmen ergreifen, um die Arbeitsbedingungen im Heimbüro nach Möglichkeit zu verbessern. Dabei sollten die besten Hilfsmittel für die jeweilige Tätigkeit in Betracht gezogen und für die Nutzung im häuslichen Umfeld bereitgestellt werden. Die Technologie muss zweckmäßig, energieeffizient und kostengünstig sein.« Denn Unternehmen könnten sich nicht nur auf die von ihren Mitarbeitern privat angeschafften Geräte als langfristige Lösung verlassen, wenn sie eine motivierte und produktive Belegschaft behalten wollen. Zudem ist es – wie eingangs erwähnt – auch sicherheitstechnisch höchst bedenklich, wenn viele Privatrechner Zugriff aufs Firmennetz haben.
Remote Work erfordert Technologieinvestitionen
Auch das Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY betont in einer aktuellen Studie aus 2021, dass »die flexiblere Arbeitsweise und das damit verbundene remote Arbeiten zu höheren Anforderungen an die technologischen Rahmenbedingungen führt – sowohl vor Ort als auch im Home Office«. Demnach wünschen sich 64 Prozent der Befragten bessere Technologien im Büro (z.B. schnelleres Internet und Videokonferenzen), fast die Hälfte (48 Prozent) wünscht sich, dass der Arbeitgeber die Hardware im Home Office aufrüstet (z.B. zusätzliche Monitore und Headsets), und fast der gleiche Anteil (47 Prozent) wünscht eine Erstattung der Kosten für Hochgeschwindigkeitsinternet.
Doch es sind nicht nur technische Wünsche, die die Mitarbeiter äußern, wie die Epson-Studie bemerkt: 38 Prozent der Mitarbeiter fordern von ihren Arbeitgebern tatsächlich einen neuen oder verbesserten Stuhl. Doch auch in dierser Untersuchung dreht sich viel um Technik: 35 Prozent möchten einen besseren Monitor und mehr als ein Viertel (26 Prozent) sagen, dass sie einen neuen Drucker benötigen. Was sich aber sehr viele der Befragten – immerhin 91 Prozent – unbedingt von ihrem Arbeitgeber wünschen, ist die Verwendung von nahhaltiger und umweltfreundlicher Technologien. Andererseits wollen trotz der mittlerweile leichten Verfügbarkeit von Videokonferenzen 67 Prozent der Befragten laut EY-Studie nach der Pandemie mäßig bis ausgiebig geschäftlich reisen – ein Anstieg gegenüber 49 Prozent zu jener Umfrage, die EY 2020 durchgeführt hatte.
Es bleibt festzuhalten, dass die sich wandelnden Arbeitsplatzmodelle (remote, mobil, Home) inklusive der dadurch steigenden Sicherheitsanforderungen durch Budgeterhöhungen finanziert werden müssen. Dass die entsprechenden Investitionen bereits angelaufen sind, zeigen die jüngsten Zahlen der IDC, die im vierten Quartal 2020 einen Anstieg der weltweit abgesetzten PC-Stückzahlen um 26 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr und um 55 Prozent im ersten Quartal 2021 feststellten. Das deckt sich auch mit den Erkenntnissen aus der Dynabook-Studie, wonach 65 Prozent der europäischen IT-Entscheider im Jahr 2021 höhere Budgets zur Verfügung haben. In Deutschland planen demnach 63 Prozent der Befragten, ihre IT-Budgets aufzustocken, in Spanien und den Niederlanden gar 71 beziehungsweise 70 Prozent.
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