EU will bei KI massiv aufholen

Die EU-Kommission will Europa zu einem weltweit führenden Standort für vertrauenswürdige Anwendungen mit KI machen. Um den Anschluss an China und die USA nicht vollends zu verlieren, will die Behörde die Investitionen in die Technik deutlich erhöhen. [...]

Die EU-Kommission will künstliche Intelligenz regulieren und vertrauenswürdiger machen. (c) pixabay

Die EU-Kommission hat ihre Strategie für ein digitales Europa vorgestellt und dabei ihre europäische Datenstrategie und politische Optionen für die Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) konkretisiert. »Ich will, dass dieses digitale Europa das Beste widerspiegelt, das Europa zu bieten hat – Offenheit, Fairness, Vielfalt, Demokratie und Vertrauen«, sagte Präsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel. Die Strategie soll alle Bereiche abdecken, angefangen von der Cybersicherheit über kritische Infrastrukturen, digitale Bildung und Kompetenzen bis hin zu Demokratie und Medien.

Margrethe Vestager, geschäftsführende Vizepräsidentin und EU-Kommissarin für Wettbewerb und Digitales: »Wir wollen, dass alle Bürger, alle Arbeitnehmer, alle Unternehmer eine faire Chance haben, die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen. Egal, ob es darum geht, das Autofahren sicherer oder durch vernetzte Fahrzeuge weniger umweltschädlich zu machen, oder sogar darum, Leben mit KI-gestützten medizinischen Bildgebungsverfahren zu retten, die es Ärzten ermöglichen, Krankheiten früher denn je zu erkennen.«

Weißbuch zur KI

Die Strategie der EU-Kommission soll Europa in die Lage versetzen, modernste digitale Technik rasch einzuführen und seine Cybersicherheitskapazitäten zu stärken. Europa soll seine offene, demokratische und nachhaltige Gesellschaft bewahren, so der Plan – und digitale Werkzeuge könnten diesen Grundsätzen dienen. Die Europäische Union will laut den Informationen ihren eigenen Weg zu einer weltweit wettbewerbsfähigen, auf Werten beruhenden und inklusiven digitalen Wirtschaft und Gesellschaft finden, dabei aber ein offener und auf Regeln beruhender Markt bleiben und weiterhin eng mit seinen internationalen Partnern zusammenarbeiten. In einem »Weißbuch Künstliche Intelligenz« stellt die Kommission ihren Vorschlag für einen Rahmen für vertrauenswürdige künstliche Intelligenz zur Diskussion, der auf Exzellenz und Vertrauen beruht. Der private und der öffentliche Sektor sollen gemeinsam Ressourcen entlang der gesamten Wertschöpfungskette mobilisieren und die richtigen Anreize schaffen, damit auch kleine und mittlere Unternehmen KI-Lösungen schneller nutzen.

Umsetzung könnte dauern

Allerdings handelt es sich bei den Plänen nur um Ankündigungen – bis konkrete Gesetzesvorschläge auf dem Tisch liegen, dürfte es noch dauern. Zunächst einmal wartet die Kommission nun auf Feedback und will dies künftig berücksichtigen. Zu den Vorhaben gehört etwa, dass Daten innerhalb der EU künftig einfacher ausgetauscht werden können und so technische Innovation vorangetrieben werden. Von den Datensets sollen Behörden, Unternehmen und die Wissenschaft profitieren.»Je mehr Daten wir haben, desto klüger werden unsere Algorithmen«, so von der Leyen. Deshalb sei der Zugang zu Daten entscheidend.

Derzeit gebe es ein riesiges ungenutztes Potenzial. Für Bereiche wie Verkehrssektor, Gesundheitssystem oder Klimaschutz sollen eigene Datenräume geschaffen werden, in denen Daten gespeichert und ohne Hindernisse ausgetauscht werden können. Zugleich will die Kommission den Einsatz von KI vorantreiben. Diese könne den Alltag verbessern und zugleich dazu beitragen, das Ziel eines klimaneutralen Europas bis 2050 zu erreichen. Von der Leyen nannte speziell bessere Krebsdiagnosen und optimiertes Heizen, das Millionen Tonnen Öl spare.

Wie groß der Aufholbedarf auf andere Teile der Welt ist, zeigen unter anderem Daten der Unternehmensberatung McKinsey. Unter den 250 global führenden Tech-Unternehmen entfielen auf europäische Firmen jediglich 8 Prozent der Forschungs- und Entwicklungsausgaben. China liege bei 11 Prozent, die USA bei 77.


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