Die letzten wichtigen Bildformate

Die Auswahl an unverzichtbaren Bildformaten schrumpft zum Glück stetig. Mit den folgenden Einordnungen bewegen Sie sich auf der sicheren Seite. [...]

Foto: Pexels/Pixabay

In den Anfängen der Grafikprogramme kam fast jede Anwendung mit ihrem eigenen Dateiformat. Das machte den Austausch mit anderen Programmen im besten Fall umständlich, doch oft sogar unmöglich. Doch heute gilt das Photoshop-Format (PSD) als das Mass aller Dinge, um anspruchsvolle Collagen und Retuschen zu erstellen. Es ist im grafischen Bereich genauso dominant wie Word- oder Excel-Dateien in der Bürowelt.

Diese Überlegenheit von Photoshop ist gut für Adobe, aber auch für die Anwender: Heute darf man davon ausgehen, dass jeder Grafiker mit diesem Format vertraut ist – egal, ob das Bild schlussendlich gedruckt oder auf einer Website gezeigt wird.

Vektor- oder pixelbasiert?

Grundsätzlich lassen sich die Bildformate in zwei Kategorien einteilen: vektorbasiert und pixelbasiert.

Drei Illustrationen zeigen den Unterschied zwischen den vektor- und pixelbasierte Bildformate.
Der Unterschied zwischen vektor- und pixelbasierten Grafiken
Quelle: PCtipp.ch

Vektorgrafiken werden für Logos oder Zeichnungen verwendet. (A) Der Inhalt besteht aus mathematisch exakt definierten Kurven. (B) Diese Datei lässt sich ohne Qualitätsverlust skalieren, weil bei der Ausgabe stets die maximale Auflösung des Druckers oder des Bildschirms errechnet wird. Auch die Dateigröße ändert sich dabei nicht.

Das Gegenteil sind die pixelbasierten Grafiken. Sie bestehen wie ein Mosaik aus einzelnen Bildpunkten, deren Anzahl sich nicht verändert. Deshalb verschlingt ein Foto schnell ein paar Megabytes, wenn es eine anständige Auflösung aufweist. Andererseits werden die einzelnen Pixel unschön sichtbar, wenn die Auflösung zu gering ist. (C)

Deshalb eignen sich pixelbasierte Formate nicht für Pläne, Texte oder Abbildungen, bei denen es auf die letzten Feinheiten ankommt. Umgekehrt taugen Vektorformate nicht für Fotos, die aus unzähligen winzigen Nuancen bestehen: Moderne PCs bearbeiten zwar spielend leicht ein Foto mit 50 Millionen Pixeln – aber dieselbe Menge an mathematisch definierten Objekten treibt auch sie an die Grenzen.

Sonderfall Photoshop

Photoshop-Dateien mit der Endung PSD bilden eine Ausnahme und verdienen eine Erwähnung, weil sie viel mehr als nur schnöde Pixel speichern: Neben Fotos schreckt dieses Format auch nicht vor Texten, vektorbasierten Grafiken oder sogar 3D-Modellen zurück.

Die Kreationen lassen sich außerdem durch Ebenen trennen, die wie transparente Schichten eines Trickfilms übereinanderliegen: eine Ebene für den Text, eine für das Porträtfoto und eine weitere für die Retusche an der Haut. Dasselbe Prinzip kennen auch anderen Programme wie Affinity Photo, hier im Bild:

Die Ebenen in der Anwendung «Affinity Photo»
Selbst bei der Porträt-Retusche spielen die Ebenen eine unverzichtbare Rolle (hier am Beispiel von Affinity Photo)
Quelle: PCtipp.ch

Diese «Schichten» lassen sich jederzeit ausblenden oder löschen, ohne dass die Komposition als Ganzes in Mitleidenschaft gezogen wird. Allerdings verstehen sich längst nicht alle Programme mit PSD-Dateien, sodass die Werke am Ende der Bearbeitung meistens in ein geläufiges Format wie JPEG oder TIF konvertiert werden müssen.

Ein Text in einer einfachen JPEG-Datei wird hingegen sofort zu einem Bestandteil des Bildes. Er lässt sich nachträglich weder entfernen noch ändern, sodass das Original unwiderruflich «beschädigt» wird. Wenn Sie also an einer aufwendigen Collage arbeiten, dann geschieht das vorzugsweise in einem Programm, das sich mit PSD-Dateien und Ebenen auskennt.

Dazu gehört neben Photoshop und Photoshop Elements auch das erwähnte Grafikprogramm Affinity Photo, einem der jüngsten und hellsten Sterne am Grafik-Firmament. Mehr dazu finden Sie unter affinity.serif.com/de.

Eigenschaften: Verlustfreies Speichern von Fotos, Texten und mehr, versteht sich mit Ebenen und Transparenz, Unterstützung aller professioneller Eigenschaften wie 16 Bit Farbtiefe, CMYK-Farbraum und mehr. Geringe Kompatibilität zu Programmen, die außerhalb der grafischen Branche zu Einsatz kommen.

PDF-Dateien

Neben Photoshop-Dateien nehmen auch PDFs eine besondere Stellung unter den Formaten ein. Meistens werden sie direkt im Drucken-Dialog einer Anwendung erstellt, etwa in Word unter Windows:

Der Drucken-Dialog in Word
Der Drucken-Dialog in Word für Windows …
Quelle: PCtipp.ch

Am Mac lassen sich in allen Programmen mit einer Druckfunktion auch PDFs erstellen:

Der Drucken-Dialog unter macOS
Jedes Programm, das drucken kann, erstellt unter macOS auch PDF-Dateien
Quelle: PCtipp.ch

Scanner und Multifunktionsgeräte speichern die erfassten Bilder nicht nur in Pixel-Formaten wie TIFF oder JPEG, sondern oft auch als mehrseitige PDF-Dateien. Denn bei PDFs handelt es sich genau genommen nicht um ein Grafikformat, sondern um einen Container, der mit nahezu beliebigen Inhalten gefüllt wird: Dazu gehören Scans, Illustrationen, Fotos, Schriften und andere Medien.

PDFs, die zum Beispiel aus Word geschrieben werden, speichern den Text automatisch in einer verwertbaren Form. So lässt sich sogar der Inhalt der Datei durchforsten, wenn dazu das Suchfeld in der Taskleiste (Windows) oder Spotlight (macOS) hinzugezogen werden.

Markierter Text in einem eingescannten Dokument
In der gescannten Vorlage lassen sich durch OCR erkannte Texte markieren und kopieren
Quelle: PCtipp.ch

Wenn die erstellende Software eine OCR-Funktion bietet (also eine Zeichenerkennung), werden sogar gescannte Dokumente durchsuchbar gemacht. Diese OCR-Behandlung lässt sich auch nachträglich mit einer fähigen Software durchführen. Es verwundet also nicht, dass PDF seit Jahrzehnten der Standard schlechthin für digitale Ablagen und Archive ist.

Eigenschaften: Mehrseitige Dokumente, OCR-Textebenen, wird von fast allen PCs verstanden; Illustrationen, Schriften und das Layout werden immer verlustfrei komprimiert; Fotos lassen sich je nach Zweck unterschiedlich komprimieren.

Vektorbasierte Formate

Wie bereits erwähnt, sind die vektorbasierten Formate keiner festen Auflösung unterworfen, was sie für Logos, Illustrationen oder technische Zeichnungen prädestiniert. Zu den weiteren Vorteilen gehört die Fähigkeit, Teile des Bildes transparent zu halten – eine Möglichkeit, die das JPEG-Format nicht kennt.

Zweimal dasselbe Signet, mit und ohne Transparenz
Zweimal dasselbe Signet, mit (links) und ohne Transparenz
Quelle: PCtipp.ch

Und schließlich können wesentlich mehr Grafikprogramme mit pixelbasierten Fotos umgehen, als mit Vektorgrafiken, deren Bearbeitung außerdem ein wenig Talent und Übung erfordert.

Bei den Vektorgrafiken spielen heute vor allem zwei Formate eine Rolle.

SVG

Das «Scalable Vector Graphics»-Format ist die empfohlene Spezifikation für Vektorgrafiken im Web. Praktisch alle Browser beherrschen dieses Format, das in jeder Auflösung scharfe Details zeigt. SVG wird auch von zahlreichen Office-Anwendungen verstanden, sodass sich solche Grafiken ohne weitere Konvertierungen in eine PowerPoint-Präsentation einbinden lassen.

Eigenschaften: Verlustfrei skalierbar, kann Transparenz enthalten; geeignet für Illustrationen, Logos, Pläne; nicht geeignet für Fotos oder Scans.

EPS

EPS ist die überlegene «Profi-Ausführung» von SVG. Bilder im Format «Encapsulated PostScript» sind so alt wie der Adobe Illustrator selbst, der 1987 vorgestellt wurde. EPS bietet eine hohe Farbtreue und unterstützt den Einsatz von Farbprofilen.

Außerdem kann es wesentlich komplexere Strukturen und Effekte speichern als SVG, bis hin Schlagschatten, Überlagerungen und ähnlichen Effekten. Deshalb spielt EPS im grafischen Gewerbe eine viel wichtigere Rolle als SVG. Allerdings bedingt der Umgang mit EPS-Dateien eine entsprechende Anwendung, wie Affinity Designer oder natürlich Adobe Illustrator. Auch die Handhabung der Zeichenwerkzeuge ist nicht immer trivial.

Eigenschaften: Beliebig verlustfrei skalierbar, kann Transparenz enthalten; speichert Farbprofile und kann zudem Schriften einbetten, damit sie am Zielrechner verfügbar sind.

Pixelbasierte Formate

Mit pixelbasierten Formaten werden wir alle regelmäßig konfrontiert, denn nur so werden digitale Fotos gespeichert. Die Auswahl an Formaten ist zwar grösser, aber immer noch angenehm übersichtlich.

JPEG

Seit 1992 ist JPEG von der «Joint Photographic Experts Group» das Format der Wahl, um Fotos zu speichern. Das überzeugendste Argument für JPEG ist seine effiziente Komprimierung, sodass sich auch hoch aufgelöste Fotos via E-Mail verschicken oder im Web publizieren lassen. Die Kompression von JPEG lässt sich frei wählen, muss aber in jedem Fall angewendet werden.

In der besten Qualität ist mit bloßem Auge kein Unterschied zu erkennen, aber die Dateigröße wird lediglich um etwa ein Drittel reduziert. Bei stärkerer Kompression fällt eine Datei auf bis zu einem Zehntel der ursprünglichen Größe zusammen – dann aber mit überdeutlichen Artefakten, bis hin zur Unbrauchbarkeit des Bildmaterials.

Zwei Bildausschnitte mit unterschiedlich starken Kompressions-Artefakten
Zwei Bildausschnitte mit unterschiedlich starken Kompressions-Artefakten: dieser Makel lässt sich nicht mehr umkehren
Quelle: PCtipp.ch

Eigenschaften: Die Kompression ist in jedem Fall verlustbehaftet, aber sehr effizient; JPEG wird praktisch von jeder Software verstanden, die Bilder laden kann. JPEGs enthalten keine transparenten Stellen, können aber Bilder im CMYK-Farbraum speichern, sodass das Format auch in der Druckvorstufe problemlos weiterverarbeitet werden kann.

PNG

Das «Portable Network Graphics»-Format speichert Fotos längst nicht so effizient wie JPEG – aber in jedem Fall verlustfrei. PNG kommt vorzugsweise bei Bildschirmfotos zum Einsatz, wo die Kompression sehr effizient wirkt und trotzdem die feinsten Details erhalten bleiben.

Das Format findet man vor allem im Web, wenn beste Qualität verlangt wird. Es lässt sich ohne Qualitätsverlust in ein professionelles Format wie TIFF oder PSD konvertieren. PNG-Grafiken enthalten außerdem einen Alpha-Kanal: Diese vierte «Farbe» besteht aus 256 Graustufen und ermöglicht eine feine Abstufung bei der Transparenz, wie etwa ein stufenloser Übergang von einem Foto zu einer Struktur im Hintergrund.

Eigenschaften: Verlustfreie Kompression, feine Abstufung der Transparenz durch den Alpha-Kanal, sehr hohe Kompatibilität zum Web und Grafikprogrammen.

HEIF

Wie PDF ist auch HEIF (High Efficiency Image File) kein Bildformat im eigentlichen Sinn, sondern ein Container, der unterschiedliche Inhalte speichern kann – etwa dasselbe Bild in mehreren Versionen und Formaten oder mit unterschiedlicher Komprimierung. HEIF ist ein offener Standard, kommt aber vor allem in der Kamera der iPhones zum Einsatz, wo eine HEIF-Datei eine ganze Serienaufnahme speichern kann, um nur ein Beispiel zu nennen.

Ein Springreiter, der als Serienbild aufgenommen wurde
Zehn Bilder pro Sekunde, doch das Ergebnis ist eine HEIF-Datei (hier in der «Fotos»-Anwendung unter macOS)
Quelle: PCtipp.ch

Da HEIF jedoch kein Bildformat ist, muss es für die meisten Anwendungen außerhalb der Apple-Welt zuerst in ein Format wie JPEG konvertiert werden, bevor es sich verwenden lässt.

Eigenschaften: Dieses modernste aller Bildformate speichert die unterschiedlichsten Daten und mehrere Versionen bis hin zu RAW-Dateien.

TIFF

Auch das «Tagged Image File Format» gehört zu den Sauriern unter den Formaten und wurde 1992 gemeinsam von Aldus und Microsoft vorgestellt. Bis heute ist TIFF (oder TIF) aus der Druckvorstufe kaum wegzudenken. Es kann bei der Kompression und der Flexibilität nicht mit JPEG mithalten; aber es bietet eine sehr hohe Qualität mit einer Farbtiefe von bis 32 Bit, Unterstützung für den CMYK-Farbraum und Farbprofile.

Bei TIFF sind die technischen Qualitäten wichtiger als eine möglichst hohe Kompatibilität oder eine effiziente Kompression. Im privaten Umfeld kommt das Format eher selten zum Einsatz und wird vorzugsweise in JPEG oder PNG konvertiert.

Eigenschaften: Verlustfreie Kompression, Transparenz, Ebenen; TIF bietet die Speicherung von Metadaten wie Copyright-Informationen oder Kameradetails; es unterstützt den CMYK-Farbraum und eine Farbtiefe von bis zu 32 Bit pro Kanal.

GIF

Das «Graphics Interchange Format» gehört zu den ersten Bildformaten im Web und soll hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden, denn es reicht technisch kaum für die einfachsten Anforderungen. PNG wurde übrigens als Nachfolger von GIF entwickelt – aber nicht nur, weil es viel leistungsfähiger ist, sondern weil GIF bis 2004 immer wieder ein Grund für Patentstreitigkeiten war.

Heute wird dieses Format vor allem für einfache Animationen im Web verwendet – der einzigen Eigenschaft, die es dem PNG-Format noch voraushat.

Eigenschaften: Maximal 256 Farben, Animationen ohne Ton, bietet Transparenz und ist praktisch mit allem und jedem kompatibel; sehr ineffiziente, aber verlustfreie Kompression.

WebP

Das Format wurde von Google entwickelt und entsprechend gefördert. Es bietet wahlweise eine verlustfreie oder eine verlustbehaftete Kompression. Bei gleicher Dateigröße ist die Bildqualität etwas besser als bei JPEG. WebP (sprich: «weppy») wird von jedem modernen Browser verstanden. Außerhalb des Webs bedingt die Verwendung jedoch häufig eine Konvertierung in ein Format wie JPEG oder PNG.

Eigenschaften: Unterstützung für Transparenz und animierte Bilder, breit abgestützt in allen modernen Web-Browsern.

Konvertierungen mit Zamzar

Vielleicht benötigen Sie für eine Konvertierung nur selten eine spezielle Software – aber wenn, dann kennt das Internet auch kostenlose Möglichkeiten, etwa die Website zamzar.com.

Die Weboberfläche des Dienstes Zamzar
Zamzar bietet die kostenlose Konvertierung zwischen unzähligen Formaten
Quelle: PCtipp.ch

Ziehen Sie dazu eine oder mehrere Dateien direkt in das Browserfenster oder wählen Sie die Dateien über das Einblendmenü «Choose Files». Klicken Sie auf «Convert to» und wählen Sie das gewünschte Endformat. Mit einem letzten Klick «Convert Now» startet die Umwandlung; kurz danach steht die neue Datei zum Download bereit.

*Klaus Zellweger ist Autor bei PCtipp.ch.


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