In Austin und Salt Lake City wird derzeit ein Mobile-Payment-Verfahren getestet, hinter dem mehrere große Unternehmen stehen. Experten sehen in derartigen Kooperationen den Schlüssel zum Erfolg für Handy-basierende Bezahlprozesse. [...]
Seit Oktober letzten Jahres können Verbraucher in Austin und Salt Lake City für ihre alltäglichen Erledigungen ganz einfach mit ihrem Android Smartphone bezahlen. Das Besondere an der Isis Mobile Wallet ist, dass die M-Payment Lösung von gleich drei Konzernen entwickelt wurde: AT&T, Verizon und T-Mobile. Die NFC (Near Filed Communication)-SIM-Karte für kontaktloses Bezahlen sowie die entsprechende App erhalten die User kostenlos. Zum Aufladen werden derzeit Karten von American Express, Capital One Mastercard und Chase akzeptiert. Aktuell gibt es in den beiden Städten rund 200 Läden, in denen Verbraucher am Isis Programm teilnehmen und eines der über 20 Mobilgeräte erhalten und aktivieren können. Als Lockangebot bietet Isis jedem, der sich anmeldet, zehn Dollar Startguthaben. Wer die Wallet mit einem Konto bzw. einer Kreditkarte verknüpft, erhält weitere 15 Dollar Guthaben.
Laut Rick Kanemasu, Leiter Vending Technology Strategy bei Coca Cola, haben bislang 34 Prozent der Isis Nutzer in Austin die Treuekarte „My Coke Rewards“ zu ihrer Isis Wallet hinzugefügt. Bereits 200 Getränkeautomaten in Austin akzeptieren neben herkömmlichen Bezahlkarten auch kontaktloses Bezahlen. Kanemasu geht davon aus, dass bis 2017 zwischen fünf und zehn Prozent der Transaktionen an den eigenen Cola-Automaten auf mobiles Bezahlen zurückgehen werden. Bis 2020 sollen sich diese Zahlen sogar auf zehn bis 20 Prozent steigern. Derzeit kann mit der Isis Wallet in den beiden Städten an rund 10.000 Stellen bezahlt werden. Zudem sollen auch die Verkehrsbetriebe in Salt Lake City, die bereits kontaktloses Bezahlen anbieten, als fester Partner gewonnen werden.
NOCH EIN ZUKUNFTSMARKT
Experten prophezeien M-Payment eine rosige Zukunft – vor allem, wenn gleich mehrere Unternehmen hinter dem Projekt stehen. Schließlich können die Anwender die Lösung so an wesentlich mehr Verkaufsstellen nutzen, als es sonst der Fall ist. „Im Idealfall setzen sich die Provider mit den Banken sowie dem Handel an einen Tisch und suchen gemeinsam nach einer Lösung, die für alle Seiten einen Mehrwert darstellt“, sagt Urs Lässer vom Beratungsunternehmen Cocus, und weiter: „Damit erhöht sich die Chance deutlich, dass mobiles Bezahlen eines Tages so selbstverständlich ist wie Online Banking oder mobiles Internet.“
In den meisten Ländern hat sich mobiles Zahlen noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Zwar ist den Providern bewusst, dass M-Payment ein lukratives Geschäftsfeld für sie sein kann. Und auch der Handel sowie die Endkunden selbst wünschen sich kontaktlose NFC-Lösungen für schnelle und komfortable Bezahlprozesse. Doch obwohl NFC in anderen Bereichen wie etwa bei Debit- und Bankkarten oder auch Tickets jeglicher Art bereits heute für einen weltweiten Umsatz von 175 Milliarden Dollar sorgen und diese Summe bis 2016 auf über 600 Milliarden Dollar ansteigen wird, hinkt M-Payment weiterhin den Möglichkeiten hinterher. „Häufig fehlt es hier noch an der notwendigen Kooperationsbereitschaft“, so Lässer. Zumeist würden die einzelnen Unternehmen jeweils nach einer eigenen Lösung suchen– auch, um die Konkurrenz auszustechen. „Muss der Verbraucher für jedes Unternehmen ein spezielles System nutzen, führt das häufig zu Ablehnung und Frust“, sagt Lässer. Anwender und Endkunden würden Mobile Payment nur dann nutzen, wenn der Bezahlvorgang einfach, sicher und weit verbreitet ist. Ansonsten gebe es für sie keinen Grund, auf bewährte Mittel wie Kartenzahlung und Bargeld zu verzichten. Weltweit gibt es derzeit ca. 400.000 Kassen im Einsatz, die NFC akzeptieren.
Auch in Österreich wurde heuer der erste Schritt in Richtung M-Payment gesetzt. Seit April sind erste Bankomatkarten mit NFC-Chip in Umlauf. In weiterer Folge könnten auch Smartphones zum Einsatz kommen. (cb)
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