Mit KI zur nächsten Stufe des ESG-Reportings

Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, umfassende und transparente ESG-Berichte zu erstellen. Dabei kann künstliche Intelligenz einen entscheidenden Beitrag leisten. Letztes Jahr hat Workiva die Verfügbarkeit von Generative AI über ihre Plattform bekanntgegeben. IT Welt.at hat dazu mit Christian Frauen, VP und Country Manager DACH, ein Interview geführt. [...]

Christian Frauen, VP und Country Manager DACH bei Workiva. (c) Workiva
Christian Frauen, VP und Country Manager DACH bei Workiva. (c) Workiva

Wie würden Sie die Herausforderungen beschreiben, denen Unternehmen beim ESG-Reporting gegenüberstehen, und welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz dabei?

Unternehmen stehen beim ESG-Reporting vielfältigen Herausforderungen gegenüber. Zunächst müssen Unternehmen die benötigten Daten erheben. Laut einer Studie von PwC verwenden im Jahr 2023 immer noch 85 Prozent der deutschen Unternehmen Excel-Lösungen für ihr Reporting. Bevor KI effektiv eingesetzt werden kann, ist daher eine Digitalisierung der Datenmanagementprozesse unerlässlich. Eine entscheidende Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von

in diesem Bereich ist eine solide Datenbasis. Wie wir wissen, ist der Output von KI-Anwendungen nur so gut wie die Qualität der zugrunde liegenden Daten. 

Herkömmliche Tabellenkalkulationsprogramme wie Excel bieten keine geeignete Grundlage für den Einsatz von KI. Das Fundament für eine erfolgreiche Implementierung liegt darin, dass Unternehmen relevante Daten erfassen und in einem strukturierten Datenpool speichern. Erst dann können KI-Algorithmen darauf zugreifen und sinnvolle Erkenntnisse generieren. Mit der Unterstützung von KI können Prozesse dann vereinfacht und automatisiert werden. Es ist unerlässlich, dass Unternehmen Mechanismen zur Überprüfung und Korrektur der Ergebnisse von KI implementieren, um die Integrität und Zuverlässigkeit ihrer KI-basierten ESG-Reportingprozesse zu gewährleisten.

Welche spezifischen Funktionen und Vorteile bietet Generative AI von Workiva für Unternehmen im Bereich ESG-Management und Reporting und können Sie Einblicke geben, wie sie Unternehmen dabei unterstützt, ESG-Managementlösungen zu implementieren und welche Schlüsselaspekte dies umfasst?

Generative AI von Workiva bietet Unternehmen im ESG-Management und -Reporting eine effiziente Lösung mit spezifischen Funktionen und Vorteilen. Die automatisierte Generierung von Berichten und Analysen spart Zeit und ermöglicht es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sich auf strategische Entscheidungen zu konzentrieren. Die Plattform unterstützt auch bei der Implementierung von ESG-Managementlösungen, indem sie Trends und Muster in den Daten identifiziert und gezielte Maßnahmen ermöglicht.

Durch die Unterstützung in den sich wiederholenden Aufgaben und einer dadurch möglichen Automatisierung, können Fachkräfte sich auf strategische und kreative Aufgaben konzentrieren. Wichtig ist zudem die Sicherheit der Daten, wobei generative KI von Workiva europäischen Standards entspricht und KI ausschließlich auf mandanten- oder kundeneigenen Datenanbietern ohne öffentliche Daten läuft.

Welche Vorteile bringt die Zusammenführung von Financial Reporting, ESG und Governance, Risk und Compliance in einer Plattform?

ESG-Fachpersonal ist nach wie vor Mangelware. Durch die Zusammenführung von Financial Reporting, ESG und Governance, Risk & Compliance auf einer Plattform können auch dank des Einsatzes von KI sich wiederholende Prozesse automatisiert werden. Dadurch wird nicht nur Zeit, sondern auch Geld gespart. Durch die Zusammenführung auf einer Plattform werden Daten aus verschiedenen Quellen direkt ins System der zentralisierten Software übertragen und zeitaufwändige Aufgaben wie das händische Zusammenführen von Daten können vermieden werden. So werden diese nachvollziehbar dokumentiert und transparenter für Prüfungsprozesse.  Die ESG-Berichtspflicht ist zwar eine komplexe Aufgabe aber eben auch eine Chance für Unternehmen sich zum Positiven zu verändern.

Wie unterscheidet sich die Workiva Plattform von anderen Lösungen auf dem Markt und welche Alleinstellungsmerkmale bieten Sie in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit?

Wir sehen uns mit unserer Plattform, die generative KI enthält, als Vorreiter in dem Bereich und nutzen zahlreiche Maßnahmen, um für ein Höchstmaß an Datenschutz und Datensicherheit zu sorgen. Wir haben beispielsweise zahlreiche Compliance-Zertifizierungen und Mitgliedschaften, unter anderem bei der Cloud Security Alliance. Außerdem werden unsere Kundendaten auf sicheren Servern und in sicheren Anwendungen gespeichert. Unsere physischen Rechenzentren werden von Sicherheitspersonal bewacht. Zudem gibt es beispielsweise ein obligatorisches Sicherheitstraining für alle, die Zugang zu den Workiva-Systemen haben und wir haben ein Dynamic Application Security Testing (DAST) Tool konfiguriert, um regelmäßig dynamische Schwachstellen-Scans durchzuführen. Alle Sicherheitsmaßnahmen sind transparent und einsehbar auf unserer Webseite. 

Welche Art von Unternehmen profitieren am meisten von den Funktionen und Tools und wie können sie diese optimal nutzen?

Alle Unternehmen jeglicher Größen und aus sämtlichen Branchen können davon profitieren. Nach Einführung der CSRD waren zunächst 11.600 Unternehmen EU-weit verpflichtet, sich den CSRD-Richtlinien anzunehmen – aktuell sind es knapp 50.000 Unternehmen. Das Thema wird in Zukunft so gut wie alle Unternehmen treffen. Optimal genutzt werden können unsere Tools nur dann, wenn der gesamte Prozess von der Datenerfassung und -aufbereitung über Workflows bis hin zur Datenaktualisierung und den endgültigen Ergebnissen automatisiert wird. Dabei muss – wie bereits anfangs erwähnt – unbedingt die Datenqualität gewährleistet werden. Erst im nächsten Schritt kann generative KI eingesetzt werden, um Daten zu verarbeiten, auszuwerten und das Reporting zu erstellen. Jedoch sollten alle Schritte immer durch Menschen beaufsichtigt werden, um beispielsweise Fehlinterpretationen und Verzerrungen auszuschließen und die Gewichtung der ESG-Standards festzulegen.

Welche Trends oder Entwicklungen sehen Sie in Bezug auf ESG-Reporting und wie plant Workiva, darauf zu reagieren und seine Lösungen weiterzuentwickeln?

Aktuell steht das Thema ESG vor einem großen Umbruch, unter anderem durch Technologien wie generativer KI und Cloud-Integration. Unternehmen möchten mit Hilfe innovativer Ansätze ihre ESG-Berichterstattung optimieren und anspruchsvollen Anforderungen beispielsweise im Bereich Nachhaltigkeit gerecht werden. Zudem wird der moralisch korrekte Einsatz von KI ein großes Thema sein. Der Einsatz von generativer KI wird voraussichtlich strenger kontrolliert und reguliert werden.

Wir leben in einem neuen Zeitalter von Transparenz, Rechenschaftspflicht und datengesteuerter Entscheidungsfindung im Bereich der unternehmerischen Nachhaltigkeit. Wir sehen uns mit unseren KI-gesteuerten Lösungen gut aufgestellt in dem Bereich und möchten Kunden unterstützen, beim aktuellen Umbruch gut aufgestellt zu sein. Da die Prozesse rund um ESG und KI relativ neu sind, gilt es zunächst, Standards zu etablieren und langfristige erfolgreiche Projekte zu schaffen, indem die aktuell verfügbaren Lösungen bestmöglich eingesetzt und weiterentwickelt werden.

Welche Empfehlungen würden Sie Unternehmen geben, die ihre ESG-Berichterstattung verbessern möchten?

Wichtig ist, dass Unternehmen zunächst den Status Quo erfassen, sich anschließend Gedanken über ihre Ziele machen (dies beinhaltet eigene Ziele sowie ggf. durch Regulierungen wie die CSRD vorgegebene Ziele), einen Vergleich zwischen beidem aufstellen und darauf basierend eine grundlegende Strategie entwickeln. Dabei sollten sowohl ein fachübergreifendes Team als auch interne Audit- und Risk-Teams sowie externe Stakeholder involviert werden. Der Prozess sollte prüfungssicher sein und einen Test-Reporting-Zyklus enthalten. Und last but not least, sollte in dem Zug die Eignung und Skalierbarkeit von IT-Systemen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Alles ist möglich mit den richtigen Prozessen und geeigneten Tools.


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