Sind Maschinen Freund oder Feind?

Maschinen erzeugen seit jeher gemischte Gefühle. Die einen sehen darin den Inbegriff von Fortschritt und Erlösung, die anderen warnen vor dem Untergang der Menschheit. Und in Wahrheit? Lesen Sie selbst. [...]

Ambivalenz über den Nutzen beziehungsweise Schaden von Maschinen ist eine treue Begleiterin seit Anbeginn der Technikgeschichte. (c) Comfreak/Pixabay
Ambivalenz über den Nutzen beziehungsweise Schaden von Maschinen ist eine treue Begleiterin seit Anbeginn der Technikgeschichte. (c) Comfreak/Pixabay

Auf die Frage, ob Maschinen Feind oder Freund sind, gäbe es selbstverständlich keine eindeutige Antwort, denn in den bekannten Deutungen des Verhältnisses zwischen den Maschinen und den Menschen finde sich immer beides, so die Herausgeber Caja Thimm und Thomas Christian Bächle. Denn spätestens mit der industriellen Revolution sei die Maschine zum Objekt sehr ambivalenter Bewertungen geworden. Sie symbolisiert Fortschritt und Erlösung – und gilt doch zugleich als Ursache und Antreiber gesellschaftlicher Konflikte. Eine ähnliche Ambivalenz sei auch heute zu beobachten: Die Angst vor der Maschine ist nicht nur mit Themen wie dem Verschwinden der Arbeit verbunden, sondern mit dystopischen Vorstellungen vom vollständigen Untergang der Menschheit. Künstliche Intelligenz beherrscht zunehmend menschliches Denken und Handeln, und die Manipulationsmacht durch digitale Großkonzerne führt zur Furcht vor einem „Feudalismus 2.0“. Gerade weil die Angst vor den Maschinen und ihren sozialen und politischen Auswirkungen als Topos aus dem größeren Kontext des Mensch-Technik-Verhältnisses bekannt ist, soll der mit diesem Band verfolgten Aktualisierung dieser Debatte ein wichtiger Stellenwert zukommen, sind die Autoren überzeugt.

Grundlage des Buches Die Maschine: Freund oder Feind? Mensch und Technologie im digitalen Zeitalter bildet eine interdisziplinäre Veranstaltungsreihe der Abteilung Medienwissenschaft des Instituts für Sprach-, Medien- und Musikwissenschaft, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, in den Jahren 2015/16.

Hier referierten etwa Michael Decker über „autonome Systeme und ethische Reflexion. Handeln mit und Handeln durch Roboter“, Sabine Sielke über den Menschen als „Gehirnmaschine“ oder Michael Hüther über das Thema „Computer gegen Arbeiter – Mensch und Technologie im Konflikt?“ Weitere Themen des Buches sind „Hochinvasive Überwachung“, „Autonome Waffensysteme und die Imagination menschlicher Kontrolle“, „Internetsucht“ und „Die Digitalisierung menschlicher Reproduktion“.

Die Herausgeberin des nun vorliegenden, hochaktuellen Buches ist Caja Thimm, Professorin für Medienwissenschaft und Intermedialität in der Abteilung Medienwissenschaft des Instituts für Sprach-, Medien- und Musikwissenschaft der Universität Bonn. Der Mitherausgeber Thomas Christian Bächle arbeitet als Medienwissenschaftler und leitet am Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) in Berlin das Forschungsprogramm „Die Entwicklung der digitalen Gesellschaft“.

Caja Thimm, Thomas Christian Bächle (Hg.):
Die Maschine: Freund oder Feind? Mensch und Technologie im digitalen Zeitalter.
Springer 2019
ISBN 978-3-658-22953-5

Der Artikel ist in transform! 01/2019 erschienen.


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