Strategien erfolgreicher IT-Abteilungen

Effiziente IT-Abteilungen tragen massiv zum Geschäftserfolg bei. Sie unterscheiden sich von durchschnittlichen IT-Abteilungen unter anderem durch besseres Service- und Projektmanagement und bieten höhere Verfügbarkeit zu weniger Kosten. [...]

Das Beratungsunternehmen J&M Research hat 71 IT-Entscheider aus Deutschland, Österreich und Schweiz nach ihrer strategischen Ausrichtung befragt. Nur ein Zehntel davon konnte sich als IT-Champions qualifizieren. Unter diesem Begriff fasst J&M die IT-Abteilungen zusammen, die exzellente Leistungen in vier wichtigen Bereichen vorweisen können:
– Sie haben eine definierte IT-Strategie, die sie auch im Unternehmen kommunizieren. Das gilt immerhin für 40 Prozent.
– Sie können ganze Geschäftsprozesse effizient und automatisiert umsetzen. Von den 40 Prozent mit einer definierten IT-Strategie sind das noch zwei Drittel, etwa ein Viertel der Gesamtheit.
– Sie nehmen ihre Aufgaben aus Sicht der Fachbereiche wirkungsvoll wahr: Das gilt noch für 15 Prozent aller Teilnehmer.
– Sie liefern relativ verlässlich. Das heißt, sie schaffen es, dass mindestens drei Viertel der Anwendungen die vom jeweiligen Fachbereich geforderte Verfügbarkeit erreichen. Jetzt sind nur noch zehn Prozent übrig: die IT-Champions.

Wodurch unterscheiden sich aber diese Champions vom Durchschnitt? Eine formulierte IT-Strategie zu haben ist nicht genug. Wichtig ist, dass diese auch kommuniziert wird – an die IT-Mitarbeiter, aber auch an die Fachbereiche. In der Folge hat die IT in den Unternehmen der besten IT-Leiter einen höheren Stellenwert und ein besonders positives Image.

IT-Champions übernehmen zudem auch Business-Verantwortung: In der Vergleichsgruppe (Non Champions) müssen sich die IT-Verantwortlichen häufiger in ihre Entscheidungen hineinregieren lassen. Das gilt vor allem dort, wo IT und Business aneinandergrenzen. Die Champions tragen relativ oft Verantwortung für das Geschäftsprozess-Management, sprich: Methoden, Administration und Standardisierung. Einen Vorsprung haben sie auch hinsichtlich der Verantwortung für Design und Funktionen der Business-Prozesse.

Des Weiteren setzen sich IT-Champions intensiver mit Computing-Trends auseinander: Datensicherheit, mobile Anwendungen, Cloud Computing und Lean IT – mit diesen IT-Trends beschäftigen sich IT-Champions länger und intensiver als der Durchschnitt. Und sie haben diese Themen relativ häufig früh in ihren Prozessen eingearbeitet.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass IT-Champions das Service-Management besser beherrschen: Die Überflieger unter den IT-Bereichen definieren Service-Level-Agreements (SLA) in Abhängigkeit von der Geschäftskritikalität, dokumentieren die IT-Prozesse, arbeiten an einer ständigen Verbesserung der IT-Servicequalität und richten die Prozesse nach ITIL aus. Die Vergabe von Services an externe Partner betrachten sie differenziert: Entwicklungsleistungen und Anwendungs-Management behalten sie häufig im Haus. Betriebs- und Support-Leistungen vergeben sie hingegen häufiger nach außen.

Besseres Projekt-Management: In den meisten Fällen (zu 88 Prozent) folgen die IT-Champions in ihren Projekten einer vorgegebenen Methodik; in den anderen IT-Bereichen liegt der Anteil nur bei 57 Prozent. Vermutlich ist das ein Grund, warum die Champions ihre Projekte so oft (ebenfalls zu 88 Prozent) in time und in budget abschließen (in der Vergleichsgruppe nur zu 63 Prozent). Ein formales Genehmigungsverfahren durchlaufen hier 83 Prozent der Vorhaben, wobei ein knappes Drittel abgelehnt wird (bei den Non-Champions nur ein Fünftel).

Die IT-Champions können für durchschnittlich 88 Prozent der Anwendungen die von den Fachbereichen geforderte Verfügbarkeit liefern. Der Vergleichswert liegt bei 73 Prozent. Zudem sind bei den Klassenbesten 63 Prozent der Anwendungen (gegenüber 44 Prozent) mit SLA belegt. Interessant ist das auch vor dem Hintergrund der IT-Kosten: Der Anteil der IT-Ausgaben an den Gesamtkosten des Unternehmens beträgt bei den Champions durchschnittlich 2,8 Prozent, bei den Non-Champions 5,8 Prozent. (idg/oli)


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*