„Um GenAI zu verstehen, muss man damit arbeiten“

Alexander Penev, Geschäftsführer von ByteSource Technology Consulting, skizziert im Gespräch mit ITWelt.at die wichtigsten IT-Trends für 2024. [...]

Alexander Penev, Geschäftsführer von ByteSource Technology Consulting: "Der KI-Hype ist meiner Meinung nach mehr als gerechtfertigt. Die Revolution, die dadurch ausgelöst wurde, schätze ich persönlich höher ein als die Erfindung des Smartphones. Die KI-Revolution ist so wichtig wie das Internet." (c) ByteSource Technology Consulting

Welche IT-Trends sehen Sie für 2024 bzw. welche IT-Themen sollten heuer auf der Agenda von IT-Verantwortlichen ganz oben stehen und warum?
Der Aufstieg von GenAI (Generative Artificial Intelligence). KI wird viele Aspekte der Softwareentwicklung von Grund auf ändern:

  • Agile Meetings werden durch GenAI unterstützt.
  • Developer werden mit Hilfe von Co-Pilot, Code Whisperer und ChatGPT viel mehr Code produzieren können.
  • Das wird auch dazu führen, dass mehr Security-Herausforderungen entstehen. DevSecOps (Development, Security and Operations) dient dabei als Safety Net. DevSecOps wird an Bedeutung gewinnen.
  • AIOps (Artificial Intelligence for IT Operations) wird immer mehr eingesetzt – 90 Prozent der Aufgaben werden zukünftig von GenAI-generiertem Code ausgeführt. Das wird indirekt zu mehr Cloud-Migrationen führen.
  • DevOps-Tools werden immer mehr von AI beeinflusst. Alle wichtigen DevOps-Plattformen werden Charakteristika von GenAI einführen (Atlassian Cloud Platform, GitHub, GitLab etc.).
  • ChatOPS (Chatbots for DevOps) wird im Bereich DevOps mehr und mehr eingesetzt.

Die Cloud-Adaption wird weiter gehen:

  • Alle wichtigen KI-Modelle kommen aus der Cloud.
  • KI wird viele Unternehmen noch mehr Richtung Cloud pushen. Direkt oder indirekt.
  • Die Cloud ist die einzige Plattform, die mit dem Speed von GenAI mithalten kann.
  • Es wird eine noch größere Verschiebungen in Richtung Serverless Computing und Microservices-Architekturen geben.
  • Der Einsatz von Kubernetes und Containerization wird weiter steigen.

Der Bereich No Code/Low Code wird von Generative Artificial Intelligence sehr stark beeinflusst werden. Die Plattformen werden zwar nicht verschwinden, werden aber zukünftig ganz anders aussehen: Heute sind 90 Prozent vordefiniert und 10 Prozent kann man ändern. Künftig sind 10 Prozent fix und 90 Prozent durch KI generierbar.

Künstliche Intelligenz ist derzeit das größte Hype-Thema in der IT. Ist dieser Hype gerechtfertigt? Wenn ja, warum, wenn nicht, warum nicht?
Dieser Hype ist meiner Meinung nach mehr als gerechtfertigt. Die Revolution, die dadurch ausgelöst wurde, schätze ich persönlich höher ein als die Erfindung des Smartphones. Die KI-Revolution ist so wichtig wie das Internet. Die IT-Welt wird in einem Jahr (in US/UK) bzw. in zwei Jahren (im DACH-Raum) nicht mehr so sein wie heute. Die Entwickler, die heute in JAVA und Tomcat programmieren, werden durch Entwickler mit Co-Pilot/Code Whisperer/ChatGPT, Snyk. etc. ersetzt bzw. werden die gleichen Personen mit anderen Skills sein.

„Der Bereich No Code/Low Code wird von Generative Artificial Intelligence sehr stark beeinflusst werden. Die Plattformen werden zwar nicht verschwinden, werden aber zukünftig ganz anders aussehen: Heute sind 90 Prozent vordefiniert und 10 Prozent kann man ändern. Künftig sind 10 Prozent fix und 90 Prozent durch KI generierbar.“

Alexander Penev

Wie können es Unternehmen trotz Fachkräftemangel schaffen, ihre IT-Anforderungen abzudecken?
Die besten Köpfe werden dorthin gehen, wo die Developer Experience die höchste ist. Obwohl die Anzahl von produzierte LoCs (Lines of Code) pro Developer explodieren wird, werden viel mehr Entwickler gebraucht werden. Developer lieben die Cloud, KI, DevOps und Automatisierung. Unternehmen, die ihre besten Köpfe hauptsächlich für OS-Patching und Firmware-Upgrades von Hardware nutzen, werden höchstwahrscheinlich Probleme bekommen, neue Mitarbeiter zu finden.

Security ist einer der wichtigsten Aspekte der IT. Was tut Ihr Unternehmen, um IT-Security sicherzustellen?
Security wird durch KI viel wichtiger, deshalb wird DevSecOps noch viel wichtiger. Security-Lücken werden leichter und schneller gefunden (passiert bereits). Legacy-Code wird schwerer zu warten sein – das Neuschreiben wird einfacher.

Welche Lehren nehmen Sie aus dem IT-Jahr 2023 für die Zukunft mit?
Um GenAI zu verstehen, muss man damit arbeiten. Und zwar schon bevor man es zu hundert Prozent beherrscht!

Was waren Ihre beruflichen bzw. persönlichen Highlights im Jahr 2023?
Unsere ersten GenAI live Projekte! Man macht viele Fehler, lernt aber doppelt so viel. Es ist immer besser als erster eine E-Mail-Adresse zu haben, als diese erst zu bekommen, wenn die „Spamproblematik“ da ist. Vermutlich war es auch so, als die ersten Autos rausgekommen sind. Da war man auch allein auf den Straßen.

Welche spannenden Projekte haben Sie 2023 für Kunden umgesetzt und was war das Besondere daran?
Wir machen fast immer spannende Projekte. Und wenn sie nicht spannend sind, machen wir sie spannend. Mir persönlich haben die KI-Projekte gefallen, weil ich endlich wieder das Gefühl hatte, etwas wirklich Neues und substanziell Anderes und gleichzeitig extrem Mächtiges zu lernen. Das Gefühl habe ich übrigens immer noch.

Wenn Sie einen IT-bezogenen Wunsch frei hätten, wie würde der lauten?
Dass mehr Leute Ihr Medium lesen, damit fundierte Entscheidungen getroffen werden können.


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