Was bedeutet es, KI im Bereich Marketing zu nutzen?

Dennis Kottmann ist Head of Marketing bei der Surplex GmbH und beschäftigt sich daher so gut wie jeden Tag mit einer Kombination, die für viele Unternehmen in Zukunft besonders spannend werden dürfte: KI und Marketing. [...]

Dennis Kottmann; Head of Marketing bei Surplex GmbH (Foto: Surplex GmbH)

Wer an KI denkt, denkt oft an künstlich generierte Bilder und Texte. Was ist das Besondere an KI im Marketing?

D. Kottmann: KI ist definitiv im Marketing angekommen – wahrscheinlich schon länger, als so mancher vermuten würde. Die entsprechenden Techniken lassen sich unter anderem nutzen, um die Kundendaten, die in der Vergangenheit gesammelt wurden, zu untersuchen. Somit haben Unternehmen die Möglichkeit, mehr über das Kaufverhalten der eigenen Zielgruppe herauszufinden.

Ein Stichwort, das in diesem Zusammenhang eine besonders wichtige Rolle spielt, ist „Individualisierung“. Verbraucher wissen es zu schätzen, wenn sie Inhalte gezeigt bekommen, die zu ihnen passen. Die entsprechenden Informationen werden oft nicht mehr als klassische Werbung wahrgenommen. Sie bieten einen Mehrwert.

Und genau an dieser Stelle kommt KI ins Spiel. Personalisierte Inhalte helfen dabei, Umsätze zu steigern und können letztendlich auch dabei helfen, das Budget zu schonen. Immerhin werden Werbebotschaften auf ihrer Basis nicht mehr breit gestreut, sondern landen bei den Adressaten, die sie zu schätzen wissen.

Ein weiterer Vorteil: KI kann lernen. Das bedeutet, dass die Systeme in Zukunft sicherlich noch besser und detaillierter werden, so dass sie dazu in der Lage sind, Marketingabteilungen zu entlasten – sowohl im Kleinen als auch im großen Unternehmen.

Interviewer: Wie können Unternehmen – Ihrer Meinung nach – von KI im Marketing profitieren?

D. Kottmann von Surplex: Wer sich ein wenig genauer mit KI im Marketing auseinandersetzt, erkennt schnell, dass sich hier im Laufe der Zeit viel getan hat. Meiner Meinung nach ist die Nachfrage nach den entsprechenden Lösungen definitiv vorhanden. Vielen Unternehmen dürfte es nicht nur darum gehen, „einfach etwas Neues auszuprobieren“.

Vor allem die Tatsache, dass in der Vergangenheit so viel Zeit und Geld in die Unterstützung des selbstständigen Lernens Künstlicher Intelligenz im Marketingbereich investiert wurde, hat bewirkt, dass personalisiertes Werben kein Traum mehr sein muss. Im Gegenteil! Sogar Unternehmen, die – warum auch immer – nicht zu viel Geld in Marketing investieren möchten, haben unter der Nutzung von KI die passenden Lösungen für sich gefunden.

Man könnte sogar sagen, dass KI, sofern sie richtig eingesetzt wird, dazu in der Lage ist, das Kaufverhalten der Menschen vergleichsweise präzise vorherzusagen. Wer es dann noch schafft, seine Kampagnen entsprechend abzustimmen, hat eigentlich den Jackpot geknackt.

Das Thema Kosten dürfte für viele Menschen interessant sein. Bedeutet „Kosten sparen“, dass die Personalkosten sinken, weil etliche Menschen um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen?

D. Kottmann: Ich kann natürlich nicht behaupten, dass es absolut unmöglich sei, dass Menschen ihren Job aufgrund von KI im Marketing verlieren werden. Vielen wird es aber gelingen, sich weiterzubilden und anzupassen.

Auch Unternehmen, die keinen einzigen Mitarbeiter entlassen, können mithilfe von KI im Marketing oft langfristig ihre Umsätze steigern. Was bewirkt, dass ein Mensch bei einer bestimmten Marke einkauft? Die Zeiten, in denen es nur noch darum ging, günstig zu shoppen sind, auch in Zeiten der Inflation, vorbei.

Interviewer: Kunden möchten sich wohlfühlen…

D. Kottmann: Ganz genau. Und wie schafft man das? Indem man sie direkt anspricht. Und genau das leistet KI in einem Maße, wie es vor Jahren noch unvorstellbar war. Das bedeutet: Die Customer Journey wird besser, weil individueller. Das Beste ist, dass genau das nicht mehr Geld kosten muss.

Die Werbebotschaften kommen bei der Zielgruppe an, die wahrscheinlich auch kaufen wird. Und genau das führt letztendlich tendenziell zu einem besseren Ergebnis. Ich kann entweder tausende von Flyern drucken lassen und sie einfach JEDEM in die Hand drücken oder durch Algorithmen und Co. dafür sorgen, dass meine Message auch ankommt. Ich würde mich als Unternehmer immer für Letzteres entscheiden.

KI wirkt auf viele nicht wirklich greifbar. Haben Sie ein paar Beispiele aus der Praxis, die aktuell schon gut funktionieren?

D. Kottmann: Selbstverständlich. KI lässt sich im Marketing unter anderem schon jetzt hervorragend nutzen, um vergleichsweise genau vorherzusagen, wie sich das Kundenverhalten in den kommenden Monaten entwickeln wird. Genau das ermöglicht es den Unternehmen, ihr Programm, ihre Kampagnen und ihre Angebote anzupassen und den Kunden genau da abzuholen, wo dieser steht. Das Ganze hat auch positive Auswirkungen auf die Budgetplanung. Immerhin weiß ich so genau, welche Summen ich wo investieren sollte.

Und auch Chatbots basieren auf KI. Sie sind 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr einsetzbar und entlasten den Kundensupport. Gleichzeitig bieten sie Kunden und Interessenten die Möglichkeit, sich schnell über klassische Themen zu informieren. Wer KI aktuell noch verteufelt, sollte spätestens jetzt bemerken, wie komfortabel die entsprechenden Möglichkeiten sind.

Dass das Thema KI vielen Menschen nicht geheuer ist, weil sie nicht wissen, wie weit alles fortgeschritten ist.

D. Kottmann: Genau deswegen ist es so wichtig, sich zu informieren. KI muss sich gegen etliche Vorurteile zur Wehr setzen. Die Angst vor dem Ungewissen ist menschlich. Ich bin fest der Meinung, dass sowohl Unternehmen als auch Verbraucher von KI im Marketing profitieren können.

Die Zielgruppe wird nicht mehr mit Werbung konfrontiert, für die sie sich nicht interessiert und die Unternehmen sparen Geld. Win-Win.

Und ich bin auch fest der Meinung, dass alle, die Angst vor einem eventuellen Jobverlust haben, sich spätestens jetzt weiterbilden oder zumindest für das Thema interessieren sollten. KI kann so spannend sein. Dies zeigt sich auch und vor allem im Marketing. Und es wird immer Menschen brauchen, die das System verstehen und die wissen, welche Informationen die KI braucht, um zu funktionieren. Seelenlose Werbung braucht niemand. Heute nicht und auch in Zukunft nicht.


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