Trends in der Webentwicklung

2023 war zweifellos das Jahr der generativen KI. Webentwickler auf der ganzen Welt haben ChatGPT & Co schnell angenommen und in ihre tägliche Arbeit integriert. [...]

Foto: MudassarIqbal/Pixabay

Eine Umfrage unter Webentwicklern ergab, dass 48 Prozent von ihnen generative KI-Tools täglich nutzen. Ganze 99 Prozent sind der Meinung, dass diese Werkzeuge das Potenzial haben, die Arbeit von Programmierern insgesamt zu verbessern. 

Es überrascht nicht, dass die ersten Anwendungsfälle, die wir für generative KI in der Webentwicklung gesehen haben, mit Effizienz und Automatisierung zu tun hatten. Das ist schließlich die Grundgedanke hinter KI. Dementsprechend nannten in der Umfrage 64 Prozent der Webentwickler die Rationalisierung von Codierungs-/Entwicklungsaufgaben als primären Anwendungsfall für generative KI und 54 Prozent die Automatisierung von Arbeitsabläufen. 

Wir haben aber auch festgestellt, dass es immer mehr kreative Anwendungsfälle für die Webentwicklung gibt, wie die Erstellung von UI/UX-Designs (31 Prozent) und die Erstellung und Bearbeitung von Bildern und Videos (35 Prozent). Und da Webentwickler immer vertrauter mit generativen KI-Tools werden, glaube ich, dass diese Arten von Anwendungsfällen im Jahr 2024 noch populärer werden. 

Grenzen der generativen KI

Aber es gibt auch Bedenken. Wenn so viele Menschen mit einer Technologie arbeiten, die noch in den Kinderschuhen steckt, werden ihre Grenzen und Schwächen schnell deutlich. Tatsächlich hat die Umfrage ergeben, dass 60 Prozent der Entwickler bereits heute über ungenaue Ergebnisse besorgt sind. Im Jahr 2024 wird es viel klarer sein, wo die Werkzeuge zuverlässig arbeiten und wo menschliches Eingreifen erforderlich ist. Ich erwarte, dass es viele neue Richtlinien für den angemessenen Einsatz von KI in der Webentwicklung geben wird. 

In diesem Jahr haben wir bereits die Grenzen der KI bei neuen Softwareversionen gesehen. Da die Modelle offensichtlich nicht auf unveröffentlichter Software trainiert werden können, gibt es hier keine Abkürzungen. Man kann daher mit ziemlicher Sicherheit vorhersagen, dass auch im Jahr 2024 kein Weg an einer soliden und aktuellen Dokumentation vorbeiführen wird. Aber bei deren Erstellung könnte KI natürlich helfen. 

„Integrate-ability“ – robuste APIs, gute Dokumentation und KI

Ich gebe zu, dass der Begriff „integration-ability“ oder sein deutsches Pendant „Integrierbarkeit/ Integrationsfähigkeit“ nicht leicht über die Zunge geht. Aber er beschreibt ein echtes Problem, mit dem sich Entwickler im Jahr 2024 auseinandersetzen müssen.

Die Qualität der Online-Erfahrung und die Fähigkeit, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren oder diese sogar vorherzusagen, entscheiden heute über Erfolg oder Misserfolg vieler Unternehmen. Deswegen haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr Unternehmen für flexible und kompatible IT-Architekturen entschieden. Diese „integrierbaren“ Ökosysteme machen es einfach, neue Funktionen hinzuzufügen oder veraltete im Handumdrehen zu ersetzen. 

Die Ergebnisse sprechen für sich. Laut der MACH 2023 Studie geben Unternehmen, die MACH-Architekturen eingeführt haben, an, schneller auf Marktveränderungen reagieren zu können, neue Funktionen schneller zu entwickeln und einzusetzen und Kosten zu senken. Sie sagen auch häufiger als Unternehmen mit einer geringeren MACH-Einführungsrate, dass ihre Infrastruktur mit den Kundenanforderungen Schritt hält und sie der Konkurrenz voraus sind. 

Für die Entwickler bedeutet die Umstellung auf diese Architekturen jedoch oft zusätzliche, komplexe Arbeit. Jedes Mal, wenn eine Softwarekomponente aktualisiert wird, müssen alle damit verbundenen Aspekte berücksichtigt werden. 

Auch hier wird es von guten Richtlinien, Dokumentationen und robusten APIs abhängen, ob die Integrationsbemühungen im Jahr 2024 erfolgreich sein werden oder nicht. Und von den Fähigkeiten des Entwicklungsteams. Die gute Nachricht ist, dass generative KI-Werkzeuge bei der Bewältigung dieser Aufgabe behilflich sein können.

Bereits in diesem Jahr gaben 26 Prozent der befragten Entwickler an, dass KI Rollen/Aufgaben übernehmen kann, die ihr Team nicht bewältigen kann, und 33 Prozent sagten, dass KI Aufgaben übernehmen kann, die sie ohne KI nicht bewältigen könnten. In einer flexiblen IT-Umgebung können generative KI-Tools dazu beitragen, diese potenzielle Qualifikationslücke zu schließen.

Authentifizierung und Sicherheit über integrierte Systeme hinweg

In einer flexiblen Infrastruktur, in der viele verschiedene Dienste über APIs miteinander kommunizieren, wird die Sicherheit noch komplexer. Je mehr Komponenten beteiligt sind, desto wichtiger ist es sicherzustellen, dass nur die richtigen Personen Zugriff auf sensible Informationen und Funktionen haben.

Es überrascht daher nicht, dass laut der jüngsten OWASP-Studie „Top 10 API Security Risk – 2023“ vier der fünf größten API-Risiken mit Authentifizierungs- und Autorisierungsproblemen zusammenhängen. Die Bewältigung dieser Risiken und die Minimierung von Schwachstellen in integrierten Systemen wird 2024 höchste Priorität haben. 

Glücklicherweise zerlegen Composable Environments wie MACH (Microservices-based, API-first, Cloud-native SaaS und Headless) Anwendungen in kleinere Services, wodurch – zumindest theoretisch – Sicherheit auf einer sehr granularen Ebene für jeden dieser Microservices implementiert werden kann. 

In der Praxis bedeutet dies, dass genau überlegt und definiert werden muss, auf welche Informationen oder Funktionen jeder einzelne Zugriff haben muss, und dass die Governance von Anfang an in den Entwicklungsprozess integriert werden muss. Die wachsende Zahl von APIs erschwert diese Art der Governance aber. 

Leider ist es nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen nicht einmal genau wissen, wie viele APIs sie haben. Alte, vergessene APIs mit wenig oder gar keiner Sicherheit können leicht zu einer Hintertür für größere Angriffe werden.

Mit wachsendem Bewusstsein katalogisieren immer mehr Unternehmen ihre vorhandenen APIs, definieren eine klare Governance und Best Practices und bauen eine granulare, unterteilte API-Sicherheit für jeden Dienst auf. Da Sicherheit von entscheidender Bedeutung ist, werden wir im kommenden Jahr immer mehr Schulungen für Entwickler zu diesem Thema sehen.

Mobile SDKs

Laut dem 2023 State of Visual Media Report ist der Übergang zur Mobile-First-Welt offiziell. Die Analyse von mehr als 8,5 Billionen Bild- und Video-Transaktionen von 439 globalen Marken zeigt, dass Mobile in den meisten Ländern zur dominierenden Plattform geworden ist. Besonders deutlich wird diese Verschiebung bei den Konsumenten der Generation Z, die überwiegend mit dem Smartphone online einkaufen. 

Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie im Jahr 2024 keine andere Wahl haben werden, als native mobile Apps zu entwickeln. Diese werden nicht nur eine Notwendigkeit sein, sondern müssen auch mit nativer Unterstützung für visuelle Inhalte entwickelt werden. Je jünger die Verbraucher sind, desto mehr verlassen sie sich auf visuelle Inhalte als Anreiz für Online-Käufe.

Die effektive Nutzung von benutzergenerierten Bild- und Videoinhalten sowie visuellen Innovationen wie 3D- und 360-Grad-Bildern hilft Unternehmen, die nächste Generation von Käufern besser anzusprechen und gleichzeitig die Konversionsrate zu erhöhen und Kaufabbrüche zu reduzieren. Um dies zu erreichen, werden wir 2024 immer mehr Software Development Kits (SDKs) für mobile Geräte sehen, einschließlich verschiedener Tools zur Erstellung visueller Erlebnisse.

Für Entwicklungsteams wird 2024 ein Jahr voller kreativer Möglichkeiten und neuer Herausforderungen sein, in dem sie ihren Einsatz von KI-Technologie weiter verfeinern werden. Diese Reise birgt zwar Unwägbarkeiten, verspricht aber eine neue Ära der Effizienz, Kreativität und Problemlösung.

*Sanjay Sarathy ist VP Developer Experience bei Cloudinary


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