Der Central Park als Vorbild

Je mehr Technik uns umgibt, desto wichtiger wird es den Menschen den Vordergrund zu stellen. Im Projekt "Viennovation" hat SAP diesen Ansatz verwirklicht. Das Ergebnis ist das neue Büro in Wien, in dem Technologie und Natur zusammengeführt werden. [...]

Die Cafeteria bei SAP. (c) Paul Ott
Die Cafeteria bei SAP. (c) Paul Ott

Zwischen den Hochhäusern der New Yorker Stadtteile Upper East Side und Upper West Side liegt als letztes Refugium in der Stadt, die niemals schläft, der Central Park. Während die City durch hektisches Treiben bestimmt wird, dient der Central Park der Erholung und der Entspannung der New Yorker. Dieses Bild inspirierte die Architekten des renommierten Grazer Architekturbüros Innocad bei der Gestaltung und Raumplanung der neuen Zentrale der österreichischen SAP-Niederlassung in Wien.

„Viennovation ist eine spielerische Weiterführung dieses Konzepts, das sich wie ein roter Faden durch das ganze Büro zieht“, erklärt Martin Lesjak, CEO, Gründungspartner und Design Director bei Innocad. Die dicht organisierte Struktur der 415 Arbeitsplätze entlang der Außenwände des Gebäudes grenzt in der Mitte an offene, parkähnliche Erholungs- und Kommunikationszonen mit mehr als 3.000 Pflanzen. Geschwungene grüne Gehwege zu lichtdurchfluteten Plätzen und strategisch platzierte Parkbänke und Wasserbecken verstärken den Eindruck, im Freien zu sein. In regelmäßigen Abständen sind Lounges, Kaffeebars und Besprechungsräume verteilt. Sie laden zu Pausen von langer Bildschirmarbeit ein und fördern Gespräche und die Zusammenarbeit mit Kollegen.

Franz Kühmayer, Trendforscher am Zukunftsinstitut in Frankfurt am Main und geschäftsführender Gesellschafter der Managementberatung KSPM, hat das Viennovation-Projekt von der Vision und Bedarfsermittlung über das Change Management bis hin zur Erfolgsmessung durchgehend begleitet, und sieht auch in Zeiten des „mobile Workers“ nach wie vor zwei wichtige Funktionen des Büros: „Das Büro gewinnt dort, wo Gemeinschaftsproduktion gefragt ist, denn es ist eine Kommunikationsdrehscheibe. Zudem sind Räume sind auch kulturstiftend. Raum ist keine Reaktion auf etwas, sondern ist gezielte Intervention.“ Oder plaktiv formuliert: „Wer seine grauen Zellen anstrengen möchte, sollte nicht in einer grauen Zelle sitzen.“

Kühmayer ist fest davon überzeugt, dass der Erfolg der Digitalisierung nicht in kühl-technoiden Welten liegt, sondern vielmehr darin, den Mitarbeiter als schöpferisches und soziales Wesen in den Mittelpunkt zu stellen. „Denn wenn die Maschinen immer bessere Maschinen werden“, so der Trendforscher und Experte in Sachen Arbeitswelt, „müssen wir Menschen immer bessere Menschen werden. Dazu braucht es zukunftsorientierte Arbeitsumgebungen.“ Denn es gehe nicht nur um ein neues Büro, sondern um eine neue Arbeitswelt.

Deswegen stehen neben den Meeting- und Büroräumen den Mitarbeitern großzügig ausgestattete Fitnessräume mit eigener Kletterwand sowie Billard- und Tischfußballtische zur Verfügung, um die physische und mentale Gesundheit zu fördern.

Neun Monate wurden 8.000 Quadratmeter Bürofläche auf sechs Stockwerken einem radikalen Re-Design unterzogen, Ende März wurde das Konzept der Öffentlichkeit vorgestellt. Christoph Kränkl, Geschäftsführer von SAP Österreich, ist zufrieden: „Es sollte eine zukunftsorientierte Arbeitsumgebung geschaffen werden, die das persönliche Wohlbefinden unserer Mitarbeiter bereichert, um Wachstum und Innovation zu fördern.“ Das sei gelungen, so Kränkl, und die SAP-Zentrale im aufstrebenden Wiener Nordbahnviertel ermögliche schon heute einen Blick in die Arbeitswelt der Zukunft.

Der Artikel ist in transform! 01/2019 erschienen.


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