So geht Kreislaufwirtschaft

Das Weltwirtschaftsforum und McKinsey haben beim Jahrestreffen in Davos erstmals eine Auszeichnung für Kreislaufwirtschaft im Gebäudesektor verliehen. [...]

Die Auszeichnungen sollten helfen, den Wandel zur Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. (c) Unsplash
Die Auszeichnungen sollten helfen, den Wandel zur Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. (c) Unsplash

Einem aktuellen Whitepaper des Weltwirtschaftsforums zufolge kann die Kreislaufwirtschaft 75 Prozent der Emissionen in der bebauten Umwelt verringern und gleichzeitig einen erheblichen wirtschaftlichen Wert schaffen, wobei der Schwerpunkt auf den sechs wichtigsten Baumaterialien liegt: Zement und Beton, Stahl, Aluminium, Kunststoffe, Glas und Gips. Die Kreislaufwirtschaft hat das Potenzial, bis zum Jahr 2050 bis zu vier Gigatonnen CO2 einzusparen. Darüber hinaus bietet sie erhebliche wirtschaftliche Vorteile, und zwar zu einem jährlichen Nettogewinn von etwa 235 bis 360 Milliarden US-Dollar. 

Die vom Weltwirtschaftsforum und McKinsey ins Leben gerufene Bezeichnung „Circularity Lighthouses in the Built Environment“ zeichnet bahnbrechende Lösungen aus, die einen neuartigen, unverwechselbaren Ansatz der Kreislaufwirtschaft verfolgen, nachweislich beträchtliche Auswirkungen und einen hohen Wert haben und reif dafür sind, über Pilotprojekte hinaus zu expandieren. Aus einer anfänglichen Liste von rund 200 Kandidaten wurden drei Circularity-Leuchttürme ausgewählt, die von einem unabhängigen Gremium von Experten aus Industrie, Wissenschaft und öffentlichem Leben ausgewählt wurden.

Schneider Electric: Pionier beim Thema Kreislaufwirtschaft

Schneider Electric wurde vom unabhängigen Experten-Panel unter anderem deshalb als Circularity Lighthouse ausgezeichnet, da das Unternehmen mit seinen vielfältigen Hard- und Softwarelösungen für sämtliche Phasen des Gebäudelebenszyklus einen kreislaufwirtschaftlichen End-to-End-Ansatz verfolgt. Insgesamt konnten mit den eingesetzten Nachhaltigkeitstechnologien des Konzerns seit 2017 mehr als 500 Millionen Tonnen CO2 auf Kundenseite eingespart werden, so eine Aussendung des Unternehmens. Hinzu komme, dass die Produkt- und Lösungsentwicklung bei Schneider Electric sogenannten Ecodesign-Vorgaben folgt und schon heute 27 Prozent der verwendeten Materialien umweltfreundlich sind. Bis 2025 sollen es 50 Prozent sein. Mehr als die Hälfte aller weltweiten Produktionsstandorte von Schneider Electric ist zudem in der Lage, 99 Prozent der entstehenden Abfälle wiederzuverwerten. Im Wohnbausegment wurden die Schalterprogramme von Schneider Electric und Merten mit dem selten vergebenen Cradle-to-Cradle-Zertifikat in Silber prämiert. Soweit die Informationen von Schneider Electric. 

Holcim: globale Recycling-Plattform

Eine globale Recycling-Plattform, die vom Anbieter von Baulösungen Holcim ins Leben gerufen und betrieben wird, zeigt, wie Bau- und Abbruchmaterialien wieder in den Bau integriert werden können. Dieser zirkuläre Ansatz soll es ermöglicht, diese Materialien zu recyceln oder zu Zement, Beton und Zuschlagstoffen weiterzuverarbeiten. Laut Informationen des Weltwirtschaftsforums erleichtert die Plattform das Recycling von bis zu 100 Prozent der Bau- und Abbruchmaterialien. Damit ermöglicht diese Lösung neuartige Produktangebote wie etwa kohlenstoffarmen Zement mit weniger CO2. Jan Jenisch, CEO und Chairman von Holcim, sagte anlässlich der Verleihung des Leuchtturmpreises: „Wir freuen uns, Teil der Circularity Lighthouse- Initiative zu sein. Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und der Verstädterung ist der Einsatz von Kreislaufbaulösungen unerlässlich, und es besteht ein erhebliches Potenzial, die Zusammenarbeit zwischen den Vordenkern der Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, um unsere Wirkung zu verstärken.“

Interface: zirkuläre Lieferkette

Das dritte ausgezeichnete Unternehmen ist Interface, ein globaler Hersteller von Bodenbelägen für den gewerblichen Bereich. Das Unternehmen hat branchenübergreifende Partnerschaften für kreislauffähige Rohstoffe und ein Rücknahmesystem aufgebaut und so einen Recyclinganteil von mehr als 65 Prozent im gesamten Portfolio erreicht – verbunden mit einer Halbierung der CO2-Belastung pro Quadratmeter im Vergleich zu einem Branchenbenchmark. Laurel Hurd, CEO und Präsidentin von Interface: „Das Lighthouse-Netzwerk bietet Interface eine ideale Plattform, um unseren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft fortzusetzen. Indem wir die Erkenntnisse aus unserer jahrzehntelangen Nachhaltigkeitsreise weitergeben, wollen wir andere dazu inspirieren, sich unserem Streben nach einer stärker kreislauforientierten gebauten Umwelt anzuschließen.“ 


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