Top-Management weiß oft nicht über KI-Aktivitäten im Unternehmen Bescheid

KI ist eine Technologie, von der sich Unternehmen Wettbewerbsvorteile versprechen. Konkrete Projekte haben allerdings bislang nur wenige Firmen umgesetzt. Besonders zurückhaltend zeigt sich das Top-Management. Das ist das Ergebnis einer Studie des IT-Dienstleisters adesso unter österreichischen Führungskräfte [...]

Die Unterstützung von Seiten des Vorstands oder der Geschäftsführung ist grundlegende Voraussetzung, damit aus Einzelaktivitäten eine konsolidierte KI-Strategie wird. (c) Pixabay

Grundlegend sind sich österreichische Führungskräfte der Bedeutung von KI bewusst: So sind über 80 Prozent der für die adesso-Studie Befragten davon überzeugt, dass Unternehmen, die in den nächsten fünf Jahren in KI investieren, einen Wettbewerbsvorteil haben. Gleichzeitig sind sich 75 Prozent der Entscheider darüber einig, dass es mit KI gerade erst losgeht. Konkrete Projekte wie etwa KI-gestütztes Lead Scoring oder Produktentwicklung auf Basis von Nutzerdaten werden von Unternehmen noch zögerlich realisiert.
 
Überraschend ist die abweichende Einstellung des Top-Managements zum Thema KI. Ein Beispiel: Insgesamt 29 Prozent der befragten Führungskräfte gaben an, Text-Chats (beispielsweise in Form von Dialogfenstern auf einer Webseite) bereits einzusetzen beziehungsweise den Einsatz gerade zu planen. Aber nur 8 Prozent der Vorstände und Geschäftsführer wissen davon. Und während 10 Prozent aller Führungskräfte sagen, dass in ihrem Unternehmen Weiterbildungsmaßnahmen rund um KI und Maschinelles Lernen aktuell laufen, weiß niemand aus dem Top-Management von diesen Aktivitäten (Antwortquote 0 Prozent).

Einbindung des Vorstands Voraussetzung für effektive KI-Strategie

Für diese Diskrepanz gibt es zwei mögliche Erklärungen: Einerseits wird das Management gerade in größeren Unternehmen nicht jedes KI-Detail im Blick haben. Ob die Marketing- und IT-Abteilungen auf einer Unterseite ein Chatbot-Modul testen, spielt im Gesamtkontext keine größere Rolle. Andererseits weiß anscheinend die oberste Führungsriege selbst bei eher strategischen Fragestellungen wie der KI-Weiterbildung nicht über alle Aktivitäten in ihrem Unternehmen Bescheid. Das ist allerdings ein klarer Widerspruch zu der häufig propagierten Forderung, das Thema KI aufgrund seiner Bedeutung ganz oben zu verankern. Die Unterstützung von Seiten des Vorstands oder der Geschäftsführung ist grundlegende Voraussetzung, damit aus Einzelaktivitäten eine konsolidierte KI-Strategie wird.
 
„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass das Top-Management KI-Projekte aktuell noch nicht im großen Stil vorantreibt. In der Zukunft wird sich das aber sicherlich ändern, denn das Potenzial von KI ist für Unternehmen einfach zu groß. Für eine erfolgreiche Umsetzung einer KI-Strategie ist die Unterstützung aus der Führungsebene essentiell. Denn ein rein punktueller KI-Ansatz ist zum Scheitern verurteilt“, erklärt Reto Pazderka, Geschäftsführer adesso Austria.
 
adesso hat gemeinsam mit der Kölner Marktforschungsagentur heute & morgen im Zeitraum von Januar bis Mitte Februar 2020 eine Umfrage zum Thema KI durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 318 Entscheider in Unternehmen – 54 davon aus Österreich – sowie 1.000 Endverbraucher unterschiedlicher Altersgruppen in Deutschland befragt.


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